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antragsbuch_2015

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freiwillig. Wegen eines Verstoßes gegen die Menschenwürde darf insbesondere keine<br />

Absenkung der finanziellen Leistungen erfolgen. Diese sichern ohnehin nur das<br />

verfassungsrechtlich gewährleistete Existenzminimum.<br />

Begründung:<br />

1. Nein zur Vermeidung des gesetzlichen Mindestlohns!<br />

Offiziell gilt die Beschäftigung von Absolventen eines FSJ bzw. FÖJ oder des<br />

Bundesfreiwilligendienstes als arbeitsmarktneutral. In der Realität sind diese Stellen jedoch<br />

keineswegs arbeitsmarktneutral.<br />

Beispielsweise im Bereich der Fahrdienste, im Krankentransport, in der Behindertenhilfe oder<br />

auch der Verwaltung werden Stellen dadurch gespart, dass sogenannte Freiwillige eingesetzt<br />

werden. Hier wird zu Ungunsten der Hilfe- und Pflegebedürftigen gespart, die eigentlich<br />

qualifiziertes Personal verdienen. Außerdem hat es zur Folge, dass zahlreiche Busfahrer,<br />

Erzieher, Kranken- und Altenpfleger (die Liste lässt sich weiter fortführen) keine Arbeit finden,<br />

da ihr Job von „Laien“ verrichtet wird. Dieser Zustand ist keinesfalls hinnehmbar.<br />

Die Abschaffung der Wehrpflicht und die damit ebenfalls verbundene Abschaffung des<br />

Zivildienstes hätten ein Wendepunkt in dieser Politik des Sparens im sozialen Sektor sein<br />

können, indem man die durch den Ausfall des Zivildienstes frei werdenden Stellen durch regulär<br />

Beschäftigte ersetzt hätte. Stattdessen besteht offensichtlich ein massives Interesse daran,<br />

dass dieser untragbare Zustand erhalten bleibt, indem man anstelle des Zivildienstes jetzt den<br />

Bundesfreiwilligendienst setzt. Hier tut sich still und leise ein neuer Niedriglohnsektor auf.<br />

Daneben fehlt es den Betroffenen an nennenswerten Rechten im Rahmen der betrieblichen<br />

Mitbestimmung. So sind sie beispielsweise nicht durch einen Betriebsrat vertreten.<br />

Aus diesem Grund ist der Bundesfreiwilligendienst abzulehnen.<br />

2. Ja zum solidarischen Beschäftigungssektor und zum Abbau von Arbeitslosigkeit!<br />

Arbeitslosigkeit ist ein zentrales gesellschaftliches Problem moderner Industriegesellschaften.<br />

Wir müssen Antworten finden auf die Ausweitung des Niedriglohnsektors und sozialer<br />

Ausgrenzung durch Arbeitslosigkeit. Die persönliche Identität und der gesellschaftliche Status<br />

definieren sich auch heute noch maßgeblich durch Arbeit. Deshalb ist es modern und sozial<br />

gerecht an dem Ziel der Vollbeschäftigung festzuhalten.<br />

Der Ansatz, allein auf die Erhöhung des Drucks auf Arbeitslose zu setzen, geht davon aus, so<br />

den persönlichen Willen, eine neue Arbeitsstelle anzutreten, zu steigern. Doch in den meisten<br />

Fällen ist nicht mangelnder Arbeitswille, sondern ein Mangel an geeigneten Dienststellen in<br />

unterschiedlichen Sektoren oder ein erschwerter Zugang zu bestehenden Angeboten, Ursache<br />

von Arbeitslosigkeit. Daher ist das Erarbeiten effektiver Instrumente zur Bekämpfung von<br />

Arbeitslosigkeit von essentieller Bedeutung, zumal ihr Schaden für die Gesellschaft essentiell<br />

ist.<br />

Märkte entstehen durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Erst wenn ein<br />

Bedürfnis entsteht, erhält ein Gut auch einen ökonomischen Wert. Ist dieser Wert hinreichend<br />

hoch, entsteht das Angebot. Wenn auf Grundlage menschlicher Bedürfnisse kein Gewinn erzielt<br />

werden kann, dann entsteht das Angebot schlichtweg nicht. Diese Angebotslücke sollte der<br />

Staat mit dem Instrument des SBS füllen.<br />

Der SBS zeichnet sich durch zwei Hauptpunkte aus:<br />

1. Der SBS befriedigt jene Bedürfnisse, die durch kapitalistische Märkte nicht befriedigt<br />

werden können.<br />

2. Markt und Staat kommen sich nicht in die Quere: Das heißt Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

im SBS schränken die Funktionsweise privater Märkte nicht ein.<br />

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