10.07.2015 Aufrufe

Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

Rahmenbedingungen für die Wirksamkeit von Maßnahmen des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Artensteckbrief zuvorgezogenen AusgleichsmaßnahmenGemeine FlussmuschelUnio crassus6.b Anforderungen an <strong>die</strong> räumliche NäheDie Maßnahme findet in Gewässerabschnitten <strong>des</strong> betroffenen Gewässers statt, <strong>die</strong> <strong>von</strong> derFlussmuschel besiedelt sind, oder <strong>die</strong> nicht durch für <strong>die</strong> Fische unüberwindbareQuerverbauungen oder sonstige Hindernisse <strong>von</strong> Flussmuschelpopulationen getrennt sind.6.c Anforderungen an den MaßnahmenstandortDas Gewässer muss eine reproduktionsfähige Flussmuschelpopulation aufweisen. Es mussüberwiegend strukturreich sein, ein gut durchströmtes, sauerstoffreiches Interstitial für <strong>die</strong>Jungmuscheln und Gewässergüteklasse I-II, höchstens II (Min<strong>des</strong>tanspruch derFlussmuschel) aufweisen.6.d Entwicklungsdauer bis zur <strong>Wirksamkeit</strong>Die Maßnahme wirkt bei Vorhandensein einer reproduktionsfähigen Muschelpopulationtheoretisch bereits im ersten Jahr. Der Erfolg ist aber erst nach einigen Jahren nachweisbar.In den ersten beiden Lebensjahren sind <strong>die</strong> Jungmuscheln aufgrund ihrer geringen Größe undder versteckten Lebensweise im Sediment kaum nachweisbar (DÜMPELMANN 2003; SCHOLZ1992). HENKER et al. (2003) empfehlen nach einem Jungmuschelaussetzungsversuch imRahmen <strong>des</strong> <strong>von</strong> ihnen begleiteten Projektes eine Nachkontrolle nach fünf Jahren, da <strong>die</strong>Tiere in <strong>die</strong>sem Alter erfahrungsgemäß recht gut nachweisbar sind. Wenn das Gewässerzunächst durch Renaturierungsmaßnahmen in einen geeigneten Zustand gebracht werdenmuss, so verlängert sich <strong>die</strong>ser Zeitraum unter Umständen beträchtlich. Die Entwicklungsdauerwird somit als mittel eingestuft.6.e ErfolgswahrscheinlichkeitIn der Literatur wird immer wieder auf <strong>die</strong> Reduzierung der Reproduktionsfähigkeit <strong>von</strong>Flussmuschelbeständen bei Beeinträchtigung der Wirtsfische (Besatz mit allochthonen Arten,fischfeindlicher Gewässerumbau etc.) hingewiesen. Aufgrund <strong>die</strong>ser unbedingten Abhängigkeit<strong>von</strong> den Wirtsfischen ergibt sich logisch, dass eine Anpassung der Fischfauna an <strong>die</strong>Bedürfnisse der Muscheln eine Förderung ihres Bestan<strong>des</strong> mit sich bringt. Dass <strong>die</strong>seMaßnahme sinnvoll ist, zeigen auch <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>von</strong> HENKER et al. (2003) bezüglich derEntwicklung der Fischfauna im Ailsbach. Die Fischfauna reagierte in <strong>die</strong>sem Beispiel sehrschnell auf <strong>die</strong> Aufwertung <strong>des</strong> Lebensraumes und wanderte sofort in <strong>die</strong> im Rahmen derRenaturierung 1999 neu angelegten Bachstrecken am Ailsbach ein. Hier wurden bereits imJahr 2000 und vermehrt 2002 Elritzen und Döbel gefangen, deren Kiemen mit Glochi<strong>die</strong>nbesetzt waren. Dieser Abschnitt <strong>des</strong> Ailsbaches war vor den Maßnahmen für <strong>die</strong> Flussmuschelnicht zugänglich. Durch <strong>die</strong> Förderung der Fischfauna und das Einwandern derFische in <strong>die</strong> renaturierten Bereiche ist zu erwarten, dass auch <strong>die</strong> Flussmuschel dort Fußfassen können wird (HENKER et al. 2003). Die Förderung einer autochthonenFischgesellschaft wird daher häufig als wichtige Schutzmaßnahme für <strong>die</strong> Flussmuschelgenannt (BAUMGÄRTNER & HEITZ 1994; BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ 1995;COLLING 2001; COLLING & SCHRÖDER 2003; DEGENBECK 1993a, b; DÜMPELMANN 2003;DÜMPELMANN et al. 2007; HENKER et al. 2003; HIEKEL 2007; LECHNER 1999; NAGEL 1999;SCHOLZ 1992; WICHOWSKI 1999; ZIMMERMANN et al. 2000). Die Förderung der Wirtsfischealleine kann nur dann hilfreich sein, wenn das Gewässer ansonsten in einem ausreichendguten Zustand ist und <strong>die</strong> Wirtsfische tatsächlich einen bestandslimitierenden Fakordarstellen. Die Erfolgswahrscheinlichkeit wird als hoch eingestuft.<strong>Rahmenbedingungen</strong> für <strong>die</strong> <strong>Wirksamkeit</strong> <strong>von</strong> Maßnahmen A 274<strong>des</strong> Artenschutzes bei Infrastrukturvorhaben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!