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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Querschnittbereich „INTERNATIONALE BEZIEHUNGEN“<br />

Für das Forschungsvorhaben „Die Globalisierung der japanischen<br />

Sicherheits- und Verteidigungspolitik“ wurden Prof. E. Sandschneider,<br />

Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige<br />

Politik (DGAP), Berlin, Fördermittel der <strong>Stiftung</strong> bewilligt.<br />

Untersucht werden sollen die Veränderungen der japanischen Sicherheits-<br />

und Verteidigungspolitik von 2001 bis Mitte 2006 sowie die<br />

dafür relevanten Erklärungsansätze.<br />

Seit dem 11. September 2001 ist ein deutlicher Neuorientierungsprozess<br />

in der japanischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik im<br />

Gange, der verstärkt globale Herausforderungen und Bedrohungen<br />

(wie den Terrorismus, Massenvernichtungswaffen, die Krise im Nahen<br />

Osten und die beschleunigte Globalisierung) in den Blick nimmt.<br />

Daneben bleiben die regionalen Bedrohungspotentiale in Form der<br />

nordkoreanischen Aufrüstung, des Konflikts um die Taiwanstraße<br />

und die Sicherheit im Südchinesischen Meer virulent. Auch ein verstärkter<br />

Einsatz der militärischen Selbstverteidigungskräfte Japans<br />

ist sichtbar, wie das Beispiel des Einsatzes im Irak zeigt. Aus Sicht<br />

der regionalen Nachbarn verknüpfen sich damit Befürchtungen vor<br />

einem Bruch Japans mit seiner traditionell restriktiven Sicherheitspolitik.<br />

Innenpolitisch ist die Neuausrichtung der japanischen Politik im<br />

Kontext verfassungsrechtlicher Diskussionen, der Politik Premier<br />

Koizumis der vollendeten Tatsachen, eines Rollenwandels des Militärs<br />

und eines Generationswechsels in der japanischen Gesellschaft<br />

zu verstehen.<br />

Ziel ist es zunächst, die innen- wie außenpolitischen Faktoren des<br />

Wandels japanischer Sicherheits- und Verteidigungspolitik und dessen<br />

spezifische Ausprägungen zu identifizieren, die sich nach der<br />

aktuellen Diskussion zwischen Normalisierung, zögerlichem Realismus,<br />

Renationalisierung oder gar Remilitarisierung bewegen.<br />

Zweitens soll geprüft werden, ob der Forschungsansatz der „Strategic<br />

Culture“ in der Lage ist, die Neuausrichtung der japanischen<br />

Politik zu erklären. Dieser Ansatz berücksichtigt eine kulturelle<br />

Perspektive nationaler Sicherheit und analysiert Ideen, Werte, Ziele,<br />

Normen, Paradigmen und Symbole, die sich mit den Begriffen<br />

von nationaler und kollektiver Sicherheit verbinden. Seit den 90er<br />

Jahren ist er verstärkt auf den asiatisch-pazifischen Raum angewandt<br />

worden. Im Unterschied zur Zivilmachtthese, welche eine<br />

nicht-militärische Tradition japanischer Außenpolitik nach dem Ende<br />

des Zweiten Weltkrieges beschreibt, erweist sich der „Strategic<br />

Culture“-Ansatz als spezifischer auf die Sicherheits- und Verteidigungspolitik<br />

zugeschnitten und zudem wertneutral in der Frage<br />

der Anwendung militärischer Gewalt. Deshalb wird er als forschungsleitende<br />

Kategorie genutzt und zum Ansatz einer „strategischen<br />

Sicherheitskultur“ ausgebaut. Vier Analyseebenen stehen<br />

dabei im Mittelpunkt:<br />

Japanische<br />

Sicherheitspolitik<br />

Seite 223

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