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Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

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Artensteckbrief zuvorgezogenen AusgleichsmaßnahmenLaubfroschHyla arborea5.c Anforderungen an den MaßnahmenstandortDas zu besiedelnde Gewässer muss <strong>die</strong> Habitatansprüche <strong>des</strong> Laubfrosches erfüllen (sieheMaßnahmenbeschreibung Maßnahme 1).5.d Entwicklungsdauer bis zur <strong>Wirksamkeit</strong>Die Maßnahme sollte innerhalb <strong>von</strong> drei bis fünf Jahren wirksam sein (vgl. MEIER et al. 2000).Vor der Umsiedlung muss das zu besiedelnde Gebiet genau auf seine Eignung für denLaubfrosch geprüft werden. Fehlende Strukturen (evtl. neu angelegte Gewässer) müssen sogeschaffen werden, dass sie zum Zeitpunkt der Umsiedlung ein geeignetes Laubfroschhabitatdarstellen. Zudem ist <strong>die</strong> Umsiedlung nur für kleine Individuengemeinschaften mit höchstens50 Individuen geeignet. Der zeitliche und finanzielle Aufwand für größere Populationen wäresehr hoch und würde <strong>die</strong> Entwicklungsdauer verlängern. Die Entwicklungsdauer bis zur<strong>Wirksamkeit</strong> ist unter <strong>die</strong>sen Voraussetzungen als kurz einzustufen.5.e ErfolgswahrscheinlichkeitDurch <strong>die</strong> Bindung der adulten Laubfrösche an ihre gewohnten Laichgewässer ist <strong>die</strong>Abwanderungswahrscheinlichkeit bei einer Umsiedlung adulter Tiere sehr hoch. Da <strong>die</strong>Besiedlung neuer Gewässer vor allem durch Jungtiere erfolgt (BEINLICH et al. 2008), ist bei<strong>die</strong>sen <strong>die</strong> Abwanderungswahrscheinlichkeit umgesiedelter Tiere geringer. Das Artenschutzprojekt„Ein König sucht sein Reich“ <strong>des</strong> NABU NRW zeigt eine erfolgreiche Wiederansiedlung<strong>von</strong> Laubfröschen in der Dingdener Heide (MEIER et al. 2000) mit einemReproduktionserfolg innerhalb <strong>von</strong> drei Jahren. Allerdings waren in <strong>die</strong>sem Projekt <strong>die</strong> zubesiedelnden Gewässer nicht erst kurz vorher angelegt worden, sondern bereits vorhanden.Die Autoren beschreiben eine Wiederansiedlung in jedem Fall als problematisch undempfehlen <strong>die</strong> Anwendung der Kriterien der „Augsburger Richtlinien“ (ANL/BFANL 1982,zitiert in MEIER et al. 2000). Um ein Abwandern der adulten Tiere zu vermeiden, ist einevorübergehende Zäunung <strong>des</strong> Zielgewässers (inklusive Landlebensraum undWinterquartiere!) über mehrere Fortpflanzungsperioden notwendig. Unter Beachtung der„Augsburger Richtlinien“ wird <strong>die</strong> Erfolgswahrscheinlichkeit als hoch eingestuft.5.f ZielkonflikteIm Bereich <strong>des</strong> zu besiedelnden Gewässers können Zielkonflikte mit Land-, Forst- undWasserwirtschaft auftreten. Die Angabe einer eindeutigen Zielvorstellung („Laubfroschgewässer“)ist wichtig, um zu vermeiden, dass <strong>die</strong> spätere Unterhaltung erschwert wird (z. B.durch Angler/Angelvereine).5.g RisikomanagementDie Maßnahme muss durch ein geeignetes Risikomanagement abgesichert werden. Parallelzur Umsiedlung kann beispielsweise mit einem Teil der Tiere eine übergangsweiseGefangenschaftszucht zur Absicherung der Individuengemeinschaft durchgeführt werden.Da eine vorübergehende Einzäunung der Fläche notwendig ist, um <strong>die</strong> Abwanderung derLaubfrösche zu verhindern, ist besonders auf <strong>die</strong> Entwicklung der Populationsgröße und <strong>die</strong>ausreichende Verfügbarkeit <strong>von</strong> Beute zu achten.5.h Weitere AnmerkungenDie Umzäunung zur Verhinderung der Rückwanderung sollte so angelegt werden, dass sieeine Zuwanderung ermöglicht. Dies kann durch einen nur <strong>von</strong> einer Seite zu überwindendenGeländeabsturz oder einen Zaun mit reusenartigen Öffnungen erreicht werden.<strong>Rahmenbedingungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Maßnahmen A 209<strong>des</strong> Artenschutzes bei Infrastrukturvorhaben

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