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Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

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Artensteckbrief zuvorgezogenen AusgleichsmaßnahmenGroße MoosjungferLeucorrhinia pectoralisergeben würde (vgl. weitere Erläuterungen unter 1.d).Eignung: Hoch2. Maßnahme: Pflege potenziell geeigneter und aktuell besiedelter Gewässer2.a MaßnahmenbeschreibungGeeignet erscheinende Gewässer und solche <strong>die</strong> entweder aktuell noch besiedelt werdenoder <strong>von</strong> denen eine frühere Besiedlung bekannt ist können durch Entkrautung undEntschlammung aufgewertet werden. Diese Eingriffe sollten nicht in der Flugzeit der Imaginesvorgenommen werden, da zumin<strong>des</strong>t <strong>die</strong> Männchen sonst in <strong>die</strong>ser Saison ausbleiben. DieAustiefungen sollten <strong>von</strong> Hand vorgenommen werden und <strong>die</strong> Ufervegetation teilweise stehenbleiben. Der Abraum wird aus der Gewässernähe entfernt und gegebenenfalls einPufferstreifen gegen Auswirkungen benachbarter landwirtschaftlicher Nutzungen eingerichtet(STERNBERG & BUCHWALD 2000). Sinnvollerweise wird ein Komplex mehrerer Gewässergepflegt (STERNBERG & BUCHWALD 2000; WILDERMUTH 2007). Dies sollten wenigstens10 bis 15 gut belichtete, fischfreie, mesotrophe, kleine bis mittelgroße Gewässer (10-200 m 2 )<strong>von</strong> 0,3-1 m Tiefe sein. Größere Gewässer wären ebenfalls geeignet, bergen aber <strong>die</strong> Gefahr,zum Fischbesatz zweckentfremdet zu werden. Die besten Voraussetzungen bieten alte,wieder geöffnete Torfstiche früher oder mittlerer Sukzessionssta<strong>die</strong>n (WILDERMUTH 2007).Damit sich jederzeit einige Gewässer im richtigen Sukzessionsstadium befinden, ist <strong>die</strong>Pflege nach dem Rotationsmodell vorzunehmen (STERNBERG & BUCHWALD 2000; WILDERMUTH2001; WILDERMUTH 2007). Dabei wird jeweils ein kleiner Teil der bestehenden Gewässer inder Sukzession zurückgesetzt, während der Rest sich selbst überlassen bleibt. Im Optimalfallbleibt je<strong>des</strong> Einzelgewässer so lange unangetastet, bis <strong>die</strong> Wasseroberfläche vollkommenzugewachsen ist (BUCHWALD & SCHIEL 2002; WILDERMUTH 2001). Durch <strong>die</strong>se gestaffeltePflege soll erreicht werden, dass im Gebiet zu jedem Zeitpunkt Gewässer in allen Sta<strong>die</strong>n derSukzession vorhanden sind.Zu den bisher genannten Maßnahmen am Gewässer selbst können weitere Maßnahmen imUmfeld hilfreich oder erforderlich sein. So kann der Abtrag eutrophierten Erdreiches inGewässernähe und <strong>die</strong> Extensivierung der Landwirtschaft in der Umgebung (Pufferstreifen)notwendig sein, um den Nährstoffeintrag zu reduzieren und damit <strong>die</strong> Verlandung derGewässer zu verlangsamen (BLANCKENHAGEN 2008; BUCHWALD & SCHIEL 2002; WILDERMUTH2001). Außerdem ist <strong>die</strong> Rodung <strong>von</strong> Gehölzen zu erwägen, wenn <strong>die</strong>se eine zu starkeBeschattung verursachen (BUCHWALD & SCHIEL 2002; HAACKS & PESCHEL 2007). Dabei istaber zu beachten, dass gewässernahe Gehölze als Windschutz und eventuell auchJagdgebiet der Imagines <strong>von</strong> Bedeutung sind. Um das Zuwachsen <strong>des</strong> Gewässers zuverhindern, kann unter Umständen auch eine Schilfmahd <strong>von</strong>nöten sein (BUCHWALD & SCHIEL2002). Abraum, entnommenes Pflanzenmaterial und ähnliches sollten zunächst kurzfristig inGewässernähe zwischengelagert werden, um <strong>die</strong> Rückwanderung aquatischer Organismen indas Gewässer zu ermöglichen (BLANCKENHAGEN 2008). Letztendlich sollte das Material aberaus der Gewässernähe entfernt werden, um einen Nährstoffrückfluss zu unterbinden(WILDERMUTH 2001; WILDERMUTH 2007).Bei aktuell nicht durch <strong>die</strong> Art besiedelten Gewässern werden zur Absicherung der kurzfristigen<strong>Wirksamkeit</strong> ab der ersten Flugsaison nach der Durchführung der Pflegemaßnahmendrei Jahre lang <strong>von</strong> jeweils mehreren ablegebereiten Weibchen der Großen Moosjungfer dervom Eingriff betroffenen Population Eier abgestreift und im optimierten Gewässer an<strong>Rahmenbedingungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Maßnahmen A 243<strong>des</strong> Artenschutzes bei Infrastrukturvorhaben

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