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antragsbuch_2015

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Europäischen Union statt, und ist damit kein Außenhandel im klassischen Sinn, sondern<br />

vielmehr ein Binnenkonsum, der fälschlicherweise nicht als solcher verstanden wird. Ein<br />

positiver Nachfrageschock im europäischen Raum lässt demnach nicht nur das Inflationsziel um<br />

ein deutliches Stück näher rücken, sondern erhöht auch die Binnennachfrage und befeuert<br />

damit die innereuropäische Produktion. Ferner würde damit eine rückläufige<br />

Lohnquotenentwicklung endlich umgekehrt, sodass Teilhabe am Produktionsprozess wieder<br />

gerechter entlohnt und der Anreiz zur Arbeit gestärkt werden dürfte.<br />

Nachdem nun das Wesen der Inflation charakterisiert und analysiert wurde, können konkrete<br />

Lösungsansätze aufgestellt werden:<br />

Forderungen<br />

Da die Problematik der Deflation nicht von der Hand gewiesen, und ein offensichtlicher<br />

Zusammenhang zwischen Inflationsentwicklung und Lohnstückkosten aufgezeigt werden kann,<br />

fordern wir<br />

Ein klares Bekenntnis zur nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik! Der Monetarismus ist<br />

gescheitert, und es gilt, die Auswirkungen der Fehler aus der Vergangenheit zu<br />

kompensieren. Hierzu bedarf es dem glaubwürdigen Versprechen, künftig nicht weitere<br />

fiskalische Dummheiten zu begehen und sich stattdessen einem sinnvollen Konzept der<br />

Wirtschaftspolitik zuzuwenden, das sich bereits mehrfach profilieren konnte.<br />

Ein sofortiges Ende der Austeritätspolitik! Eine Nachfragekrise mit einer Senkung der<br />

Nachfrage des öffentlichen Sektors zu beantworten, erscheint absurd. Stattdessen soll der<br />

öffentliche Sektor deutlich höhere Ausgaben in Bildung und Infrastruktur tätigen.<br />

Schluss mit der Sparpolitik für Südeuropa! Durch eine Einschränkung der<br />

Staatsausgaben, eine Minderung der Kaufkraft der Bevölkerung und<br />

Beschäftigungsabbau kann keine Wirtschaft der Welt stabilisiert werden. Vielmehr braucht<br />

es einen Schuldenschnitt, insbesondere für Griechenland und gegebenenfalls auch für<br />

weitere südeuropäische Länder, ein vernünftiges Förderungsprogramm und ein<br />

solidarisches Europa.<br />

Die Ablehnung der Schuldenbremse! Nur durch einen starken Staat kann erfolgreiche<br />

Fiskalpolitik betrieben werden. Dies wird durch das Konstrukt der Schuldenbremse<br />

verhindert, welche ohne Not, wie oben gezeigt, die Krisensituation verschärft und keinen<br />

Nutzen erwirtschaftet, der damit in Relation gesetzt werden kann.<br />

Die Beendigung der Stagnation der Lohnentwicklung! Vielmehr soll stattdessen eine<br />

deutliche Reallohnsteigerung eintreten, die die Versäumnisse des letzten Jahrzehnts<br />

kompensiert und ArbeitnehmerInnen für ihre berufliche Tätigkeit angemessen entlohnt.<br />

Eine konsequente Bekämpfung des Gender Pay Gap! Neben der gesellschaftspolitischen<br />

Relevanz der Gleichstellung von Frau, Mann und Menschen ohne männliche oder<br />

weibliche Selbstidentifikation hinsichtlich der Lohnhöhe würde eine Verringerung der<br />

Lohndispersion zwischen den Geschlechtern dazu führen, die Lohnquote auf ein höheres<br />

Niveau zu heben und damit die Deflationstendenzen zu bekämpfen. Auch kann eine<br />

Angleichung der geschlechterspezifischen Löhne beispielsweise zu einem Überschreiten<br />

des Reservationslohns für Frauen führen, sodass Anreize geschaffen werden, am<br />

Arbeitsmarkt teilzunehmen.<br />

Umverteilung durch Steuern! Wenn Unternehmen nicht gewillt sind, die Primärverteilung<br />

durch Zahlung höherer Löhne zu verändern, muss der Staat die Schieflage der Verteilung<br />

durch eine Änderung der Sekundärverteilung korrigieren. Eine höhere<br />

Vermögensbesteuerung sowie der Ausbau des Lohnsteuersatzes für HochverdienerInnen<br />

stellen Mittel bereit, um die Kaufkraft der NormalverbraucherInnen durch Sozialleistungen<br />

zu erhöhen.<br />

Des Weiteren möchten wir noch einmal bekräftigten: Wir fordern<br />

Schluss mit Ausnahmen beim Mindestlohn! Auch wenn der Mindestlohn in seiner<br />

bestehenden Form die Löhne von rund 7 Millionen ArbeitnehmerInnen erhöht, ist er<br />

selektiv und nutzt seine Möglichkeiten nicht vollständig. Daher soll der Mindestlohn<br />

ausgebaut werden, sodass dieser für ausnahmslos jede berufstätige Person in<br />

Deutschland gilt. Ferner soll der Mindestlohn sich nicht länger an der Niedriglohngrenze<br />

bemessen, sondern ein signifikant höheres Niveau annehmen. Langfristig soll parallel ein<br />

europäischer Mindestlohn etabliert werden<br />

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