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Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

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Artensteckbrief zuvorgezogenen AusgleichsmaßnahmenGroße MoosjungferLeucorrhinia pectoralis1.b Anforderungen an <strong>die</strong> räumliche NäheDie Neuanlage sollte höchstens 1 km vom betroffenen Gewässer entfernt erfolgen. ZurUnterstützung der spontanen Besiedlung ist eine Vernetzung durch lineare Elemente, wiez. B. einen Bachlauf, wünschenswert.1.c Anforderungen an den MaßnahmenstandortEs müssen günstige Standorteigenschaften für mesotrophe Stillgewässer herrschen (z. B.verlandeter Torfstich). Der Eintrag <strong>von</strong> Düngemitteln aus unmittelbar angrenzenden intensivgenutzten Flächen oder <strong>von</strong> Oberflächenabfluss nahe gelegener Straßen ist ebensoauszuschließen wie der Besatz mit Fischen oder Krebsen.1.d Entwicklungsdauer bis zur <strong>Wirksamkeit</strong>Bei der Neuanlage <strong>von</strong> Gewässern ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass <strong>die</strong>se im Allgemeinen nichtvor dem zweiten Jahr besiedelt werden, da sich frühestens dann <strong>die</strong> benötigten Strukturenentwickelt haben. Durch <strong>die</strong> Anpflanzung eines schütteren Röhrichtgürtels und submerserVegetation wird eine frühzeitige spontane Besiedlung gefördert. Nach HAACKS & PESCHEL(2007) kann <strong>die</strong> Besiedlung neuer Habitate schnell und in großer Zahl erfolgen. Die größteAnzahl revierbesitzender Männchen fanden sie an einem vor wenigen Jahren überflutetenFichtenforst im Salemer Moor (HAACKS & PESCHEL 2007). MAUERSBERGER et al. (2003)berichten, dass in Brandenburg an neu angelegten Gewässern mit günstigen Vegetationsstrukturennach wenigen Monaten <strong>die</strong> ersten revierbesetzenden Männchen und nach zweiJahren <strong>die</strong> ersten Exuvien auftauchten. Auch BÖNSEL (2006) beschreibt <strong>die</strong> schnelleEtablierung einer großen Population in einem wiederhergestellten Waldmoor (s. a. Maßnahme3). Nach WILDERMUTH (2007) hingegen werden neu angelegte Gewässer, auch wenn sie sichin der Nähe bestehender Populationen befinden, nur langsam besiedelt. Hier sind offenbarFaktoren wie Lage, Zahl und Größe potenzieller Spenderpopulationen und <strong>die</strong> Ausstattung<strong>des</strong> neu angelegten Gewässers <strong>von</strong> Bedeutung. Um <strong>die</strong> Entwicklungsdauer bis zur<strong>Wirksamkeit</strong> in einem Zeitraum <strong>von</strong> maximal fünf Jahren abzusichern, wird daher <strong>die</strong>spontane Besiedlung durch das mehrfache manuelle Einbringen <strong>von</strong> Eiern ablegebereiterWeibchen der vom Eingriff betroffenen Population unterstützt. Diese unterstützende Maßnahmeentspricht der bei anderen Tierarten auch erfolgreich durchgeführten Umsiedlung <strong>von</strong>Teilen der betroffenen Vorkommen in neu angelegte Habitate. Grundlegende Voraussetzungsowohl für <strong>die</strong> spontane Besiedlung <strong>des</strong> neuen Gewässerkomplexes wie auch für <strong>die</strong>Gewinnung der Eier ablegebereiter Weibchen der Großen Moosjungfer ist eine ausreichendeGröße der Quell- bzw. Spenderpopulation. Andererseits können große Populationen in demgenannten Zeitrahmen <strong>von</strong> maximal fünf Jahren nicht mit ausreichender Sicherheit entwickeltwerden. Die Maßnahme kann also kurzfristig nur dann erfolgreich sein, wenn nur kleinereTeile eines Gewässerkomplexes mit mehreren Vorkommen der Art durch das Vorhabenbetroffen sind. Sobald ein isoliertes Einzelvorkommen vollständig durch das Vorhabenzerstört wird, ist mit einer längeren Entwicklungsdauer zu rechnen. Wenn nämlich dasVorkommen eher klein ist, ließe es sich zwar kurzfristig gut entwickeln, es fehlt dann nur <strong>die</strong>ausreichend große Quell- bzw. Spenderpopulation für <strong>die</strong> spontane Besiedlung bzw.ergänzende Umsiedlung. Wenn es ein großes Vorkommen ist, kann <strong>die</strong> kurzfristigeEtablierung einer gleich großen Population im neuen Gewässerkomplex nicht garantiertwerden. Bei Vorliegen der oben genannten Voraussetzungen ist also eine kurzeEntwicklungszeit denkbar.<strong>Rahmenbedingungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Maßnahmen A 241<strong>des</strong> Artenschutzes bei Infrastrukturvorhaben

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