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antragsbuch_2015

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des “klassischen” Familienmodells lehnen wir deshalb ab. Wir wollen eine Familienpolitik, die<br />

sich daran ausrichtet, ob Kinder in einer Familie vorhanden sind oder nicht, und nicht daran, ob<br />

Menschen sich entscheiden, eine Ehe einzugehen.<br />

Mit unserer Vorstellung von Familie und unseren Vorschlägen für eine neue Familienpolitik<br />

wollen wir nicht individuelle Entscheidungen für ein bestimmtes Familienmodell angreifen. Viel<br />

mehr stellen wir fest, dass die derzeitigen familienpolitischen Maßnahmen ein Modell<br />

propagieren: das der traditionellen heterosexuellen Ehe, in der der Mann für das Einkommen<br />

sorgt und sich die Frau um Hausarbeit und Kinder kümmert und nebenher in Teilzeit einer<br />

Erwerbstätigkeit nachgeht. Das widerspricht jedoch in weiten Teilen der familiären Realität in<br />

Deutschland. Seit Jahrzehnten beobachten wir, dass immer weniger Menschen heiraten, die<br />

Zahl der Scheidungen jedoch massiv ansteigt. Die Anzahl der Kinder je Ehe (und Frau) sinkt,<br />

während verhältnismäßig mehr Kinder außerhalb einer Ehe geboren werden. Die Zahl der<br />

Alleinerziehenden und sogenannten Patchworkfamilien nimmt zu. Elternschaft und Ehe werden<br />

immer weniger als selbstverständliche Elemente des eigenen Lebenslaufs gesehen.<br />

Diese Individualität der Lebensentwürfe muss sich in den familienpolitischen Maßnahmen<br />

widerspiegeln. Wir wollen, dass sich Menschen wieder für Kinder entscheiden, ohne auf ihre<br />

Erwerbstätigkeit zu verzichten. Es braucht eine Familienpolitik, die Zeit und Anreize für beides<br />

schafft: Erwerbsarbeit und Familie.<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen<br />

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die gleichberechtigte Aufteilung von Sorge- und<br />

Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern ist für uns ein familienpolitisches Kernziel. Hier<br />

klaffen Wunsch und Realität weit auseinander. Zwei Drittel der Eltern mit Kindern unter 18<br />

Jahren geben an, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht ausreichend gut gelingt.<br />

Rund 20 Prozent der Väter, die Vollzeit erwerbstätig sind, möchten ihre Arbeitszeit reduzieren.<br />

Mütter wiederum wünschen sich eine Ausweitung ihrer Erwerbsarbeitszeit.<br />

Das liegt zum einen an finanziellen Anreizen im deutschen Steuer- und<br />

Sozialversicherungssystem, die das Ein-VerdienerIn-Modell attraktiv machen. Zum anderen<br />

fehlt es häufig an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. Drittens stehen auch kulturelle Gründe<br />

der Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Weg. Nach wie vor stehen Unternehmen der<br />

Einstellung von jungen Müttern kritisch gegenüber. Auch den Vorwurf, eine “Rabenmutter” zu<br />

sein, kennen viele erwerbstätige Frauen.<br />

Ein neues familienpolitisches Selbstverständnis<br />

Die derzeitige Ausgestaltung des Steuer- und Sozialsystems setzt starke Anreize für<br />

verheiratete Frauen, nicht erwerbstätig zu sein oder nur einer geringfügigen Beschäftigung<br />

nachzugehen. Das lehnen wir nicht nur aus gleichstellungspolitischen Gründen ab. Altersarmut<br />

ist vorwiegend ein weibliches Problem und angesichts der sinkenden Zahl an Fachkräften ist die<br />

Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt auch ein wirtschaftspolitisches Argument.<br />

Das Ehegattensplitting verfestigt das klassische Ein-VerdienerIn-Modell, erschwert Frauen den<br />

(Wieder-)Einstieg in das Erwerbsleben und differenziert nicht, ob Kinder in der Ehe leben oder<br />

nicht. Unser Ziel ist deshalb die Abschaffung des Ehegattensplittings. Mit einer<br />

Stichtagsregelung wird sichergestellt, dass die Steuermodelle von bestehenden Ehen<br />

Bestandschutz genießen. So kann der Staat ca. 20 Milliarden Euro sparen, die aktuell einzig<br />

und allein der Förderung eines bestimmten Familienbildes dienen, nicht aber den Familien an<br />

sich. Dieses Geld kann beispielsweise für die von uns seit langem geforderte Aufwertung der<br />

sozialen Berufe genutzt werden. Weiterhin kann das Geld in Programme zum qualitativen und<br />

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