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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Querschnittbereich „BILD UND BILDLICHKEIT“<br />

sens ist durchzogen und vor allem – das ist die zentrale These des<br />

Projektes – strukturiert von seinen Sprach-Bildern. Dabei spielen<br />

wiederum visuelle Sprach-Bilder eine besondere Rolle. Das okzidentale<br />

Denken ist von einem fundamentalen „ocularcentrism“ bestimmt:<br />

Metaphern aus dem Bereich des Sehens und der Sichtbarkeit<br />

sind insbesondere bei der Bestimmung von Wissen und Erkenntnis<br />

zentral. Insofern rekonstruiert das Projekt die metaphorische Vorgeschichte<br />

der gegenwärtigen Dominanz einer sich ganz unmetaphorisch<br />

gebenden Bildlichkeit.<br />

Der Ansatz des Projektes ist sprachphilosophisch, näherhin metaphorologisch.<br />

Untersucht werden soll einerseits die Funktion von<br />

Sprach-Bildern/Metaphern in der Philosophie allgemein und andererseits<br />

die Metaphorik des „Bildes“ im Besonderen. Ausgangspunkt<br />

ist die in der Philosophie der Moderne wahrgenommene Negativität<br />

der Sprache. Insbesondere in der Philosophie spielt diese Metapher<br />

(Erkenntnis und Wahrheit als Abbildung) eine grundsätzliche Rolle.<br />

Gerade in dieser fundamentalen Negativität tritt die Sprache als<br />

Bedingung der Möglichkeit von Wissen in den Blick.<br />

Historisch durchquert das Projekt den Zeitraum von Augustinus über<br />

Kant bis zu Blumenberg und Derrida. Die sprachphilosophischen<br />

Untersuchungen der neueren Metaphorologie (Blumenberg) haben<br />

dabei die Bedeutung sprachlicher Bilder bei der Erschließung fundamentaler<br />

Orientierungen (Metaphysik, Theologie) herausgearbeitet.<br />

In dem Projekt soll die Orientierungsleistung sprachlicher Bilder<br />

(Metaphern), aber auch kritisch die Strukturierung von Orientierung<br />

durch die Beschaffenheit von Bildern untersucht werden. Der erste<br />

Teil geht der Frage einer angemessenen Sprache einer modernen<br />

Metaphysik nach. Hier werden gerade von der interdisziplinären<br />

Untersuchung der vor-neuzeitlichen Metaphysik und Theologie<br />

entscheidende Impulse erwartet. Im zweiten Teil wird der Zusammenhang<br />

von Bildlichkeit und Freiheit als Desiderat der praktischen<br />

Philosophie entwickelt. Der dritte Abschnitt umreißt eine historischmetaphorologische<br />

Studie zur philosophiehistorischen Wandlung<br />

der Verwendung der Bild-Metapher in der theoretischen Philosophie<br />

bei Kant, Husserl, Wittgenstein und Blumenberg. Das besondere<br />

Augenmerk gilt der Verwandlung dieser Metaphorik im Übergang<br />

von der Bewusstseinsphilosophie (Kant, Husserl) zur Sprachphilosophie<br />

(Wittgenstein, Blumenberg). Dieser Teil zielt auf eine metaphorologische<br />

historisch-kritische Rekonstruktion der Strukturierung<br />

der philosophischen Meta-Sprache durch bestimmte Metaphern, vor<br />

allem der Bild-Metapher.<br />

Prof. J. Brüning (Institut für Mathematik / Hermann von Helmholtz-<br />

Zentrum für Kulturtechnik, Humboldt-Universität Berlin) erhält <strong>Stiftung</strong>smittel<br />

für das Projekt „Zeigen und Verweisen. Das Diagramm<br />

als Kulturtechnik“.<br />

Der Gegenstand des Forschungsprojektes ist die visuelle Produktion<br />

von Abstraktion und Idealität. Anhand einer Kulturgeschichte ma-<br />

Diagramm<br />

als Kulturtechnik<br />

Seite 145

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