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antragsbuch_2015

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Jusos in der SPD<br />

Bundeskongress, 27.-29.11.<strong>2015</strong><br />

E 5<br />

Titel<br />

Antragsteller<br />

Zur Weiterleitung an<br />

Jetzt erst recht! Beitrittsverhandlungen mit der<br />

Türkei wieder intensivieren<br />

Berlin<br />

Bundesparteitag<br />

angenommen mit Änderungen angenommen abgelehnt<br />

Jetzt erst recht! Beitrittsverhandlungen mit der Türkei wieder<br />

intensivieren<br />

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Im Jahr 1959 bewarb sich die Türkei erstmals für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft<br />

(EWG), die später zur Europäischen Union (EU) wurde. Durch das sogenannte Ankara-<br />

Abkommen 1963, wurde der Türkei erstmals die Mitgliedschaft in Aussicht gestellt, die sie bis<br />

heute jedoch nicht erhalten hat. Nachdem 1989 die Aufnahme der Türkei in die Zollunion noch<br />

abgelehnt wurde, gab es eine Einigung im Jahre 1996, was die Diskussion um eine Aufnahme<br />

in die Europäische Union wieder an Fahrt gewinnen ließ. Ab dem Jahre 1999 setzte sich in der<br />

Türkei dann innenpolitisch ein Reformprozess in Gang, der auch Forderungen der EU der<br />

betraf. So wurde nach der Amtsübernahme der AKP mit Ministerpräsident Recep Tayyib<br />

Erdoðan an der Spitze ein Reformpaket verabschiedet, das die Abschaffung von Folter und<br />

Todesstrafe vorsah, außerdem der kurdischen Minderheit mehr Rechte zusicherte, sowie eine<br />

Ausweitung des Versammlungs- und Demonstrationsrechts. Im Jahr 2005 wurden dann offiziell<br />

die Beitrittsverhandlungen beschlossen. In den nun seit 10 Jahren andauernden<br />

Beitrittsverhandlungen, ist erst in einem von 33 zu verhandelnden Kapiteln eine Einigung erzielt<br />

worden, im Kapitel Wissenschaft und Forschung. Die anderen Kapitel sind entweder vorerst<br />

suspendiert oder werden momentan verhandelt, ohne das große Fortschritte erzielt werden.<br />

In den letzten Jahren ist es durch konservative Politiker*innen vermehrt zu Stimmungsmache<br />

gegen einen Türkei-Beitritt gekommen, besonders innenpolitische Verfehlungen der Regierung<br />

Erdoðan werden immer wieder dafür genutzt. So hat Angela Merkel mehrfach betont, dass sie<br />

die Vollmitgliedschaft der Türkei nicht will, beigesprungen wird ihr dabei regelmäßig von der<br />

CSU und inzwischen auch von der AFD. Dabei werden immer wieder kulturelle und religiöse<br />

Unterschiede betont, welche der Bevölkerung suggerieren sollen, dass der Beitritt der Türkei<br />

eine Gefahr für die Europäische Wertegemeinschaft sei. Daher wird für die Türkei immer wieder<br />

eine privilegierte Partnerschaft vorgeschlagen. So wird versucht, die Verhandlungen zum Beitritt<br />

zu untergraben und der Türkei keine realistische Chance auf einen Beitritt zu gewähren. Auch<br />

wenn die SPD immer wieder betont hat, dass sie weiterhin an den Verhandlungen festhalten<br />

will, so sind die Stimmen, die sich wirklich aktiv für einen Beitritt einsetzen, auch in der SPD<br />

leiser geworden. Dies schlägt sich auch in der Zustimmung der Bevölkerung für einen Beitritt<br />

nieder, die in den letzten Jahren immer mehr zurückgeht, nicht nur in Deutschland sondern in<br />

fast allen Ländern der EU.<br />

Zur gleichen Zeit, als es Reformbemühungen in der Türkei gab, wurden in Deutschland acht<br />

türkisch- und griechischstämmige Menschen durch den Nationalsozialistischen Untergrund<br />

ermordet und bis jetzt ist diese Mordserie unter Mithilfe staatlicher Institutionen immer noch<br />

nicht aufgeklärt. Diese Taten wurden begünstigt durch das fremdenfeindliche Klima und eine<br />

zunehmend islamophobe Stimmung im Land. Die komplette Offenlegung der Hintergründe<br />

muss das Ziel sein, um deutlich zu machen, dass solche Taten unter keinen Umständen toleriert<br />

werden, ob staatlich organisiert oder nicht.<br />

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