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Einführung - KOPS - Universität Konstanz

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und Längsmethoden 13 , erweisen sich bei näherer Betrachtung als denkbar uneigeignet zur<br />

Analyse der Akkreditierungshandbücher und deren Standards, da sie vorwiegend statistische<br />

Daten zur Beantwortung hypothetischer Fragestellungen und Zusammenhänge verwenden.<br />

Gleiches gilt für das betriebswirtschaftliche Instrument des Krankenhausbetriebsvergleichs,<br />

das medizinische Behandlungsdaten des Krankenhauses für die Darstellung, Analyse und<br />

Steuerung des eigenen Leistungsgeschehens 14 anwendet, um beispielsweise die Kosten pro<br />

behandeltem Patient und der erbrachten Leistungen des eigenen Krankenhauses mit den Aufwendungen<br />

anderer Krankenhäuser für deren Patienten zu vergleichen. 15<br />

Eine wissenschaftlich-methodisch anerkannte Untersuchungsmethodik, die zur Analyse<br />

und zum Vergleich der Akkreditierungsysteme und seiner Standards verwendet werden kann,<br />

bietet die allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft, die auch als Komparatistik<br />

bezeichnet wird. 16 „Die Komparatistik vergleicht, was den Vergleich überhaupt erst fruchtbar<br />

macht: das Verschiedene; sie fügt zusammen unter dem übergreifenden Aspekt der Kon-<br />

textualisierung. Zu einem jeweils gegebenen, ausgewählten Text (comparandum) werden an-<br />

dere Texte vergleichend in Beziehung gesetzt (als comparata) und unter einem bestimmten<br />

Gesichtspunkt (tertium comparationis) miteinander verglichen. Dabei bildet sie das eine<br />

(comparandum) den Kontext für das jeweils andere (comparatum), so daß die „Rollen“ von<br />

Text und Kontext sich je nach Perspektive verändern können. Schließlich und nach dem<br />

Durchgang durch die verschiedenen Schritte des Vergleichens entsteht (...) ein Textkorpus mit<br />

charakteristischen Ähnlichkeiten und Unterschieden.“ 17<br />

Um den Anforderungen an die oben beschriebene Komparatistik zu entsprechen, bietet es<br />

sich angesichts der unterschiedlichen Komplexität und des Umfangs der Akkreditierungs-<br />

13<br />

Die Vorgehensweise bei einer Einzelfallanalyse setzt z.B. die „(1) exakte Beobachtung eines bestimmten Ereignisses,<br />

(2) Hypothesenbildung, Versuche einer ersten und vorläufigen Interpretation der Beobachtung, (3)<br />

Herstellen von experimentellen Bedingungen, die eine Prüfung der vorläufigen Hypothese gestatten und (4)<br />

Registrieren der Ergebnisse“ voraus. Reinicker, H.: Einzelfallanalyse (1999), S. 267.<br />

14<br />

Vgl. Kehr, H. H.: Zur Methodik von Krankenhausvergleichen (2000), S. 46.<br />

15<br />

Vgl. Schneeweis, S., Sangha, O.: Weiterentwicklung von Krankenhausbetriebsvergleichen (2000), S. 130.<br />

16<br />

Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die Ausführungen von Angelika Corbineau-Hoffmann zum<br />

Terminus „Komparatistik“: „Für den deutschen Sprachraum hat sich auch die Bezeichnung „Komparatistik“<br />

eingebürgert; sie hat den Vorteil der Kürze, benennt aber nicht den literaturwissenschaftlichen Charakter des<br />

Faches; vielmehr suggeriert sie die Existenz einer „Wissenschaft des Vergleichens“, während doch nur von einer<br />

vergleichenden Methode (Hervorh. d. Verf.) die Rede sein kann. Corbineau-Hoffmann, A.: <strong>Einführung</strong> in<br />

die Komparatistik (2000), S. 9.<br />

17<br />

Corbineau-Hoffmann, A.: <strong>Einführung</strong> in die Komparatistik (2000), S. 40.

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