30.01.2013 Aufrufe

Einführung - KOPS - Universität Konstanz

Einführung - KOPS - Universität Konstanz

Einführung - KOPS - Universität Konstanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

27<br />

Beide Ausprägungen haben ihre Vor- und Nachteile. 104 Die Anwendung impliziter Krite-<br />

rien bietet sich an, wenn keine größeren Datenmengen zu beurteilen sind, die eine Bewertung<br />

jedes Einzelfalls durch den Gutachter erlauben. Daher können sie im Gegensatz zu den expli-<br />

ziten Kriterien individuelle Konstellationen besser berücksichtigen, was wiederum zu einer<br />

größeren Validität ihrer Ergebnisse führt. Ein weiterer Vorteil impliziter Kriterien liegt in dem<br />

geringeren Aufwand, der für ihre Festlegung betrieben werden muß. Dieser Umstand schränkt<br />

allerdings die Reliabilität impliziter Kriterien ein, weil eine genaue, einzelfallbezogene Re-<br />

produktion der vorgenommenen Beurteilung nicht möglich ist. Nahezu spiegelbildlich fällt die<br />

Bewertung der expliziten Kriterien aus. Im Vergleich zu den impliziten Kriterien erfordert ihre<br />

Festlegung mehr Entwicklungsaufwand. Dieser Sachverhalt ist nachvollziehbar wenn man<br />

berücksichtigt, daß sie das Produkt eines oftmals zeitaufwendigeren Meinungskonsenses von<br />

Experten sind. Dafür sind explizite Kriterien bei großen, aufwendigeren Erhebungen leichter<br />

als implizite Kriterien anwendbar, weil ihre Merkmale sich auf Durchschnittswerte beziehen,<br />

die eine Bewertung vergleichbarer Fälle ermöglicht. 105 Die potentielle Verbreitung von aktu-<br />

ellem medizinischen Wissen durch explizite Kriterien kann bei den Anwendern einerseits eine<br />

Art Ausbildungseffekt bewirken, andererseits aber auch ein verstärktes Kontrollgefühl hervorrufen,<br />

welches sich negativ auf die Motivation dieser Personen auswirken könnte. 106<br />

Damit ein Kriterium überhaupt Aussagen über die Ausprägung der Leistungsqualität machen<br />

kann, muß es valide, reliabel und sensitiv sein:<br />

(1) Ein Kriterium ist als valide zu bezeichnen, wenn es einen direkt erfaßbaren Sachverhalt<br />

eindeutig abzubilden vermag bzw. zutreffend beschreibt und daraus abgeleitete Schlüsse<br />

sachgerecht sind. 107 Der Zusammenhang zwischen struktur- und prozeßorientierten<br />

Merkmalen mit der Versorgungsqualität ist wie bei Donabedians Ausführungen zum<br />

Konzept der Teilqualitäten in der Praxis empirisch nur schwer oder mit erheblichen Einschränkungen<br />

nachweisbar. 108<br />

104 Vgl. Donabedian, A.: Exploration in Quality Assessment and Monitoring (1982), S.53ff. und vgl. VESKA-<br />

Ausbildungszentrum, Leitfaden (1996), S. 54 f.<br />

105 Vgl. VESKA-Ausbildungszentrum, Leitfaden (1996), S. 55 f.<br />

106 Vgl. Kaltenbach, T.: Qualitätsmanagement (1993), S. 239 f.<br />

107 Vgl. Eichhorn, S.: Krankenhausbetriebslehre (1987), S. 135 und vgl. Hildebrand, R.: Das bessere<br />

Krankenhaus (1999), S. 79.<br />

108<br />

Vgl. Eichhorn, S.: Krankenhausbetriebslehre (1987), S. 136.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!