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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Sepsis<br />

Signalwege<br />

Sepsis TL-<br />

Rezeptoren<br />

Seite 266<br />

MEDIZIN UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />

„Sepsis als Folge prädisponierender, dysfunktioneller Gene: molekularbiologische<br />

und pathophysiologische Auswirkungen von genetischen<br />

Variationen stressinduzierbarer Signalwege“ ist Gegenstand<br />

eines durch die <strong>Stiftung</strong> geförderten Forschungsvorhabens von Priv.<br />

Doz. Dr. U. Senftleben, Universitätsklinik für Anästhesiologie und<br />

Intensivmedizin, Universität Ulm.<br />

Die Sepsis entsteht durch Bakterien, die sich über den gesamten Organismus<br />

verbreiten und Giftstoffe ausschütten. Dies führt im Krankheitsverlauf<br />

zu starken Reaktionen des Immunsystems mit hohem<br />

Fieber und allgemeinen Entzündungserscheinungen sowie zur<br />

Schädigung mehrerer Organe; die Sterblichkeit liegt trotz aller Fortschritte<br />

der Intensivmedizin immer noch bei 20 bis 50 Prozent.<br />

Ersten Hinweisen zufolge sind manche Patienten aus genetischen<br />

Gründen besonders anfällig für eine Sepsis. Beteiligt sind dabei aber<br />

offenbar zahlreiche Gene, was genauere Analysen sehr erschwert.<br />

Insbesondere scheinen viele Genabweichungen mit der Krankheit<br />

assoziiert zu sein, ohne aber kausal zu ihr beizutragen. Andererseits<br />

sind offenbar zwei Signalübertragungswege der Immunzellen entscheidend<br />

an der Krankheitsentstehung beteiligt. Beide werden<br />

durch das bakterielle Produkt LPS aktiviert. In dem einen steht ein<br />

Protein namens NF-Kappa B an entscheidender Stelle, in dem anderen<br />

eine als MAP-Kinasen bezeichnete Enzymgruppe.<br />

Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, die Rolle des über NF-<br />

Kappa B verlaufenden Signalweges für die Entstehung der Sepsis<br />

genauer zu beleuchten. Dr. Senftleben möchte in Mäusen das körpereigene<br />

Immunsystem inaktivieren und es durch gentechnisch<br />

veränderte Immunzellen ersetzen, in denen jeweils einzelne Gene<br />

für entzündungsfördernde, im Rahmen des NF-Kappa B-Signalweges<br />

und anderer Signalwege aktive Proteine ausgeschaltet wurden.<br />

Nachdem an diesen Tieren experimentell eine Sepsis erzeugt wurde,<br />

soll mit biochemischen, mikrobiologischen, physiologischen und immunologischen<br />

Methoden nach Veränderungen der Entzündungsreaktion<br />

gegenüber Tieren mit den intakten Proteinen gesucht werden.<br />

Auf diese Weise soll sich zeigen, welche kausale Rolle die<br />

einzelnen Signalübertragungsproteine bei der Entstehung der Sepsis<br />

spielen.<br />

Erste Ergebnisse zeigen, dass der NF-Kappa B-Signalweg nicht nur<br />

die Entzündung unterhält, sondern dass er auch wichtig ist, um im<br />

Rahmen der Sepsis eine regelrechte Immunabwehr aufrecht zu erhalten.<br />

Diese protektive Aufgabe muss bei der Entwicklung zukünftiger<br />

Therapien berücksichtigt werden, die darauf abzielen, die<br />

NF-Kappa B-vermittelte Entzündung vollständig zu blockieren.<br />

Die Funktionelle Analyse von Single-Nucleotide Polymorphismen<br />

(SNP) bei Toll-like Rezeptoren und ihre klinische Evaluation zur Prädiktion<br />

einer Sepsisprädisposition ist Gegenstand eines durch die<br />

<strong>Stiftung</strong> geförderten Forschungsvorhabens von Dr. P. Ahamad-Nejad

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