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antragsbuch_2015

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Allerdings fällt die Nachhaltigkeit von Projekten nach wie vor finanziellen Erwägungen und<br />

neoliberal motivierten Anforderungen zum Opfer. Die Weltbank muss, will sie Armut wirksam<br />

bekämpfen, Staaten, welche sich in der Entwicklung befinden ein umweltschonendes<br />

Wachstum ermöglichen, welches jedoch zeitgleich die Geschwindigkeit des<br />

Produktivitätswachstums nicht übermäßig beeinträchtigt und dieses in Wohlstand für alle<br />

umwandelt. Gerade Projekte bei denen umweltschonende Technologien eingesetzt werden<br />

müssen forciert und geeignete Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards für alle Projekte etabliert<br />

werden. Allerdings dürfen die Kosten für diese Weitergabe von umweltschonender Technologie<br />

nicht zulasten der Länder gehen, die sich in der Entwicklung befinden. Gefördert werden<br />

müssen Projekte, denen ein umweltschonendes Wachstumsmodell zugrunde liegt und in deren<br />

Rahmen die Steigerung der Produktivität in den betroffenen Ländern nicht übermäßig<br />

beeinträchtigt wird. Künftige Kredite der Weltbank sowie deren Erlass sollen deshalb die<br />

Achtung von Menschenrechten – auch der sozialen – und die Förderung von Nachhaltigkeit<br />

anstatt neoliberaler Reformen zur Bedingung haben. Die NachhaltigkeitsexpertInnen der<br />

Weltbank sollen ein Vetorecht für Projekte, die diese Kriterien verletzen, besitzen. Zudem sollen<br />

mit Mikrokreditprogrammen gezielt Frauen Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Eigenständigkeit<br />

eröffnet werden.<br />

Neuordnung des globalen Finanzmarktes für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand<br />

Seit den 1980er Jahren kam es zu mehreren schweren Krisen des globalen Währungssystems.<br />

In Mexiko, Süd-Ost-Asien, Argentinien, Russland und auch während der Eurokrise wurden<br />

durch ein dysfunktionales Währungssystem die Gründe für die Krisen erst geschaffen oder<br />

zumindest begünstigt und mit Eintritt der Krise verlängerten und vertieften die gleichen Faktoren<br />

jene Krisen. Die Krisenhaftigkeit des globalen Finanzmarkts und seine strukturellen<br />

Ungleichgewichte sind ein massives Hinderniss für wirtschaftliche Entwicklung, die Angleichung<br />

von Wohlstandsniveaus und die Etablierung von Nachhaltigkeitsstrategien. Dem kann nur mit<br />

grundlegenden Reformen entgegengewirkt werden.<br />

IWF-Reform für nachhaltiges Wachstum<br />

Anpassungen der Stimmverteilungen im IWF wurden in der Vergangenheit mehrfach<br />

vorgenommen. Dennoch sind die alten Industrienationen weiterhin überrepräsentiert. Dies<br />

resultiert in Policy-Empfehlungen, die den Volkswirtschaften in anderen Regionen der Welt nicht<br />

gerecht werden. Eine Anpassung der Stimmverteilung hin zu einer gerechteren Repräsentation<br />

ist notwendig.<br />

Die Programme des IWF waren und sind stets verknüpft mit Konditionalitäten, d.h. bestimmte<br />

Bedingungen müssen von den unterstützten Ländern erfüllt werden, damit Kredite fließen<br />

können. Bei diesen Bedingungen handelte es sich oftmals um neoliberale Reformvorgaben für<br />

Privatisierungen, neoklassische Austeritätspolitik sowie Vorgaben zur Öffnung der Märkte<br />

gegenüber Produkten aus den bereits etablierten Industrienationen. Diese Marktöffnungen<br />

zerstörten allzu oft die Grundlage lokaler Produzenten. Die Policy-Empfehlungen des IWF sind<br />

weiterhin zu stark auf solche sog. “Strukturreformen” ausgerichtet. Die Empfehlungen basieren<br />

zu oft auf falschen oder unausgewogenen makroökonomischen Annahmen. Eine<br />

Neuformulierung von Zielstellungen muss sich an Nachhaltigkeit, nachhaltigem Wachstum und<br />

der Verringerung von Ungleichheit orientieren und antizyklische Investitionsimpulse endlich als<br />

probates Mittel zur Intervention in ökonomischen Krisenphasen anerkennen. Zugleich könnten<br />

Szenarios mit alternativen Konditionalitätsmodellen eine bessere Passgenauigkeit für Länder<br />

ermöglichen, die der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft bedürfen. Diese Modelle<br />

sollten nicht vorrangig auf die Unterstützung durch den IWF bauen, sondern insbesondere die<br />

Optionen regionaler Währungsfonds in den Vordergrund stellen.<br />

Regionale Währungsfonds für emanzipierte Entwicklung nutzen<br />

Regionale Währungsfonds als Alternative oder vorrangige Ergänzung zum IWF-System können<br />

nicht nur in der Wahl von Instrumenten und Policy-Empfehlungen den nicht-westlichen<br />

Ökonomien gerecht werden, sondern auch Legitimitätsprobleme beheben. Dies gilt<br />

insbesondere in Lateinamerika und Afrika, wo die Skepsis gegenüber dem IWF - auch aufgrund<br />

tatsächlicher schlechter Erfahrungen - besonders hoch ist. Die Rolle des IWF als Lender of Last<br />

Resort (Kreditgeber letzter Instanz) ist weiterhin notwendig, regionale Zusammenschlüsse<br />

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