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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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„MOLEKULARE PATHOGENESE UND MODELLE DER KRANKHEITSENTSTEHUNG“<br />

det sich ebenfalls ein kritischer Abschnitt, das basolaterale Sortierungssignal<br />

BaSS, das an ein Protein bindet, dem man den Namen<br />

PAT1 (protein interacting with APP) gegeben hat. Eine Veränderung<br />

der PAT1-Expression in Kulturzellen führte zu einer Veränderung der<br />

APP-Ausschüttung. Es drängt sich die Vermutung auf, dass es zwischen<br />

den verschiedenen Sortierungssignalen ein Gleichgewicht geben<br />

muss, das eine harmonische APP-Prozessierung und Verteilung<br />

garantiert. Störungen wie eine erhöhte Aß-Produktion – bedingt beispielsweise<br />

durch eine Mutation im APP-Gen oder in einem der spaltenden<br />

Enzyme – würden den axonalen Transport aus dem Gleichgewicht<br />

bringen. Wie die Maschinerie im Detail aussieht, die der<br />

regulären intrazellulären APP-Verteilung zugrunde liegt, welche<br />

Interaktionspartner noch daran beteiligt sind, was dieses System aus<br />

dem Gleichgewicht bringen kann und wie das geschieht, beziehungsweise<br />

ob und wie sich dies verhindern lassen kann, soll im<br />

Rahmen des Projekts geklärt werden.<br />

Die Bedeutung von Synphilin-1 und Synphilin-1-interagierenden Proteinen<br />

für das Ubiquitin-Proteasomen-System und die selektive Vulnerabilität<br />

dopaminerger Neurone bei der Parkinson-Krankheit ist das<br />

Thema eines durch die <strong>Stiftung</strong> geförderten Forschungsvorhabens<br />

von Dr. R. Krüger, Zentrum für Neurologie und Hertie-Institut für klinische<br />

Hirnforschung, Universität Tübingen.<br />

Die Parkinson-Krankheit (idiopathisches Parkinson-Syndrom, IPS)<br />

ist eine der häufigsten Nervenverfallskrankheiten. Zu der Krankheit<br />

können verschiedene Genveränderungen beitragen, die alle zu<br />

Störungen des Proteinabbaus in den Zellen führen. Dieser erfolgt<br />

normalerweise dadurch, dass ein Protein namens Ubiquitin an die<br />

abzubauenden Proteinmoleküle angeheftet wird; die so markierten<br />

Moleküle werden dann in großen Proteinkomplexen, den Proteasomen,<br />

in ihre Bausteine zerlegt. Die Mutationen, die zum IPS<br />

führen, betreffen verschiedene an diesem Vorgang beteiligte Proteine;<br />

durch den gestörten Proteinabbau sammeln sich übergroße<br />

Proteinmengen als Einschlusskörper in den Nervenzellen an und beeinträchtigen<br />

deren Funktion.<br />

Im Einzelnen sind die beteiligten Vorgänge nicht geklärt. Insbesondere<br />

war bisher nicht klar, welche Zusammenhänge zwischen den<br />

verschiedenen Proteinen bestehen, die beim IPS verändert sein können.<br />

Ein Protein namens Synphilin-1 tritt mit zwei bei erblichen Formen<br />

der Parkinson-Krankheit veränderten Proteinen in Wechselwirkung,<br />

und eine bestimmte Mutation von Synphilin-1 selbst führt<br />

zu Störungen beim Proteinabbau. Dr. Krüger konnte ein weiteres<br />

Protein namens S6-ATPase als Interaktionspartner von Synphilin-1<br />

identifizieren. Dieses ist Bestandteil der regulatorischen Untereinheit<br />

des Proteasoms und stellt erstmals eine direkte Verbindung zwischen<br />

Synphilin-1 und der Proteinabbau-Maschinerie dar. Aufbauend auf<br />

diesen Erkenntnissen werden in dem Forschungsprojekt die beteiligten<br />

Mechanismen weiter untersucht. Dr. Krüger konnte zeigen,<br />

dass S6 ATPase im Zusammenspiel mit Synphilin-1 zu einer Zunah-<br />

Parkinson-<br />

Krankheit<br />

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