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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Kant-<br />

Lexikon<br />

Seite 10<br />

GESCHICHTE, SPRACHE UND KULTUR<br />

sität studierte und von Kant wesentliche Impulse für seine intellektuelle<br />

Entwicklung erhielt.<br />

Im Rahmen der Studie sollen zunächst die sich aus der Überlieferungslage<br />

ergebenden historisch-philosophischen Kernfragen (Datierung,<br />

Verwandtschaft) beantwortet werden. Danach sollen – auf<br />

der Basis der verfügbaren Zeugnisse – die essentiellen Dreh- und<br />

Angelpunkte in der inhaltlich-konzeptionellen Fortentwicklung der<br />

Vorlesung bei Kant identifiziert und beschrieben werden. Und<br />

schließlich soll ein Vorschlag erarbeitet werden, der die Leitlinien<br />

einer historisch-kritischen Edition der Vorlesung und Präsentation ihrer<br />

Quellen umschreibt. Bereits abgeschlossen werden konnten die<br />

bibliographischen Recherchen zu den Quellen der Vorlesung sowie<br />

ihrer Königsberger Entstehungsgeschichte.<br />

Für die Erstellung eines Kant-Lexikons in drei Bänden erhalten Prof.<br />

G. Mohr, (Kulturwissenschaften – Philosophie, Universität Bremen),<br />

Prof. J. Stolzenberg (Institut für Philosophie, Universität Halle) und<br />

Priv. Doz. Dr. M. Willaschek (Institut für Philosophie, Universität<br />

Frankfurt/M.) Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Mit der „Kritik der reinen Vernunft“ führt Kant eine neue Terminologie<br />

ein, die den begrifflichen Anforderungen der Grundlegung einer<br />

kritischen Transzendentalphilosophie gerecht werden soll. Wie die<br />

ersten Rezensionen sowie sogar die von Anhängern Kants versuchten<br />

„Erläuterungen“ zeigen, konfrontiert Kant seine Leser mit einer nur<br />

schwer durchdringbaren Terminologie, deren ungenaues, vor allem<br />

aber ein mit überkommenen Semantiken kontaminiertes Verständnis<br />

unversehens in gravierende Missverständnisse der grundlegenden<br />

Argumente und ihres systematischen Zusammenhangs führt. In den<br />

folgenden Werken, der „Kritik der praktischen Vernunft“ und der<br />

„Kritik der Urteilskraft“, sowie in den anderen Schriften der 1780er<br />

und 1790er Jahre setzt sich dies fort.<br />

Dies erklärt den bemerkenswerten Umstand, dass bereits zu Kants<br />

Lebzeiten, seit den 1780er Jahren, mehrfach Kommentare, Kompendien<br />

und Wörterbücher zu seinem Werk erschienen sind. Die Geschichte<br />

der Nachschlagewerke zu Kants Schriften beginnt 1786<br />

mit dem 130 Seiten schmalen „Wörterbuch zum leichtern Gebrauch<br />

der Kantischen Schriften“ von Carl Christian Erhard Schmid. Das<br />

nächste nennenswerte Unternehmen ist Georg Samuel Albert Mellins<br />

„Encyclopädisches Wörterbuch der kritischen Philosophie“, Leipzig<br />

1797-1804. Hierbei handelt es sich um ein ausführliches und gründliches<br />

Hilfsmittel, das bis heute nützlich ist. Freilich muss es sich<br />

auf die veröffentlichten Werke Kants beschränken. 1930 erscheint<br />

Rudolf Eislers „Kant-Lexikon“, das gegenüber Mellin einen substantiellen<br />

Fortschritt darstellt, da es neben den von Kant veröffentlichten<br />

Schriften auch Briefe und handschriftliche Nachlassfragmente Kants<br />

mit einbezieht. Der „Eisler“, das erfolgreichste Kant-Lexikon des<br />

20. Jahrhunderts, ist bis heute ein viel benutztes Wörterbuch. Es hat<br />

zweifellos seine Verdienste, ist aber unvollständig und inkohärent.

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