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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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GESCHICHTSWISSENSCHAFTEN<br />

Die dem Projekt zugrunde liegende Fragestellung lässt sich nach<br />

mehreren Richtungen hin differenzieren und präzisieren. Zunächst<br />

soll eine sozialgeschichtliche Komponente universitätsgeschichtlicher<br />

Veränderungen in den Blick genommen werden: der durch<br />

veränderte Rekrutierungspraktiken für das Lehrpersonal bewirkte<br />

Wandel der Sozialgestalt der Universitäten, die sich im Laufe des<br />

19. Jahrhunderts von vorwiegend regional geprägten Anstalten zu<br />

Einrichtungen entwickelten, die in einen den gesamten deutschen<br />

Sprachraum erfassenden Austausch von Professoren eingebunden<br />

waren. Auf einer zweiten Ebene soll dann die in das moderne System<br />

wissenschaftlicher Disziplinen mündende Ausdifferenzierung des<br />

akademischen Fächerkanons untersucht werden. Durch Rekonstruktion<br />

des an den sächsischen Hochschulen vertretenen Fächerspektrums<br />

sollen insbesondere die regionenspezifische Verlaufsmuster<br />

dieser Disziplinbildungsprozesse in ihrer Bedingtheit durch wissenschaftsimmanente<br />

Impulse und externe Faktoren beleuchtet werden.<br />

Drittens soll nach der Regionenspezifik universitärer Modernisierungsprozesse<br />

und den dahinter wirksamen Leitvorstellungen gefragt<br />

und die (initiierende oder eher reaktive) Rolle des Staates beim<br />

Umbau der Universitätsstrukturen untersucht werden. Die Arbeiten<br />

an dem Projekt können sich auf eine sehr reichhaltige Überlieferung<br />

von großenteils noch nicht systematisch ausgewerteten Quellenbeständen<br />

stützen. Im Zentrum der Recherchen stehen zum einen die<br />

semesterweise veröffentlichten Vorlesungsverzeichnisse, zum anderen<br />

die stattlichen und universitären Akten zu Berufsvorgängen und<br />

zu universitätspolitischen Reform- und Modernisierungsmaßnahmen.<br />

Zwecks umfassender Rekonstruktion der in Presse, Landtag und<br />

Öffentlichkeit geführten hochschulpolitischen Diskurse werden daneben<br />

auch publizistische Zeugnisse herangezogen.<br />

Aus dem Projekt sind im Berichtszeitraum folgende Publikationen<br />

hervorgegangen:<br />

Huttner, Markus: Der Mythos Humboldt auf dem Prüfstand. Neue<br />

Studien zu Wirklichkeit und Wirkkraft des (preußisch-)deutschen<br />

Universitätsmodells im 19. und 20. Jahrhundert. – In: Jahrbuch für<br />

Universitätsgeschichte. 7. 2004. S. 280-285.<br />

Huttner, Markus: Vorlesungsverzeichnisse als historische Quelle.<br />

Zu Entstehungsgeschichte, Überlieferungslage und Aussagewert<br />

Leipziger Lektionskataloge vom 17. zum 19. Jahrhundert. – In:<br />

Sachsens Landesuniversität in Monarchie, Republik und Diktatur.<br />

Beiträge zur Geschichte der Universität Leipzig vom Kaiserreich<br />

bis zur Auflösung des Landes Sachsen. Hrsg.: Ulrich von Hehl.<br />

Leipzig 2004. S. 28-48.<br />

Für die Untersuchung der Entwicklung, Organisation und Inhalte<br />

des Navigationsunterrichts in Norddeutschland vom ausgehenden<br />

18. Jahrhundert bis zur Reichsgründung 1871 erhält Prof. K. Reich<br />

(Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und<br />

Technik, Universität Hamburg) <strong>Stiftung</strong>smittel.<br />

Navigationsunterricht<br />

19. Jahrhundert<br />

Seite 45

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