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antragsbuch_2015

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Niedriglohnsektors aufgewachsen ist, hat die Ausbildung einen enormen Stellenwert. Daher<br />

erkennen junge Menschen den Wert einer qualitativ guten Ausbildung für ihr zukünftiges Leben<br />

und geben sie nicht leichtfertig für 8,50 € Stundenlohn auf.<br />

Zudem verdient man auch ohne Mindestlohn – also bereits jetzt – in einem Vollzeitaushilfsjob<br />

weit mehr als in vielen Ausbildungen. Trotzdem gibt es zahlreiche Jugendliche, die sich dafür<br />

entscheiden, zum Beispiel das Friseur-oder Bäckerhandwerk zu erlernen.<br />

Langzeitarbeitslose<br />

Die generelle Ausnahme von Langzeitarbeitslosen vom Mindestlohn ist nicht zu rechtfertigen<br />

und stößt in der Praxis auf zahlreiche Probleme:<br />

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Langzeitarbeitslose dann eingestellt werden, wenn die<br />

Löhne niedriger sind. Auch wissenschaftlich gibt es keinen Beleg für die These, dass ein<br />

bestimmter Mindestlohn diese Gruppe praktisch vom Arbeitsmarkt ausschließt. Wenn dies<br />

zutreffen würde, dürfte es derzeit in Deutschland keine Langzeitarbeitslosigkeit geben.<br />

Tatsächlich ist die Langzeitarbeitslosigkeit – trotz eines großen Niedriglohnsektors - in<br />

Deutschland im internationalen Vergleich ungewöhnlich hoch und höher als in Ländern mit<br />

einem Mindestlohnsystem. Dies spricht dagegen, dass es einen Zusammenhang zwischen<br />

Langzeitarbeitslosigkeit und Mindestlohn gibt.<br />

Die Definition der Langzeitarbeitslosigkeit ist nicht eindeutig. In der Regel wird<br />

Langzeitarbeitslosigkeit angenommen, wenn jemand länger als ein Jahr arbeitslos ist. Doch<br />

können kurze Beschäftigungen oder andere Gründe diesen Zeitraum unterbrechen. Die Gruppe<br />

derjenigen, die schon längere Zeit ohne festes Einkommen sind, ist deswegen viel größer als<br />

die Zahl der „offiziell Langzeitarbeitslosen“. Die Abgrenzung ist in jedem Fall unscharf. Hinzu<br />

kommen rund 1,2 Mio. Personen in der „stillen Reserve“, die arbeitslos sind, aber nicht offiziell<br />

gemeldet sind. Dazu gehören z.B. auch Berufsrückkehrer/innen. Formal gelten sie als<br />

langzeitarbeitslos, obwohl es hier zahlreiche Ausnahmen gibt und die Gruppe sehr heterogen<br />

ist. Individuelle Erfahrungen und Lebensleistung bleiben völlig unberücksichtigt. Aus diesen<br />

Gründen ist es gesetzlich schwer (wenn nicht unmöglich) zu definieren, für wen die Ausnahme<br />

genau gelten soll. Auch Beschäftigte aus dem Ausland können langzeitarbeitslos sein oder sich<br />

als langzeitarbeitslos bezeichnen. Hier ist Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Äußerst<br />

problematisch wäre, wenn diese Gruppe von der Arbeitsagentur eine „offizielle Bescheinigung“<br />

bekämen, die sie als Langzeitarbeitslose ausweist. Dies würde die Beschäftigungschancen eher<br />

mindern als erhöhen. Wegen der stigmatisierenden Wirkung ist diese Bescheinigung für die<br />

Agenturen unzumutbar.<br />

SaisonarbeiterInnen<br />

Wir begrüßen die Rücknahme der geplanten Ausnahmeregelungen für SaisonarbeiterInnen und<br />

fordern weiterhin, dass Kosten für Verpflegung und Unterbringung nicht auf den Lohn<br />

angerechnet werden dürfen. Lohndrückerei und Umgehungstatbestände beim Mindestlohn<br />

müssen konsequent geahndet werden.<br />

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