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Einführung - KOPS - Universität Konstanz

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meidbarer Fehleranteil mit einzuplanen sei und toleriert werden muß. Entsprechend inak-<br />

zeptabel ist für ihn das Prinzip der Abnahmetoleranz oder des annehmbaren Qualitätslevels<br />

(AQL), weil beide Grundsätze ein Denken in sogenannten zulässigen Fehlerquoten aus-<br />

drücklich vorsehen (z.B. das 1% oder 2% der gelieferten Ware nicht einwandfrei zu sein<br />

braucht). 329 Damit stellt das Null-Fehler-Konzept in seinem Kern auf eine radikale Geistes-<br />

und Verhaltensänderung aller Mitarbeiter gegenüber Fehlern ab. Sollte ungeachtet aller<br />

Präventivmaßnahmen ein Fehler oder Problem auftreten, wird dessen Ursache ermittelt und<br />

Maßnahmen zu seiner Beseitigung und zukünftigen Vermeidung ergriffen, m.a.W.: Fehler<br />

werden als Lernquelle 330 und zur Entwicklung von Präventivmaßnahmen betrachtet. 331<br />

Vergegenwärtigt man sich, daß im Gesundheitswesen 99,9 % Fehlerfreiheit „wenig-<br />

stens 20.000 falsche Verschreibungen pro Jahr“ und „ 500 fehlerhafte chirurgische Ein-<br />

griffe pro Woche“ 332 zur Folge haben, wird ersichtlich, wie groß der Handlungsbedarf in<br />

diesem Sektor ist.<br />

• Ein elementarer Bestandteil des Null-Fehler-Konzepts ist die Fehlervermeidung. Gerade in<br />

Organisationen des Dienstleistungssektors sollte ihr besondere Aufmerksamkeit zuteil<br />

werden, weil eine nachträgliche Fehlerkorrektur bei Dienstleistungen in der Regel nur<br />

schwer oder gar nicht mehr möglich ist. 333 Um potentielle Fehler vor ihrem Auftreten iden-<br />

tifizieren zu können, befinden sich im Qualitätsmanagement verschiedene Verfahren in<br />

Anwendung, von denen exemplarisch die Fehlermöglichkeits und -einflußanalyse<br />

(FMEA) 334 dargestellt wird.<br />

329 Vgl. Crosby, P. B.: Qualität ist machbar (1986), S. 83.<br />

330 Vgl. Eichhorn, S.: Integratives Qualitätsmanagement (1997), S. 80.<br />

331 Crosby, P. B.: Qualitätsmanagement (2000), S. 221.<br />

332 Hildebrand, R.: Total Quality Management im Krankenhaus (1997), S. 160.<br />

333<br />

Im Vergleich zu Sachleistungen sind Dienstleistungen kundenindividuell und variabel, d.h. sie werden für<br />

jeden Kunden neu „erstellt“, wobei Dienstleistungsproduktion und Konsumtion zusammentreffen. Vgl. Bruhn,<br />

M.: Qualitätsmanagement für Dienstleistungen (1997), S. 12.<br />

334<br />

In der Praxis erfolgt eine Unterscheidung nach Konstruktions-FMEA, Prozeß-FMEA und System-FMEA, auf<br />

die an dieser Stelle aber nicht näher eingegangen werden soll. Statt dessen beschränkt sich die Ausführung nur<br />

auf die wesentlichen Inhalte der FMEA, unabhängig von den zuvor genannten drei Arten. Eine ausführliche<br />

Beschreibung der drei FMEA-Typen findet sich z.B. bei Seghezzi. Vgl. Seghezzi, H. D.: Integriertes Qualitätsmanagement<br />

(1996), S. 266-269.

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