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antragsbuch_2015

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40% der Flüchtenden aus dem Kosovo als Asylberechtigte an, im Fall von bosnischen<br />

Antragsteller_innen liegt die Anerkennungsquote in Frankreich und Belgien bei ca. 20%. Die<br />

erheblich geringeren Aufnahmequoten in Deutschland zwischen 0,0 und 0,3% werfen mehr<br />

Fragen über das Asylsystem Deutschlands, als die Geflüchteten auf.<br />

Ein Schnellverfahren nur aufgrund der generellen Einstufung des Herkunftslands als ,,sicher''<br />

steht im krassen Widerspruch mit der Garantie der Einzelfallbetrachtung und wirft damit auch<br />

rechtliche Bedenken auf. Das Konzept ,,sicherer Drittstaat'' beinhaltet außerdem die Möglichkeit<br />

eines Einreise- und Aufenthaltsverbot, das dauerhaft EU-weit gilt und damit verbundene<br />

strafrechtliche Sanktionierung vorsieht. Außerdem wird durch das Konzept der sicheren<br />

Herkunftsländer die Duldung von jungen Menschen zu Ausbildungszwecken grundsätzlich<br />

ausgeschlossen, wodurch grade junge Menschen zusätzlich diskriminiert werden. Dieses<br />

Vorgehen ist schlicht unverhältnismäßig, und die Ausweitung einer solchen rein<br />

diskriminierenden Praxis kann, wie die Äußerungen seitens CSU auch Leistungskürzungen und<br />

Beschäftigungsverbote einzuführen, in Zukunft uferlos betrieben werden.<br />

Aus diesem Grund fordern wir die Abschaffung der Einstufung sicherer Drittstaaten und<br />

Herkunftsstaaten.<br />

6. Teilhabe von Flüchtlingen<br />

Der einzige Unterschied zwischen dir, mir und einem Flüchtling? Genau, wir haben einen<br />

europäischen Pass. Keine besonders herausragende Eigenschaft und schon gar keine eigene<br />

Leistung. Es ist daher für uns schlichtweg unmenschlich, dass Flüchtlinge, Asylbewerber_innen<br />

und Geduldete nicht die gleichen Rechte, wie wir haben. Wir wollen, dass allen die<br />

gleichberechtigte Teilhabe in unserer Gesellschaft möglich ist. Voraussetzung dafür ist die<br />

Befriedigung der Grundbedürfnisse eines jeden Menschen. Die Bereiche Unterbringung,<br />

Bildung, staatliche Leistungen und Arbeitsmarkt bedürfen wichtiger Verbesserungen.<br />

6.1 Verteilung von Asylsuchenden<br />

Derzeit werden Asylsuchende in der Bundesrepublik auf Grundlage des Königsteiner Schlüssel<br />

auf die einzelnen Bundesländer verteilt. Dieser Verteilungsschlüssel beinhaltet zwei Faktoren,<br />

die Bevölkerungszahl und das Steueraufkommen der einzelnen Länder. Die Fläche eines<br />

Bundeslandes wird z.B. nicht berücksichtigt, was dazu führt, dass Ballungszentren in denen auf<br />

eine recht kleine Fläche recht viele Einwohner*innen und hohe Steueraufkommen kommen die<br />

gleiche Anzahl an Asylsuchenden aufnehmen<br />

müssen wie größere Flächenländer. Ein Beispiel stellt hierbei die Stadt Hamburg dar, welche<br />

durch die hohe Einwohnerzahl und die Steueraufkommen die gleiche Prozentzahl nach dem<br />

Königsteiner Schlüssel aufnimmt wie bspw. Brandenburg und SchleswigHolstein. Auf engsten<br />

Raum werden ähnlich viele Menschen untergebracht wie in der weiten Fläche. Die sowieso<br />

schon überfüllten und durch Wohnungsnot geprägten Großräume erfahren dabei die gleiche<br />

Belastung wie Gegenden mit viel Wohnungsleerstand. Dies ist ein Missstand. Wir fordern daher<br />

die Einführung eines neuen Systems für die Berechnung des Verteilungsschlüssels, welches<br />

ebenfalls die Fläche einer Region berücksichtigt. Ziel dabei soll es aber nicht sein, dass die<br />

sowieso schon finanziell schwachen Flächenländer überlastet werden und die wirtschaftlich<br />

stärkeren Ballungszentren entlastet. Es soll vielmehr ein solidarisch finanziertes<br />

Verteilungssystem entstehen, welches Flächenländer bei der Unterbringung und dem Erhalt der<br />

notwendigen Teilhabestrukturen unterstützt und die überladenen Ballungszentren entlastet.<br />

6.2. Erstaufnahme<br />

Die Situationen in den Erstaufnahmeeinrichtungen sind in der ganzen Bundesrepublik fatal.<br />

Während Mitarbeiter*innen und Ehrenamtliche mit viel Tatkraft und enormem Engagement<br />

großartiges leisten, sind die Zustände in den meisten Erstaufnahmeeinrichtungen untragbar.<br />

Deshalb fordern wir:<br />

1. Stärkung und Aufstockung des Personals Die Menschen, welche Asyl beantragen, werden zu<br />

Beginn in den Erstaufnahmeeinrichtungen registriert und es wird eine ärztliche Untersuchung<br />

bei den Betroffenen durchgeführt. Nach der Registrierung und der Bekanntgabe der ärztlichen<br />

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