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Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

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Artensteckbrief zuvorgezogenen AusgleichsmaßnahmenGemeine FlussmuschelUnio crassusgewässeraufwärts sehr nachteilig auf <strong>die</strong> Ruhestätte auswirken können, wenn zum Beispieldurch Sediment- oder Nährstoffeintrag Verstopfungen <strong>des</strong> Interstitials verursacht werden, <strong>die</strong>den Lebensraum der Jungmuscheln zerstören (s. a. „Fortpflanzungsstätte“).Weitere essenzielle TeilhabitateEs gibt keine weiteren konkret abgrenzbaren essenziellen Teilhabitate im Zusammenhang mitder Ruhestätte. Siehe aber auch <strong>die</strong> Ausführungen zur Fortpflanzungsstätte.Räumlicher Zusammenhang (Abgrenzung der lokalen Individuengemeinschaft)Aufgrund der geringen Beweglichkeit der Flussmuschel und der massiven Bestandsrückgängeder Art (BAUMGÄRTNER & HEITZ 1994; COLLING & SCHRÖDER 2003; DEGENBECK 1993a, b;DÜMPELMANN 2003; DÜMPELMANN et al. 2007; HENKER et al. 2003; KORZENIAK et al. 2004;RÖCK 2008; SCHWARZER 2007; ZETTLER 1995, 1996; ZETTLER & JUEG 1997, 2001, 2007;ZETTLER et al. 1994; ZETTLER et al. 1995) müssen alle verbliebenen, räumlich abgrenzbarenVorkommen der Flussmuschel als eigenständige lokale Individuengemeinschaften betrachtetwerden, <strong>die</strong> nicht nachteilig beeinflusst werden dürfen. Zwar können durch <strong>die</strong> Wirtsfischegrundsätzlich Distanzen zwischen solchen Vorkommen überwunden werden, allerdings sollteeine Zusammenfassung zu einer lokalen Individuengemeinschaft nur dann erfolgen, wennzweifelsfrei nachweisbar ist, dass ein solcher Austausch stattfindet. Für <strong>die</strong> Fische nicht oderschwer überwindbare Querverbauungen oder Abschnitte mit ungünstigeren Bedingungenkönnen <strong>die</strong>sen schnell unterbinden (BAUMGÄRTNER & HEITZ 1994; BAYERISCHES LANDESAMTFÜR UMWELTSCHUTZ 1995; DEGENBECK 1993a, b; DÜMPELMANN 2003; HIEKEL 2007; SCHOLZ1992; ZETTLER & JUEG 2007; ZIMMERMANN et al. 2000).Kriterien zur Bewertung der ökologischen Funktion der betroffenenFortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen ZusammenhangIndividuengemeinschaftFür <strong>die</strong> Bewertung der Individuengemeinschaft werden <strong>die</strong> Gesamtgröße der Population und<strong>die</strong> Anzahl an Tieren pro Fließgewässermeter herangezogen (KOBIALKA & COLLING 2006).DÜMPELMANN et al. (2007) machen bezüglich der Gesamtgröße der Population noch eineUnterscheidung zwischen Gewässern <strong>von</strong> mehr als 2 m Breite und schmaleren Gewässern.Außerdem werden Vorhandensein und Anzahl an Jungtieren unter fünf Jahren und derAufbau der Alterspyramide in <strong>die</strong> Bewertung mit einbezogen (DÜMPELMANN et al. 2007;KOBIALKA & COLLING 2006). Dabei ist aber zu bedenken, dass der Nachweis <strong>von</strong>Jungmuscheln aufgrund deren geringer Größe und ihrer versteckten Lebensweise zumin<strong>des</strong>tin den ersten zwei Jahren ausgesprochen schwierig ist (DÜMPELMANN 2003; SCHOLZ 1992).DÜMPELMANN et al. (2007) berücksichtigen darüber hinaus noch das Verhältnis zwischenReproduktions- und Absterberate und den Populationstrend.HabitatDie Beurteilung der Habitatqualität erfolgt anhand der Wasserqualität und <strong>des</strong> Strukturreichtums<strong>des</strong> Gewässers (Sohlsubstrat, Fließgeschwindigkeiten, Wasserpflanzen etc.). Wichtig istvor allem <strong>die</strong> Durchströmung <strong>des</strong> Substrates als Lebensraum der Jungmuscheln. Außerdemmüssen Zusammensetzung und Autochthoniegrad der Fischbiozönose beachtet werden(DÜMPELMANN et al. 2007; KOBIALKA & COLLING 2006). DÜMPELMANN et al. (2007) verweisenzusätzlich noch auf <strong>die</strong> Bedeutung <strong>des</strong> Gewässerumfel<strong>des</strong> (Zustand, Landnutzung)(DÜMPELMANN et al. 2007).<strong>Rahmenbedingungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Maßnahmen A 264<strong>des</strong> Artenschutzes bei Infrastrukturvorhaben

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