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antragsbuch_2015

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Jusos in der SPD<br />

Bundeskongress, 27.-29.11.<strong>2015</strong><br />

M 20<br />

Titel<br />

Antragsteller<br />

Zur Weiterleitung an<br />

Der Westbalkan ist nicht sicher! Nein zum<br />

Konzept „sicherer Herkunftsstaaten“!<br />

Berlin<br />

Bundesparteitag<br />

angenommen mit Änderungen angenommen abgelehnt<br />

Der Westbalkan ist nicht sicher! Nein zum Konzept „sicherer<br />

Herkunftsstaaten“!<br />

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Wir fordern die SPD Bundestagsabgeordneten dazu auf sich gegen die Einstufung weiterer<br />

Balkanstaaten als „sichere Herkunftsländer“ einzusetzen. Außerdem müssen alle Einstufungen<br />

als 'sichere Herkunftsstaaten' zurückgenommen werden und die Kategorisierung darf nicht mehr<br />

angewendet werden. Weiterhin fordern wir die Aufhebung des Konzepts „sicherer<br />

Herkunftsstaaten“ insgesamt. Wir lehnen das Konzept der sicheren Herkunftsstaaten prinzipiell<br />

ab. Das Grundrecht auf Asyl wird durch die Einstufung von Staaten als „sichere“<br />

Herkunftsländer ausgehebelt und das Recht auf eine individuelle Prüfung der Asylgründe wird<br />

untergraben.<br />

Schon die im letzten Herbst beschlossene Einstufung Serbiens, Bosnien und Herzegowinas und<br />

Macedoniens war ein schwerwiegender Fehler. Blickt man auf die Situation von Roma in diesen<br />

Ländern, die oft gettoisiert, ohne Wasser und Elektrizität, segregiert vom Rest der Bevölkerung<br />

leben und oft auch körperlicher Gewalt ausgesetzt sind, kann einem diese Entscheidung nur als<br />

schlechter Scherz erscheinen. Länder, in denen Minderheiten massiv diskriminiert,<br />

Journalist*innen bedroht oder Schwule und Lesben straffrei angegriffen werden, kann kein<br />

Persilschein ausgestellt werden. Nun sollen auch Montenegro, Kosovo und Albanien als „sicher“<br />

eingestuft werden was unter anderem mit den niedrigen Anerkennungszahlen begründet wird.<br />

Doch solche können auch absichtlich klein gehalten werden, wie der Vergleich mit anderen EU<br />

Ländern zeigt, in denen die Anerkennungszahlen weitaus höher liegen und neben dem<br />

Flüchtlingsstatus auch mit Subsidiärem Schutz gearbeitet wird.<br />

Aufgrund der langsamen und korruptionsanfälligen Justiz gibt es in Albanien keine effektive<br />

Strafverfolgung und keinen wirksamen Schutz gegen Bedrohungen durch Blutrache,<br />

rassistische und homophobe Übergriffe oder geschlechtsspezifische Gewalt. Selbst das<br />

Auswärtige Amt berichtet von ethnisch motivierter Diskriminierung gegenüber Roma, Korruption<br />

und organisiertem Verbrechen. In Montenegro wurden kritische Journalist*innen immer wieder<br />

Opfer von Anschlägen. Nicht nur bei Gewalt gegen Medienvertreter*innen herrscht faktische<br />

Straffreiheit. Polizist*innen, die erwiesenermaßen folterten gingen straffrei aus und homophobe<br />

Gewalt, die nicht geahndet wird ist alltäglich. Sowohl im Kosovo, als auch in Albanien sind<br />

Bundeswehrsoldat*innen im Einsatz. Ein Staat für dessen Friedenssicherung UN Truppen<br />

notwendig sind ist kein „sicherer Herkunftsstaat“.<br />

Eine Einstufung als „sichere Herkunftsstaaten“ würde vielen weiteren Menschen ihre Chance<br />

auf individuelle Prüfung ihrer Anträge nehmen und sie pauschal abweisen. Eine Einspruchsfrist<br />

von einer Woche - eine der kürzesten im deutschen Rechtssystem - und eine Klagemöglichkeit,<br />

die keine aufschiebende Wirkung hat, ist nicht hinnehmbar. Das können und dürfen wir nicht<br />

mittragen. Wir müssen verhindern, dass das Asylrecht Stück für Stück weiter demontiert wird!<br />

Die europäische Migrations- und Asylpolitik steht in untrennbarer Verbindung mit der<br />

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