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Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

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Artensteckbrief zuvorgezogenen AusgleichsmaßnahmenFeldhamsterCricetus cricetusDie Winterruhe (September bis März/April) findet im frostfreien Überwinterungsbau (Tiefe biszu 2 m) statt, in dem auch <strong>die</strong> Wintervorräte eingelagert werden (BOYE & WEINHOLD 2004;LEOPOLD 2004; RIETSCHEL & WEINHOLD 2005).Alle aktuell genutzten Hamsterbaue im zu betrachtenden Gebiet sind als Ruhestättenanzusehen. Um <strong>die</strong> Zerstörung der eigentlichen Ruhestätte sicher zu verhindern, ist einePufferzone <strong>von</strong> 50 m um den Bau herum essenziell. Dadurch wird gewährleistet, dassDeckung und ein Min<strong>des</strong>tangebot an Nahrung um <strong>die</strong> Ruhestätte herum zur Verfügung stehenund dass keine Beeinträchtigung durch weiter reichende Wirkungen, wie Erschütterungen,entsteht. Die oben genannten, zur Anlage <strong>von</strong> Winterbauen und Ausweichquartierengenutzten Sonderstrukturen sind zu berücksichtigen.Weitere essenzielle TeilhabitateAufgrund der hohen Wintersterblichkeit ist <strong>die</strong> Überwinterung eine sehr sensible Phase.Stoppelfelder oder andere essenzielle Nahrungshabitate sollten im Zusammenhang mit denÜberwinterungsbauten berücksichtigt werden, da sie <strong>die</strong> Vorratsbeschaffung ermöglichen undeine erfolgreiche Überwinterung <strong>von</strong> der unmittelbaren Nähe verfügbarer Nahrungsressourcenabhängt (BOYE & WEINHOLD 2004; JORDAN 2001; KAYSER & STUBBE 2003;KUPFERNAGEL 2007; LEOPOLD 2004; RIETSCHEL & WEINHOLD 2005). Die Größe der zurVorratssuche benötigten Fläche wird <strong>von</strong> verschiedenen Faktoren beeinflusst (verfügbareNahrungspflanzen, Zeitpunkt der Mahd und der Bodenbearbeitung etc.). Auch gibt es zurGröße der Aktionsräume <strong>von</strong> Feldhamstern sehr unterschiedliche Angaben. Es ist da<strong>von</strong>auszugehen, dass Feldhamster durchaus mehrere hundert Meter mit Wintervorräten in denBackentaschen zurücklegen können (RIETSCHEL & WEINHOLD 2005). Allerdings wurden <strong>von</strong>verschiedenen Autoren mittlere Aktionsräume ermittelt, <strong>die</strong> deutlich kleiner waren (0,01-0,6 ha für Weibchen und 0,3-4,1 ha für Männchen) (verschiedene Autoren, zitiert inKUPFERNAGEL 2007). Dagegen findet man auch immer wieder Angaben, nach denen derAktionsradius 200 m (Weibchen) bzw. 500 m (Männchen) beträgt (HELLWIG 2003; RIETSCHEL& WEINHOLD 2005).Bei entsprechender Bewirtschaftung der Äcker (Belassen <strong>von</strong> Erntestreifen, kein Stoppelumbruch)sollte eine Zone mit min<strong>des</strong>tens 100 m Radius um besiedelte Feldhamsterbaue alsessenzieller Bereich zur Vorratsbeschaffung für den Winterschlaf geschont werden.Räumlicher Zusammenhang (Abgrenzung der lokalen Individuengemeinschaft)Aufgrund der engen Bindung <strong>des</strong> Feldhamsters an gut grabbare, tiefgründige und trockeneBöden (BOYE & WEINHOLD 2004; LEOPOLD 2004; RIETSCHEL & WEINHOLD 2005) können zurAbgrenzung der <strong>von</strong> lokalen Individuengemeinschaften besiedelten Räume klargegeneinander abgrenzbare Acker- oder Bracheflächen gewählt werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Kriterienerfüllen. Solche Flächen können durchaus auch für <strong>die</strong> Feldhamster nicht geeignete Anteileumfassen.Unter Berücksichtigung der oben genannten Aktionsra<strong>die</strong>n (siehe „Fortpflanzungsstätte“ und„Ruhestätte“) und aufgrund ihrer überwiegenden Standorttreue sollten <strong>die</strong> Feldhamstergeeigneter Teilhabitate als getrennte lokale Individuengemeinschaften angesehen werden,wenn <strong>die</strong> beiden Habitate mehr als 500 m <strong>von</strong>einander entfernt sind.Des Weiteren führen stark befahrene mehrspurige Straßen, deren Isolationswirkung nichtdurch Schutzzäune und Querungshilfen aufgehoben ist, eine effektive Trennung lokalerIndividuengemeinschaften herbei.<strong>Rahmenbedingungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Maßnahmen A 78<strong>des</strong> Artenschutzes bei Infrastrukturvorhaben

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