29.11.2015 Views

antragsbuch_2015

antragsbuch_2015

antragsbuch_2015

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

955<br />

956<br />

957<br />

958<br />

959<br />

960<br />

961<br />

962<br />

963<br />

964<br />

965<br />

966<br />

967<br />

968<br />

969<br />

970<br />

971<br />

972<br />

973<br />

974<br />

975<br />

976<br />

977<br />

978<br />

979<br />

980<br />

981<br />

982<br />

983<br />

984<br />

985<br />

986<br />

987<br />

988<br />

989<br />

990<br />

991<br />

992<br />

993<br />

994<br />

995<br />

996<br />

997<br />

998<br />

999<br />

1000<br />

1001<br />

1002<br />

1003<br />

1004<br />

1005<br />

1006<br />

1007<br />

1008<br />

1009<br />

1010<br />

1011<br />

1012<br />

1013<br />

1014<br />

gegen Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte stark zu.<br />

Dies reicht von ,,friedlichem Protest besorgter Anwohner'', die zum Beispiel im Februar 2014 im<br />

bayrischen Anzing plakatierten: "30 Männer an der Zahl wird im Wohngebiet zur Qual", bis hin<br />

zu Brandanschlägen, wie im niedersächsischen Tröglitz am 04.04.<strong>2015</strong>.<br />

Während das Bundeskriminalamt bereits von 2012 auf 2013 einen Anstieg von Gewalt- und<br />

Propagandadelikten gegen Flüchtlingsunterkünfte von 24 auf 58, und damit um mehr als das<br />

doppelte vermeldete, stieg diese Zahl 2014 um das dreifach auf 162 rechtsextrem motivierte<br />

Angriffe auf Unterkünfte. Die Chronik der Antonio-Amadeu-Stiftung und Pro Asyl kommt allein<br />

für das Jahr 2014 zu 186 gewalttätigen Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte, darunter 35<br />

Brandstiftungen, und 79 tätlichen Übergriffen auf Einzelpersonen. Diese Zahlen sind mehr als<br />

alarmierend! Und sie sind wohl nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer wird wie immer<br />

deutlich höher liegen.<br />

Auch wenn Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen als Spitzenreiter der Statistik gelten, sind<br />

die Angriffe geographisch überall im Bund verteilt. Es ist also bei weitem kein ,,Ost''- oder reines<br />

,,Land''-Problem. Rassismus sitzt eben tief in der Mitte der gesamten Gesellschaft.<br />

Die Grundlage für solche Aktionen ist in der öffentlichen Verbreitung von Rassismus und dem<br />

Schüren von Hass zu sehen. Rund 80 Proteste gegen bestehende oder geplante<br />

Flüchtlingsunterkünfte wurden von staatlicher Seite 2014 gezählt, die Antonio-Amadeu-Stiftung<br />

kommt auf 270. Rechte Gruppierungen und Parteien nutzen Sozialneid und Ängste von<br />

Menschen gezielt für ihre menschenfeindliche Propaganda aus. Dem muss man sich klar<br />

entgegenstellen! Wir rufen daher regelmäßig zum Gegenprotest auf und werden uns auch<br />

weiter öffentlich in aller Deutlichkeit mit Flüchtlingen solidarisieren. Proteste gegen<br />

Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte müssen gesamtgesellschaftlich endlich als das gesehen<br />

werden was sie sind: die geistige Grundlage für gewaltsame Übergriffe auf Flüchtlinge und<br />

Brandanschläge auf ihre Wohnungen.<br />

Es muss außerdem von den rechtlichen Möglichkeiten Gebrauch gemacht werden Proteste in<br />

unmittelbarer Nähe von Asylunterkünften zu untersagen. Diese haben massive<br />

Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Bewohner_innen und führen im schlimmsten Fall zu<br />

einem Rückfall in erlebte Traumata.<br />

Wir wissen aber auch, dass dies allein nicht das Vorhandensein von Vorurteilen in der<br />

Gesellschaft beseitigt. Wir drängen daher auf die frühzeitige und partizipative Beteiligung<br />

der Bevölkerung an geplanten Flüchtlingsunterkünften durch die Gemeinden. Es hat sich<br />

gezeigt, dass sich durch Informationsschreiben, Bürger_innensprechstunden und ähnlichem die<br />

Anwohner_innen ernst genommen fühlen, Ängste und Vorurteile abgebaut werden und oftmals<br />

daraus Angebote entstehen, die Einrichtung und Flüchtlinge zu unterstützen. Dies fördert nicht<br />

nur die Akzeptanz, sondern entzieht rassistischen Akteur_innen den Nährboden und kommt<br />

damit auch den Flüchtlingen zu gute.<br />

289

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!