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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Juristenausbildung<br />

in der EU<br />

Seite 184<br />

STAAT, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT<br />

Krakau ist für Fragen der Besiedlung, Wirtschaftsstruktur und allgemeinpolitisch<br />

für die Forschung schon lange von großer Bedeutung.<br />

Die Rechtsprechung der Magdeburger Schöffen als Instrument des<br />

Kulturtransfers und der kulturellen und wirtschaftlichen Auseinandersetzung<br />

kann kaum überschätzt werden. Dabei spielt das Magdeburgische<br />

Recht, welches das Recht aller polnischen (und litauischen,<br />

ukrainischen u.a.) Städte wurde, eine besondere Rolle. Selbst<br />

nach den antideutschen Pogromen in der Stadt blieb der Kulturfaktor<br />

Recht ein entscheidendes Element im kleinpolnischen Königreich.<br />

Die Edition, die den Originalsprüchen soweit wie möglich nahe kommen<br />

will, ist daher von dringendem Interesse für die Forschung – aus<br />

deutscher wie aus polnischer Sicht.<br />

Krakau ist seit der Bewidmungsurkunde von 1257 eine Stadt Magdeburgischen<br />

Rechts. Seit wann die Anfänge des Rechtszugs nach<br />

Magdeburg datieren, ist bei der gegenwärtigen Quellenlage nicht<br />

feststellbar. Die Grundlage der Edition bilden Schöffensprüche der<br />

kleinen Stadt Pilso, die selbst in Krakau ihren Oberhof hatte, Magdeburger<br />

Schöffensprüche und der Codex Bregensis, sämtlich Quellen<br />

aus dem 14. bis 16. Jahrhundert.<br />

Ziel der Edition ist es, den Text zu veröffentlichen, wie er zum fraglichen<br />

Zeitpunkt Gegenstand der Rechtsprechung des Krakauer<br />

Schöffengerichts gewesen ist. Dazu gehören die Magdeburger Sentenzen<br />

wie die Schreibervermerke aus Krakau. Zum anderen ist die<br />

literarische Gestalt der Magdeburgischen Urteile in einer möglichst<br />

der Ursprungsfassung entsprechenden Gestalt editorisch erkennbar<br />

zu machen. Dazu gehören editionskritische Anmerkungen sowie die<br />

umfängliche Konkordanzpräsentation. Durch geeignete Texteinblendungen<br />

werden auch Bestandteile, die nicht der eigentlichen<br />

Spruchtätigkeit Magdeburgs für Krakau zuzuordnen, aber dennoch<br />

in die Überlieferungsmasse der Magdeburger Urteile zu zählen sind,<br />

in der Edition erkennbar werden.<br />

Prof. F. Ranieri, Lehrstuhl für Europäisches Zivilrecht und Neuere europäische<br />

Rechtsgeschichte, Forschungsstelle für Europäisches Zivilrecht/Droit<br />

civil européen, Universität des Saarlandes, Saarbrücken, wurden<br />

2003 Fördermittel bewilligt für das Projekt „Der Europäische Jurist:<br />

Juristenausbildung in der Europäischen Union. Voraussetzung und Hindernisse<br />

für ein transnationales „europäisches“ Ausbildungsmodell.“<br />

Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines didaktischen Ausbildungs-<br />

und Vermittlungsmodells, das nicht auf eine additive Zusammensetzung<br />

von nationalen Abschnitten juristischer Ausbildung reduziert<br />

ist, sondern sich spezifisch und gemeinsam an Absolventen<br />

aus verschiedenen europäischen Rechtsordnungen richtet.<br />

Der europäische Rechts- und Justizraum hat zunehmend die juristischen<br />

Professionen, vor allem die Anwaltschaft verändert und zu einer<br />

fortschreitenden Verflechtung der europäischen Justizsysteme<br />

geführt. Das Tätigkeitsfeld des in der Praxis agierenden Juristen be-

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