10.07.2015 Aufrufe

Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Rahmenbedingungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Maßnahmen <strong>des</strong> Artenschutzes bei InfrastrukturvorhabenDie EU-Kommission führt im Einzelnen aus:„Gemäß dem Vorsorgeprinzip erfüllen Maßnahmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> kontinuierliche ökologischeFunktionalität einer Stätte nicht gewährleisten, nicht <strong>die</strong> Anforderungen <strong>von</strong> Artikel12 Absatz 1 Buchstabe d). Die Maßnahmen müssen mit großer Sicherheit ausreichen,um Beschädigungen oder Zerstörungen zu vermeiden. Die Beurteilung der Erfolgsaussichtenmuss sich auf objektive Informationen stützen und den Besonderheitenund spezifischen Umweltbedingungen der betreffenden Stätte Rechnung tragen. Darüberhinaus ist bei der Durchführung <strong>von</strong> funktionserhaltenden Maßnahmen der Erhaltungszustandder betreffenden Art zu berücksichtigen. So muss beispielsweise bei seltenen Artenmit einem ungünstigen Erhaltungszustand <strong>die</strong> Sicherheit, dass <strong>die</strong> Maßnahmen ihrenZweck erfüllen werden, größer sein als bei verbreiteten Arten mit einem günstigen Erhaltungszustand.”(EU-KOMMISSION 2007b: 54).Die Sicherheit, mit der <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> vorgezogener Ausgleichsmaßnahmen prognostiziert,d. h. der Erhalt der ökologischen Funktion der vom Eingriff oder Vorhaben betroffenenFortpflanzungs- und Ruhestätten vorhergesagt werden kann, ist einerseits abhängig<strong>von</strong> der Sicherheit der Auswirkungsprognose, d. h. der Sicherheit mit der Art und Umfangder Beeinträchtigung <strong>von</strong> Fortpflanzungs- und Ruhestätten beurteilt werden können (inwelchen Umfang sind Individuenverluste durch Zerschneidungseffekte zu erwarten, wiewirken sich Störungen / Beeinträchtigungen durch Lärm, Licht oder Schadstoffe aus 1 )und zum anderen <strong>von</strong> der Sicherheit, mit der <strong>die</strong> Entwicklung geeigneter Habitatqualitätenund deren Annahme durch <strong>die</strong> betroffenen Arten prognostiziert werden kann.Prognosen sind Wahrscheinlichkeitsurteile über den voraussichtlichen Verlauf einer zukünftigenEntwicklung. Grundsätzlich kann dabei zwischen einfachen und komplexenPrognoseaufgaben unterschieden werden. Bei einfachen Prognoseaufgaben sind <strong>die</strong><strong>Rahmenbedingungen</strong> eingrenzbar, <strong>von</strong> der Anzahl her überschaubar sowie mit hinreichenderWahrscheinlichkeit kontrollier- und messbar. In der Ökologie gibt es hingegenkaum deterministisch ableitbare Gesetzmäßigkeiten. Hier herrschen i. d. R. komplexe,offene Systeme vor, welche <strong>von</strong> wechselnden Randbedingungen beeinflusst werden undbei denen zudem <strong>die</strong> Beziehungen zwischen den verschiedenen Systemelementen nichtimmer bekannt sind. Während bei geschlossenen Systemen ein Endzustand zu einemfixierten Zeitpunkt durch einen klar beschriebenen Anfangszustand eindeutig vorhergesagtwerden kann, können bei offenen Systemen aus gleichen Anfangszuständen verschiedeneEndzustände resultieren. Im ökologischen Kontext sind daher i. d. R komplexebzw. inexakte Prognoseprobleme zu bewältigen. Zur Lösung können meistens keine Gesetzmäßigkeitenangeführt werden, sondern ist auf, dem Erfahrungswissen entlehnte,„Vernunftgründe“ zurückzugreifen. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund sind Prognosen im Zusammenhangmit ökologischen Fragestellungen insbesondere als ein „Mittel zur Problemstrukturierungund Informationsaufbereitung zu verstehen, das sich notwendig auf derGrundlage <strong>des</strong> aktuellen Kenntnisstan<strong>des</strong> bewegt und auf <strong>die</strong>ser Basis begründete Annahmenüber mögliche Entwicklungen trifft“ (vgl. JESSEL & TOBIAS 2002: 248 sowieWÄCHTLER 2000).1 Mit derartigen Fragen beschäftigen sich bspw. derzeit Forschungsvorhaben <strong>des</strong> BMVBS zu Fledermäusenund Vögeln (nur Lärm)47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!