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antragsbuch_2015

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Doch nur mit der Schaffung von legalen Fluchtwegen kann ein weiteres Ausweichen auf<br />

lebensgefährliche Routen verhindert werden. Dafür brauchen wir gefahrenfreie und legale Wege<br />

für Flüchtende nach Europa und dauerhaft laufende Programme zur menschenwürdigen<br />

Flüchtlingsaufnahme. Menschen, die um ihr Leben fürchten müssen, brauchen unseren Schutz!<br />

Deshalb fordern wir Jusos:<br />

1. Einführung des Botschaftsasyls<br />

Wir fordern die Einführung des Botschaftsasyls für die Bundesrepublik Deutschland und alle<br />

weiteren Mitgliedsstaaten der EU. Die bisherige Rechtslage in Deutschland erlaubt es<br />

Flüchtlingen nicht, in den deutschen Botschaften der Herkunfts- oder Durchreisestaaten einen<br />

Asylantrag zu stellen. Durch Botschaftsasyl wäre dies möglich; der Antrag würde in Deutschland<br />

im regulären Verfahren vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nach den Regeln<br />

des Asylrechts geprüft werden. Die Antragsstellung muss nicht notwendigerweise in der<br />

Botschaft im Herkunftsland erfolgen. Dies ist mangels Vertretung in einigen Gegenden ohnehin<br />

nicht möglich und im akuten Fluchtfall kontraproduktiv. Flucht über Grenzen muss nach wie vor<br />

möglich bleiben. Das Botschaftsasyl minimiert die Gefahren für die Betroffenen und senkt<br />

gleichzeitig die Kosten für die Bundesrepublik Deutschland.<br />

2. Abschaffung des Flughafenverfahrens<br />

Wir fordern die Abschaffung des in Deutschland nach § 18a AsylVfG geltenden<br />

Flughafenverfahrens. Dieses Verfahren findet zurzeit an den Flughäfen München, Frankfurt am<br />

Main, Berlin und Düsseldorf statt. Auch die hier ankommenden Menschen haben das Recht auf<br />

ein normales Asylverfahren. In dem Flughafen-Asylschnellverfahren können sich die<br />

Asylsuchenden oft nur unzureichend auf die Befragungen durch die zuständigen Behörden<br />

vorbereiten. Das führt zum Beispiel dazu, dass sie in der Eile nicht all ihre Fluchtgründe nennen,<br />

die ihr Asylgesuch begründen würden. Die Folge kann die Ablehnung, trotz eines bestehenden<br />

Asylanspruchs sein.<br />

3. Fähren statt Frontex – Menschenschutz statt Grenzschutz<br />

Anstatt das Retten hunderter Menschenleben auf die ohnehin geschwächten Anrainerstaaten<br />

des Mittelmeeres abzuwälzen, sollten die EU-Länder gemeinsam Verantwortung übernehmen<br />

und eine dauerhafte humanitäre Mission zur Seenotrettung auflegen. Die strafrechtliche<br />

Verfolgung von couragierten Seeleuten, die havarierten Flüchtlingen zu Hilfe kommen, und<br />

EUNAVFOR Med müssen endlich aufhören. Triton muss durch eine wirkliche<br />

Seenotrettungsmission ersetzt werden, die speziell darauf angelegt ist Flüchtlinge zu schützen.<br />

Ähnliche Beschlüsse der EU, wie der vom 17.Juni <strong>2015</strong>, der die bestehenden Militäroperationen<br />

in Mali und im Sudan in Grenzsicherungsmaßnahmen umwandelt, dürfen nicht umgesetzt<br />

werden. Mit solchen völker- und europarechtlich höchst fragwürdigen Beschlüsse will die EU<br />

Migrant_innen in den Transitstaaten abfangen und schon dort daran hindern in die EU<br />

einzureisen. So wird verhindert dass eventuell Asylberechtigte überhaupt europäischen Boden<br />

betreten können, was allerdings nach geltender Rechtslage notwendig ist, um einen Asylantrag<br />

stellen zu können.<br />

Eine Maßnahme, die in die gleiche Richtung zielt, ist die beschlossene verstärkte Kooperation<br />

mit der Türkei hinsichtlich der Situation in Syrien und dem Irak. Es ist geplant die Türkei noch<br />

stärker in den Grenzschutz der EU zu integrieren, damit Asylberechtigte nicht über die türkischbulgarische<br />

oder türkisch-griechische Landgrenze auf europäischen Boden gelangen können.<br />

Grund ist auch hier, dass die Voraussetzungen zur Stellung eines Asylantrags gar nicht erst<br />

geschaffen werden sollen. Auch diese Maßnahme darf im Interesse der Flüchtenden nicht<br />

umgesetzt werden. Kriegsflüchtlingen, wie aus Syrien und dem Irak, darf der Weg in die EU<br />

nicht versperrt werden.<br />

Wir fordern daher eine echte europäische Seenotrettungsmission einzuführen, die<br />

speziell für das Retten von Asylsuchenden im Mittelmeer ausgestattet und ausgebildet<br />

ist. Alle militärischen Abschreckungsmaßnahmen und Abschottungskooperationen mit<br />

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