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antragsbuch_2015

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sie sind aber als Mindestmaß notwendig, um die Komplexität nachhaltiger Entwicklung<br />

zumindest annähernd abbilden zu können.<br />

2. dass die 1,25 $-Grenze als Indikator nicht mehr verwendet wird, weder auf deutscher,<br />

noch auf europäischer oder UN-Ebene, und durch ein geeigneteres Indikatorenset ersetzt wird.<br />

Unserer Ansicht nach, ist der relative Armutsbegriff wesentlich brauchbarer, um einen<br />

geeigneten Indikator zu entwickeln.<br />

3. dass die Länder des Globalen Nordens stärker in die Verantwortung gezogen werden.<br />

Wir fordern nicht nur die Erfüllung des 0,7%- Zieles als absolutes Mindestmaß globaler<br />

Solidarität, sondern auch, dass der Globale Norden die Folgen des Kolonialismus und der<br />

Industrialisierung für den Globalen Süden entsprechend eingesteht. Aus dieser Tatsache<br />

entsteht eine Entschädigungs- und Reparationspflicht, die sich nicht nur in der Bereitstellung<br />

von finanziellen Mitteln niederschlägt, sondern auch in der Pflicht, in möglichst vielen<br />

Politikbereichen die entwicklungspolitischen Konsequenzen zu bedenken. Das gilt vor allem für<br />

die Außenhandelspolitik, aber auch für die Außen-und Sicherheitspolitik, Industriepolitik,<br />

Agrarpolitik und Umweltpolitik sowie weitere Politikfelder.<br />

Wir fordern die Bundesregierung dazu auf<br />

1. dem formulierten Anspruch eines partner*innenschaftlichen Ansatzes und einer<br />

gemeinsamen Verantwortung gerecht zu werden. Die Bundesrepublik muss darauf hinwirken,<br />

Entwicklungshemmnisse in Deutschland und Europa abzubauen. Dazu gehört das Hinwirken<br />

auf eine entwicklungsfördernde EU-Außenhandels- und Agrarpolitik, eine sozial und ökologisch<br />

nachhaltige Ressourcenpolitik, der verstärkten Reduktion von Treibhausgasen, die Bekämpfung<br />

von Steuerhinterziehung, auch im eigenen Land, und die Einführung einer<br />

Finanztransaktionssteuer zum Abbau globaler Ungleichheiten sowie eine massive Aufstockung<br />

der Entwicklungszusammenarbeitsetats. Darüber hinaus muss die Bundesregierung<br />

sicherstellen, dass Entwicklungsgelder an staatlichen und nichtstaatlichen<br />

Entwicklungsorganisation im Einklang mit den formulierten Zielen vergeben werden. Gerade –<br />

aber nicht nur - die "Entwicklungsarbeit" kirchlicher Organisationen ist in diesem<br />

Zusammenhang kritisch zu hinterfragen. Internationale NGOs bieten vielfach wichtige<br />

Alternativen zu nationalstaatlichen „Entwicklungszusammenarbeit“.<br />

2. dass der Völkermord an zehntausenden Herero, Nama, Damara und San von 1904 bis<br />

1908 rückwirkend als solcher anerkannt wird und eine offizielle Bitte um Entschuldigung in die<br />

Wege geleitet wird sowie im Dialog mit den namibischen Opferverbänden angemessene<br />

Entschädigungszahlungen vereinbart werden. Für uns ist das Eingeständnis von kolonialer<br />

Schuld ein elementarer Bestandteil einer erfolgreichen Entwicklungspolitik.<br />

Die Ansätze und Ausrichtung deutscher Entwicklungspolitik haben sich in den vergangenen<br />

Jahren mehrfach geändert und neu orientiert. Insbesondere in den letzten sechs Jahren hat sich<br />

sowohl die politische Ausrichtung mehrmals gewandelt. Darüber hinaus gab es mit der<br />

Gründung der GIZ 2011 eine grundlegende Umstrukturierung der zentralen Akteure* deutscher<br />

Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit. Die Entwicklungen auf beiden Ebenen, der<br />

politischen und der operativen, sehen wir an vielen Stellen als kritisch. Während sich<br />

Deutschland zwar zu den MDGs und SDGs bekennt und vorgibt, Entwicklungszusammenarbeit<br />

zunehmend mit Partner*innen auf Augenhöhe umsetzen zu wollen, lässt sich gleichzeitig<br />

feststellen, dass bestimmte ökonomische und politische Interessen zunehmend Einfluss auf die<br />

Entwicklungspolitik haben. Gerade die Ökonomisierungstendenzen widersprechen einer<br />

werteorientierten Entwicklungszusammenarbeit. Von diesen Entwicklungen ist auch die GIZ als<br />

zentrale Institution deutscher Entwicklungszusammenarbeit betroffen, weshalb hier Anspruch<br />

und Wirklichkeit analysiert werden sollen und dementsprechend Forderungen zu Verbesserung<br />

abgeleitet werden.<br />

Gegen eine Ökonomisierung der Entwicklungszusammenarbeit durch die GIZ<br />

Am 1. Januar wurde die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit)<br />

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