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Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

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Artensteckbrief zuvorgezogenen AusgleichsmaßnahmenZauneidechseLacerta agilisreichen schon kleine Barrieren (z. B. Straßentunnel oder intensiv bewirtschaftete Äcker) aus,um den Kontakt zwischen benachbarten Individuengemeinschaften zu unterbinden (BLANKE2004; HAFNER & ZIMMERMANN 2007).Kriterien zur Bewertung der ökologischen Funktion der betroffenenFortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen ZusammenhangIndividuengemeinschaftDie Individuengemeinschaft wird anhand der Individuenzahl und der Populationsstrukturbeurteilt (GRODDECK 2006). Dabei ist zu beachten, dass <strong>die</strong> Erfassung der Populationsgrößeaufgrund methodischer Probleme häufig mit Ungenauigkeiten behaftet ist. Bei längerandauernden Untersuchungen steigt <strong>die</strong> geschätzte Populationsgröße üblicherweise überlange Zeit an (BLANKE 2004). Eine annähernd exakte Ermittlung der Populationsgröße istdaher bestenfalls mit langfristigen, teuren und aufwändigen Kartiermethoden (Markierung undWiederfang) möglich. Zudem sind <strong>die</strong> meisten Populationen recht klein (weniger als zehnTiere) und können leicht übersehen werden (BLANKE 2004).HabitatDas Habitat wird nach der strukturellen Ausstattung und Ausgestaltung beurteilt. Zauneidechsenbenötigen ein wärmebegünstigtes, möglichst kleinräumig strukturiertes Habitat.Hier müssen in enger räumlicher Verzahnung exponierte Sonnplätze (Fels, Steine, Totholzetc.) und schattige Stellen zur Thermoregulation vorhanden sein. VegetationsbedeckteFlächen und Verstecke <strong>die</strong>nen als Rückzugsgebiete, während vegetationsfreie Flächen mitgrabbarem Substrat Eiablageplätze bieten. Die Eiablage findet bevorzugt in selbstgegrabenen Röhren oder Gruben in schütter oder gar nicht bewachsenem, lockerem Substrat(Sand, in kontinentaleren Bereichen eher Lehm) in 4 bis 10 cm Tiefe statt (BISCHOFF 1984;BLANKE 2004; ELBING et al. 1996; HAFNER & ZIMMERMANN 2007; LEOPOLD 2004). AlsMin<strong>des</strong>tgröße <strong>von</strong> Sandflächen zur Eiablage werden in offenen Bereichen 1 – 2,9 m 2angegeben, für geschlossene Bereiche dagegen 17,2 m 2 (HOUSE & SPELLERBERG 1981 undSTRIJBOSCH 1987, beide zitiert in BLANKE (2004)). Allerdings wird auch <strong>von</strong> kleinräumigerenEiablageplätzen, z. B. Maulwurfshügeln in Kalkmagerrasen, berichtet (BLANKE 2004).Wichtig zur Habitatsbeurteilung sind außerdem noch <strong>die</strong> Entfernung vom nächstenVorkommen und <strong>die</strong> Beschaffenheit der Zwischenfläche (GRODDECK 2006). Die Min<strong>des</strong>tgrößeeines Zauneidechsen-Lebensraumes ist schwer anzugeben, da sich <strong>die</strong> Besiedlungsdichtenextrem unterscheiden, wobei sich besonders bei kleinräumigen Vorkommen hohe Dichtenfinden (BLANKE 2004). GLANDT (1979, zitiert in HAFNER & ZIMMERMANN 2007) fordert alsMin<strong>des</strong>tgröße für ein Zauneidechsenhabitat einen Hektar. Kleinere Areale können zwar auchdurchaus überlebensfähige Populationen tragen, allerdings besteht für <strong>die</strong>se ein deutlicherhöhtes Risiko, stochastischen Ereignissen zum Opfer zu fallen. Letztlich hängt <strong>die</strong>ökologische Funktionsfähigkeit aber vor allem <strong>von</strong> der Ausprägung der benötigtenHabitatstrukturen (v. a. Eiablageplätze) und der Vernetzung mit anderen Populationen ab.GefährdungLebensraumverluste sind <strong>die</strong> Hauptgefährdungsursache für <strong>die</strong> Zauneidechse. Zunächst isthier <strong>die</strong> Rekultivierung scheinbar wertloser oder unansehnlicher Ruderalflächen, Abbrüche,Böschungen und ähnlicher Standorte und der Ausbau <strong>von</strong> unbefestigten Straßen, WirtschaftsundForstwegen zu nennen. In Forst- und Landwirtschaft führen Intensivierung und Flurbereinigungzu massiven Verlusten wertvoller Übergangs- und Saumbereiche. Südexponierte<strong>Rahmenbedingungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Maßnahmen A 171<strong>des</strong> Artenschutzes bei Infrastrukturvorhaben

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