29.11.2015 Views

antragsbuch_2015

antragsbuch_2015

antragsbuch_2015

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

73<br />

74<br />

75<br />

76<br />

77<br />

78<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

83<br />

84<br />

85<br />

86<br />

87<br />

88<br />

89<br />

90<br />

91<br />

92<br />

93<br />

94<br />

95<br />

96<br />

97<br />

98<br />

99<br />

(2) In besonders schweren Fällen ist die Strafe lebenslange Freiheitsstrafe oder Freiheitsstrafe<br />

nicht unter fünf Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter<br />

1. eine verantwortliche Stellung mißbraucht, die ihn zur Wahrung von Staatsgeheimnissen<br />

besonders verpflichtet, oder<br />

2. durch die Tat die Gefahr eines besonders schweren Nachteils für die äußere Sicherheit<br />

der Bundesrepublik Deutschland herbeiführt.<br />

Das Instrument wirkt im Angesicht der Ereignisse um die beiden Betreiber der journalistischen<br />

Plattform netzpolitik.org, Markus Beckedahl und Andre Meister, als wolle man mit Kanonen auf<br />

Spatzen schießen. Der völlig unverhältnismäßige Vorwurf des Landesverrats stellt eine Gefahr<br />

für den investigativen Journalismus in Deutschland dar, der seines gleichen sucht. Durch das<br />

repressive Vorgehen des Staates werden Journalisten von kritischer Arbeit abgeschreckt und<br />

ein<br />

Klima der Angst konstituiert sich. Ein Klima, in dem die „vierte Macht im Staat“ weder wachsen,<br />

noch gedeihen kann.<br />

Der Vorwurf des Landesverrats hat in Deutschland eine unselige Tradition und die<br />

Bundesanwaltschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten mit solchen Vorwürfen gegen<br />

Journalisten - selbst bei heikleren Geschichten zurückhaltend umgegangen. Nun machten sich<br />

Journalisten möglicherweise strafbar, wenn die über die Ausspähtaktiken des US-<br />

Geheimdienstes NSA berichten, dabei ist die NSA-Affäre auch in der BRD noch nicht<br />

ausreichend aufgearbeitet worden.<br />

Der Vorwurf des Landesverrates im Kontrast zu dem Ziel die Öffentlichkeit über die Praktiken<br />

der US-amerikanischen Ausspähdienste zu informieren ist heuchlerisch und falsch.<br />

Forderungen:<br />

Bei Staaten, die ihr Handeln geheim halten, weil sie in einem von Grundrechten und<br />

Verfassung losgelösten Raum agieren, ist demokratische Kontrolle unmöglich. In diesen<br />

Situationen sind es<br />

„Whistleblower“, die eine demokratische Öffentlichkeit informieren. Der Vorwurf des<br />

Landesverrates ist ein völlig unverhältnismäßiges Mittel, um diese Journalisten<br />

einzuschüchtern. Wir fordern Straffreiheit für Whistleblower die im öffentlichen Interesse<br />

handeln um einen Missstand abzustellen der schwerer wiegt als berechtigte<br />

Geheimhaltungsinteressen. Wir brauchen einen staatlichen Whistleblowerschutz.<br />

Wir fordern, dass der § 94 StGB Landesverrat durch einen weiteren Artikel ergänzt wird,<br />

der<br />

Journalisten vor dem Vorwurf des Landesverrats nachhaltig schützt.<br />

(3) Die rechtlichen Konsequenzen aus Artikel (1) und (2) entfallen, wenn sie von Journalisten<br />

mit<br />

dem Ziel vorgenommen werden, die bundesdeutsche Öffentlichkeit zu informieren<br />

und das das öffentliche Interesse in ausreichendem Maße das Geheimhaltungsinteresse des<br />

Staates zum Schutz der äußeren Sicherheit der Bundesrepublik Deutschlands aufwiegt<br />

362

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!