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Einführung - KOPS - Universität Konstanz

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ein Programm existiert, und in der nach wie vor verhältnismäßig geringen Verbreitung der<br />

Programme. 445<br />

Ein weiteres Defizit der QS-Programme besteht in der von der Chirurgie verwendeten<br />

Tracermethode, die zur Auswahl von Krankheitsbildern verwendet wird. Anhand einiger we-<br />

niger Krankheitsbilder oder Diagnosen erfolgt hier die qualitative Bewertung einer ganzen<br />

medizinischen Abteilung. Diese Vorgehensweise birgt aber die Gefahr in sich, zu einem ver-<br />

zerrten Bild der qualitativen Leistungserbringung zu gelangen. Damit nicht immer nur diesel-<br />

ben Diagnosen im Mittelpunkt der Untersuchung stehen, empfiehlt es sich daher, die Tracerdiagnosen<br />

temporär zu wechseln. Dies geschieht aber in der Praxis bisher noch recht selten. 446<br />

Gegenwärtig fehlen den QS-Maßnahmen und -Aktivitäten klare Beurteilungsinstrumente,<br />

anhand derer die Programme umfassend evaluiert werden können, d.h. "(...) die bisher in Rou-<br />

tine eingeführten bzw. sich in Entwicklung befindenden Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

(mußten) kaum den Rechtfertigungsnachweis in Hinblick auf Effektivität und Effizienz er-<br />

bringen (...) (vergleichbar und analog z.B. zum Nachweis der therapeutischen Wirksamkeit<br />

von Arzneimitteln)." Somit muß konstatiert werden, daß es gegenwärtig in Deutschland weder<br />

eine ausgebildete Qualitätssicherungs- noch Evaluationskultur gibt. 447<br />

Erschwerend kommt noch hinzu, daß oftmals die Dokumentation von vielen Ärzten nur<br />

als zusätzlicher Papierkrieg betrachtet wird, als "bürokratisches Monster", das mit seinen<br />

Formularen und Computern, Daten und Statistiken die Ärzte bei ihrer Tätigkeit verfolgt. 448<br />

Darüber hinaus trifft Qualitätssicherung auf ein ärztliches Selbstverständnis, das von einer<br />

langen Erfahrung und anstrengenden Berufstätigkeit geprägt ist, die zudem noch einer Viel-<br />

zahl von Kontrollen und Vorschriften sowie einer Menge diagnostischer und therapeutischer<br />

Verfahren zur routinemäßigen Qualitätskontrolle bzw. -sicherung unterworfen wird. 449 Vor<br />

diesem Hintergrund erscheint die vorherrschende Skepsis bzw. mangelnde Akzeptanz gegen-<br />

über weiteren Maßnahmen zur Qualitätssicherung verständlich. Aufklärungsarbeit scheint<br />

auch hier noch erforderlich. Dieser ablehnenden Haltung könnte z.B. durch Seminarveranstal-<br />

445 Vgl. Kaltenbach, T.: Qualitätsmanagement im Krankenhaus (1993),S. 114.<br />

446 Vgl. Kaltenbach, T.: Qualitätsmanagement im Krankenhaus (1993), S. 114 f.<br />

447 Vgl. Selbmann, H. K. et al. :Maßnahmen der Medizinischen Qualitätssicherung (1994), S. 14.<br />

448 Vgl. Häussler, B.: Qualitätssicherung, Warum das Thema (1993), S. 12.<br />

449 Vgl. Häussler, B.: Qualitätssicherung, Warum das Thema (1993), S. 12.

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