29.11.2015 Views

antragsbuch_2015

antragsbuch_2015

antragsbuch_2015

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

101<br />

102<br />

103<br />

104<br />

105<br />

106<br />

107<br />

108<br />

109<br />

110<br />

111<br />

112<br />

113<br />

114<br />

115<br />

116<br />

117<br />

118<br />

119<br />

120<br />

121<br />

122<br />

123<br />

124<br />

125<br />

126<br />

127<br />

128<br />

129<br />

130<br />

131<br />

132<br />

133<br />

134<br />

135<br />

136<br />

137<br />

138<br />

139<br />

140<br />

141<br />

142<br />

143<br />

144<br />

145<br />

146<br />

147<br />

148<br />

149<br />

150<br />

151<br />

152<br />

153<br />

154<br />

155<br />

156<br />

157<br />

158<br />

159<br />

160<br />

161<br />

kostendeckend. Die von den Ländern gezahlten Pauschalen decken teilweise noch nicht einmal<br />

50 Prozent des notwendigen Bedarfes. Das Land und der Bund müssen sicherstellen, dass die<br />

Pauschalen für die Kommunen die anfallenden Kosten mindestens zu 75% decken.<br />

Zur guten Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Gesellschaft und Arbeitsmarkt<br />

gehört aber auch eine entsprechende Betreuung. Diese Betreuung kann nicht von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialen Dienstes einer Gemeinde- oder Stadtverwaltung<br />

übernommen werden. Auch das Abwälzen dieser Aufgaben auf freie Träger wie AWO, Caritas<br />

oder Diakonie kann hier keine Lösung sein. Vielmehr braucht es ein tragfähiges Konzept,<br />

sowohl in finanzieller Hinsicht als auch organisatorisch gut durchdacht, bei dem sich gezielt und<br />

gut ausgebildete IntegrationshelferInnen um die Belange der Flüchtlinge und Asylsuchenden<br />

kümmern. Auch bereits vorhandene Ressourcen können für die Betreuung von Flüchtlingen und<br />

Asylsuchenden genutzt werden. So bietet es sich an, den Bundesfreiwilligendienst für eine<br />

solche Betreuung (weiter) zu öffnen. Vielen jungen Menschen ist es schließlich ein<br />

Herzensanliegen, sich für die Belange von Flüchtlingen und Asylbewerbern einzusetzen.<br />

Ebenso müssen Kommunen, in denen kurzfristig keine entsprechenden Wohnungen zur<br />

Verfügung stehen, Instrumente an die Hand gegeben werden, wie zum Beispiel die Möglichkeit,<br />

länger leer stehende Wohnungen oder Ferienwohnungen für eine gewisse Zeit<br />

zwangsanzumieten.<br />

Wichtig ist auch die Bildungsperspektive der Kinder von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Eine<br />

länger andauernde Abstinenz ist nicht hinnehmbar. Deswegen ist es wichtig, dass die Länder in<br />

den Bildungseinrichtungen Fachkräfte für die Sprachförderung zur Verfügung stellen. Zudem<br />

darf Kindern von Flüchtlingen und Asylsuchenden nicht mit dem Verweis auf die Überschreitung<br />

der zulässigen Gruppengröße der Zugang zu Bildungseinrichtungen verweigert werden. Hier<br />

brauchen die Kommunen Möglichkeiten zu Ausnahmen.<br />

Nicht außer Acht gelassen werden sollte das ehrenamtliche Engagement. Oft finden sich<br />

bereitwillige BürgerInnen, die Flüchtlinge und Asylsuchende bei sich zu Hause aufnehmen<br />

würden. Hierbei handelt es sich meistens um BürgerInnen, die selbst aus einem betroffenen<br />

Land stammen. Hier müssen die rechtlichen Möglichkeiten geschaffen werden, um dieses<br />

Engagement weiter zu fördern.<br />

Flüchtlinge und Asylsuchende brauchen auch eine angemessene Unterstützung im<br />

Krankheitsfall. Gerade Flüchtlinge, die aus den Bürgerkriegsstaaten zu uns kommen, haben<br />

häufig traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Dies braucht eine gute medizinische Betreuung.<br />

Auch bei dieser Aufgabe bedürfen die Kommunen der Unterstützung. Hier müssen sich Bund,<br />

Land und Kommunen über die Einrichtung eines gesamtstaatlichen Gesundheitsfonds<br />

Gedanken machen.<br />

„Asyl sucht man nicht aus Spaß allein - Gründe für Flucht und Vertreibung eindämmen“<br />

Kennzeichen der jetzigen Asylpolitik sind vor allem die wachsende Ungleichheit der Länder und<br />

die Polarisierung der Einkommensverteilung. Die Folge: Ein Viertel der Weltbevölkerung lebt in<br />

absoluter Armut. Was wir brauchen, um einem Wachstum der absoluten Armut entgegen zu<br />

wirken, gründet darin, den Entwicklungsländern auf dem Weltmarkt die gleichen Chancen zu<br />

bieten. Insoweit bedarf es mehr sozialer Gerechtigkeit in der Weltwirtschaft. Deshalb sind die<br />

Handelsregeln neu zu entwickeln und die globalen Rahmenbedingungen zu verbessern. Die<br />

Länder müssen aber auch darin unterstützt werden sich emanzipatorisch zu entwickeln.<br />

So erfolgt die Stärkung von Demokratie und Good Governance zum Beispiel durch einen<br />

Aufbau effektiver und effizienter Verwaltungen, einer Professionalisierung der Beschäftigten im<br />

öffentlichen Sektor sowie der Eindämmung von Korruption. Es gilt, die Länder darin zu<br />

unterstützen, ihre Regierungsstrukturen zu verbessern und dabei niemandem unser System<br />

blaupausenhaft „aufzudrücken“. Entwicklungspolitik ist kein Selbstzweck: die Gefahr dabei in<br />

eine kulturimperialistische Haltung zu verfallen muss entgegnet werden! Wenn wir nicht dazu<br />

beitragen, dass wir mehr Chancengerechtigkeit herstellen können, wird das vermutlich ernste<br />

Konsequenzen nicht nur für die Industrie- sondern vor allem für die Menschen in den<br />

Entwicklungsländer haben. Für uns ist Ungleichheit kein Anreiz für Menschen, sich um eine<br />

Verbesserung ihrer eigene Zukunft zu bemühen, sondern ein Katalysator für so genannte „neue<br />

270

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!