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Einführung - KOPS - Universität Konstanz

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Je nach Abhängigkeit vom ausgewählten Kriterium können Standards als Obergrenze,<br />

Untergrenze oder Sollwert angegeben werden. 117 Dem Bereich der Untergrenze läßt sich der<br />

Minimalstandard zuordnen. Er ist so ausgerichtet, daß der Verlauf einer Behandlung auf ei-<br />

nem für diese absolut notwendigen minimalen Behandlungniveau auch gewährleistet ist und<br />

beschränkt sich darauf, extrem schlechte Qualität oder einzelne extreme Abweichungen auf-<br />

zuzeigen. 118 Demgegenüber geben normative Sollwerte, die Eichhorn auch als „akademische<br />

Standards“ 119 bezeichnet, von idealtypischen Situationen aus (z.B. ausgezeichnete Strukturge-<br />

gebenheiten und hervorragendes Problemmanagement). Sie können bei der Ist Ausprägung<br />

der Qualität nur die Werte 1 (zu hundert Prozent erreicht) oder 0 (nie erreicht) annehmen und<br />

setzen somit relativ hohe Qualitätsmaßstäbe. Um zu verhindern, daß die Anwendung dieses<br />

Standardtypes bei den Mitarbeitern kleinerer und mittlerer Krankenhäuser Frustationen hervorruft,<br />

sollten externe Experten und Betroffene gemeinsam derartige Standards aufstellen. 120<br />

Während einige Experten der Auffassung sind, bei Standards würde es sich stets um<br />

„Mindesterfordernisse“ handeln, 121 lehnen andere Mindesttandards ab. So verweist Ellie<br />

Scrivens darauf, daß sich vielleicht die Öffentlichkeit mit Mindeststandards zufrieden geben<br />

kann, nicht aber die Professionalisten, denn “minima suggest levels below which any opera-<br />

tion would be unacceptable.” 122 Einen Kompromiß zwischen diesen gegensätzlichen Meinun-<br />

gen stellt die Empfehlung des Institutes of Medicine dar: “Standards Of Quality are authori-<br />

tative statements of (1) minimum levels of acceptable performance or results, (2) excellent<br />

levels of performance or results, or (3) the range of acceptable performance or results.“ 123<br />

Eine Übersicht über die Klassifikation von Standards bietet nachfolgende, von Donabe-<br />

dian vorgenommene Einteilung:<br />

117 Vgl. Oberender, P.; Daumann, F.: Ökonomische Aspekte der Qualitätssicherung (1997), S. 217.<br />

118 Vgl. Kaltenbach, T : Qualitätsmanagement (1993), S. 244.<br />

119 Vgl. Eichhorn, S.: Krankenhausbetriebslehre (1987), S. 116.<br />

120 Vgl. Eichhorn, S.: Krankenhausbetriebslehre (1987), S. 116.<br />

121 Vgl. Hildebrand, R.: Das bessere Krankenhaus (1999), S. 483.<br />

122<br />

Scrivens, E.: Accreditation (1995), S. 89-90. Bereits Anfang der 90er Jahre sahen Field und Lohr die Ursachen<br />

dieses Diskurses in der allgemein üblichen Verwendung des Begriffs Standard: “The most troublesome<br />

aspect of common usage is the use of standard in quite diffrent ways to describe either a minimum acceptable<br />

state or a state of high achievement and excellence. The same difficulty also shows up in the health services<br />

literature.“Field, M. J., Lohr, K. N.: Clinical Practice Guidelines (1990), S. 45.<br />

123<br />

Field; M. J.; Lohr, K. N.: Clinical Practice Guidelines (1990), S. 8.

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