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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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„MOLEKULARE PATHOGENESE UND MODELLE DER KRANKHEITSENTSTEHUNG“<br />

Für das Projekt „Pathogenese von Tumoren bei der Neurofibromatose<br />

2: Die Rolle der kleinen GTPasen“ erhält Priv. Doz. Dr. C. O.<br />

Hanemann, Zentrum für klinische Forschung, Universität Ulm, Fördermittel<br />

der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Bei Neurofibromatose handelt es sich um eine autosomal dominant<br />

vererbte Erkrankung, bei der sich an der Haut, im peripheren Nervensystem<br />

und im Zentralnervensystem Hauttumore ausbilden. Sie<br />

gehört mit einer Häufigkeit von einem Betroffenen auf 3 000 bis 5 000<br />

Personen zu den häufigsten Erbkrankheiten.<br />

Man unterscheidet fünf Typen, darunter die häufigere Neurofibromatose<br />

vom peripheren Typ (anzutreffen bei ca. 85 Prozent aller<br />

Betroffenen) oder Typ 1-Neurofibromatose, und die Neurofibromatose<br />

Typ 2 – oder Neurofibromatose vom zentralen Typ. Letztere wird<br />

verursacht durch Mutationen auf Chromosom 22 und die Betroffenen<br />

entwickeln Tumoren am Hörnerv, so genannte Cafe-au-lait Flecke<br />

der Haut, benigne Hirntumoren und Tumoren der Wirbelsäule, sowie<br />

eine Linsentrübung des Auges.<br />

Zu den Tumoren, die im Rahmen der Neurofibromatose 2 auftreten,<br />

gehören vor allem Schwannome und Meningiome, gutartige, langsam<br />

wachsende Tumoren, die aber aufgrund ihrer Lage oftmals nicht<br />

behandelbar sind und die Betroffenen stark einschränken können.<br />

Ursache der Tumorenentstehung ist eine Mutation im NF2-Gen,<br />

einem Tumorsuppressorgen, dessen Produkt das Protein Merlin ist.<br />

Merlin gehört zur Familie der ERM-Proteine (ERM steht für Enzrin,<br />

Radixin und Moesin), das sind Proteine, die an der Verankerung<br />

zellulärer Strukturen in der Zellmembran beteiligt sind.<br />

Merlin wirkt als einziger Vertreter dieser Familie als Tumorsuppressor,<br />

bei allen anderen ist eher eine tumorfördernde Wirkung nachgewiesen<br />

oder wird vermutet. Merlin spielt ebenso wie die anderen<br />

Vertreter dieser Proteinfamilie bei einer Reihe von zellulären Prozessen<br />

eine wichtige Rolle, unter anderem hat es Einfluss auf die Zellproliferation<br />

und wirkt dabei in gewissen Situationen offenbar als<br />

„Bremse“, indem es die von Ezrin bewirkten Wachstumssignale<br />

blockiert. Ein Verlust beider Allele führt zur Tumorentstehung. Inaktiviert<br />

wird Merlin durch das Anhängen von Phosphatgruppen (Phosphorylierung)<br />

und bewerkstelligt wird dies unter anderem durch ein<br />

Enzym namens Rac1, eine der so genannten kleinen GTPasen aus<br />

der RHO-Familie. Die Vertreter dieser Familie sind wichtige Elemente<br />

der zellulären Signalübermittlung, die in aktiver und inaktiver<br />

Form vorliegen können. Im aktivierten Zustand enthalten sie ein<br />

Molekül Guanosintriphosphat, von dem sie eine Phosphatgruppe auf<br />

ein anderes Molekül, in diesem Falle das aktivierte Merlin, übertragen<br />

können, das dadurch inaktiviert wird.<br />

Welche weiteren Vertreter außer Rac1 aus dieser Proteinfamilie eine<br />

Rolle bei der Aktivierung beziehungsweise Blockade zellulären<br />

Wachstums innehaben, und wie diese durch den Verlust von Merlin<br />

Neurofibromatose<br />

Seite 279

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