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Vorwort - Fritz Thyssen Stiftung

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Politische<br />

Philosophie<br />

Sozialphilosophie<br />

Seite 16<br />

GESCHICHTE, SPRACHE UND KULTUR<br />

Systemtheorie setzt das Projekt auf eine Vermittlung von sozialem<br />

Handeln und systematischer Selbstorganisation. Im Rückgriff auf<br />

aktuelle Steuerungstheorien soll gezeigt werden, dass Eingriffe in<br />

autopoietische Prozesse sehr wohl möglich sind, wenn die bestehenden<br />

Verantwortungskompetenzen von gesellschaftlichen Akteuren<br />

genutzt und befördert werden.<br />

Dazu bedarf es einer kritischen Hermeneutik des ethischen und kognitiven<br />

Vermögens sozial Handelnder, die über ihre begrenzten<br />

Fähigkeiten der Verantwortungsübernahme aufgeklärt werden müssen.<br />

Hinzu kommt die Einbeziehung von Systemstrukturen, die mit<br />

phänomenologischer Nüchternheit analysiert werden müssen, um die<br />

Verkettung und Vernetzung in Gang gesetzter Entscheidungs- und<br />

Handlungsfolgen genauer erkennen zu können. Die Einbeziehung<br />

komplexer Handlungsfolgen in den verantwortungspraktischen<br />

Horizont macht zum einen Formen des prozeduralen Konfliktmanagements<br />

notwendig, das über vorläufige Regulierungen, korporative<br />

Absprachen und den kollektiven Austausch von Wissen die Risiken<br />

unkontrollierbarer Prozesse zu mindern versucht. Zum anderen ist es<br />

erforderlich, dass die Akteure (Individuen, Gruppen, Unternehmen,<br />

Organisationen) zu Formen der normativen Selbstbindung übergehen<br />

und sich die Folgen ihrer Operationen aus eigener Initiative<br />

zuschreiben, auch wenn – moralisch und rechtlich – keine objektiven<br />

Zurechnungsgründe vorliegen. Denn erst durch die Berücksichtigung<br />

handlungspraktischer Grenzen und systembedingter Kontingenzen<br />

wird es möglich, ein anwendungsfähiges Verantwortungsprinzip zu<br />

entwickeln, das sich in die komplexe Praxis hochmoderner Gesellschaften<br />

umsetzen lässt.<br />

Für die Erstellung eines Handbuchs der Politischen Philosophie und<br />

Sozialphilosophie erhielt Prof. W. Hinsch (Lehrstuhl für praktische<br />

Philosophie, Universität des Saarlandes) Fördermittel der <strong>Stiftung</strong>.<br />

Der Form nach ist „Handbuch der Politischen Philosophie und Sozialphilosophie“<br />

ein nach Lemmata alphabetisch geordnetes lexikalisches<br />

Nachschlagewerk. Begriffe, Themen und Probleme werden im<br />

systematischen Zusammenhang enzyklopädisch unter einem Lemma<br />

behandelt. Die Lemmata sind so angelegt, dass sie systematisch einen<br />

thematischen Bereich erschließen. Neben Einträgen zu Sachthemen<br />

soll das „Handbuch der Politischen Philosophie und Sozialphilosophie“<br />

auch Einträge zu Personen enthalten.<br />

„Das Handbuch der Politischen Philosophie und Sozialphilosophie“<br />

soll für den deutschsprachigen Raum eine bisher so noch nicht vorhandene,<br />

umfassende, differenzierte und wissenschaftlich verlässliche<br />

Darstellung der gegenwärtigen Politischen Philosophie und<br />

Sozialphilosophie bieten. Das Handbuch zielt auf die möglichst übersichtliche,<br />

umfassende und gleichwohl kompakte Darstellung des<br />

vorliegenden Wissensstoffs der beiden zusammenhängenden Sachgebiete<br />

in alphabetischer Anordnung. Angestrebt wird die Zusammenstellung<br />

wissenschaftlicher Einzelerkenntnisse, Fragestellungen

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