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antragsbuch_2015

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Frankreichs, im Zuge des arabischen Frühlings, für die Durchführung von Eurosur nicht<br />

ungelegen.<br />

Schnell wurde dieses Ereignis genutzt und auf Basis von Rechtspopulismus und dem gezielten<br />

Spiel mit den Ängsten der europäischen Bevölkerung (Flüchtlingswelle/ Flüchlingsflut) wurde<br />

versucht das von langer Hand geplante Projekt zur Abschirmung europäischer Grenzen zu<br />

legitimieren.<br />

Der Schutz und die Rettung von Flüchtlingen spielte hierbei eine geringe bis gar keine Rolle.<br />

Eurosur dient der Flüchtlingsbekämpfung<br />

Auch wenn Eurosur immer wieder als Flüchtlingsschutzprogramm verkauft wird, so erkennt man<br />

die tatsächliche Aufgabe dieses Projekts beim lesen der europäischen Verordnung nur allzu<br />

deutlich.<br />

Hauptsächlich ist hier die Rede von der Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität, deren<br />

Bedeutung und Verbreitung in Wirklichkeit nicht nachweisbar ist, und der Bekämpfung illegaler<br />

Einwanderung.<br />

Unter Punkt 3) der Verordnung heißt es dann: „In dieser Verordnung wird anerkannt, dass die<br />

Migrationsrouten auch von Menschen genutzt werden, die internationalen Schutz benötigen“.<br />

Insofern wird von der europäischen Union auf der einen Seite keine klare Trennung von<br />

Migranten und Asylsuchenden gemacht und auf der anderen Seite die begründete<br />

Asylbewerbung klar als Randerscheinung dargestellt.<br />

Darüber hinaus fehlt es der Verordnung an einer Festlegung, wie mit Menschen, die von<br />

Eurosur beim Grenzübertritt registriert worden sind verfahren werden soll.<br />

Es existiert weder eine Richtlinie, die die Rettung von Migranten oder Flüchtlingen vorschreibt<br />

noch eine, die etwa die Art deren späterer Unterbringung spezifiziert.<br />

Wäre Eurosur ein Programm zum Schutz von Flüchtlingen müssten diese Regelungen klar im<br />

Vordergrund stehen oder zumindest eindeutig formuliert sein<br />

Eurosur mangelt es an Objektiviät<br />

Allerdings bleibt nicht nur das Verfahren mit Flüchtlingen den unterschiedlichen Regelungen und<br />

subjektiven Einschätzungen der Mitgliedsländer überlassen.<br />

Auch bei der Risikobewertung, die eine wichtige Säule bei Eurosur darstellen soll, bestehen<br />

keinerlei Vorgaben nach welchen Kriterien diese Einstufung erfolgt oder was aus einer<br />

entsprechenden Einstufung für Konsequenzen gezogen werden.<br />

Hierzu heißt es lediglich, Das betroffende Land solle bei unerheblichen Auswirkungen (low<br />

impact level) eine ausreichende Anzahl an Truppen und Ressourcen zur Verfügung stellen, bei<br />

moderaten Auswirkungen (medium impact level) solle zusätzlich eine geeignete<br />

Grenzüberwachung installiert werden und bei erheblichen Auswirkungen (high impact level)<br />

sollen vorhergegangene Maßnahmen verstärkt werden.<br />

Die Frage, welche Neuerungen derartig formulierte Verordnungen bringen, bleibt besser<br />

unausgesprochen.<br />

Eurosur kennt keine Kostenbremse<br />

Was allerdings die Kosten für Eurosur anbelangt so zeigte sich die Europäische Union, trotz der<br />

Finanzkrise, die noch nicht ausgestanden ist, überraschend freigiebig.<br />

Statt einer Festlegung über den Etat des Projekts heißt es hierzu: „ Die Agentur (Frontex) soll<br />

mit entsprechenden finanziellen und personellen Mitteln ausgestattet werden, damit sie die ihr<br />

im Rahmen dieser Verordnung zusätzlichen Aufgaben angemessen erfüllen kann“.<br />

Die Heinrich Böll Stiftung kritisiert in diesem Zusammenhang, dass die Einschätzung über die<br />

Kosten des Projekts über 338 mio € viel zu gering sind und einen Rahmen von mehr als 850<br />

mio € leicht sprengen könnten.<br />

Vor allem, da die einzigen Gutachten über das Kosten Nutzen Verhältnis des Projekts von<br />

Frontex, beziehungsweise von den Hard- und Software Entwickler Firmen, die massiv von der<br />

Durchführung des Projektes profitieren, erstellt wurden.<br />

Eurosur ist Technokratie statt Demokratie<br />

Die Firmen, welche know how und Material für Eurosur liefern, sind dabei stärker in den<br />

politischen Entscheidungsprozess eingebunden als das europäische Parlament oder die<br />

Bevölkerung der Mitgliedsstaaten. Legitimation erhält Eurosur einzig und allein von der<br />

europäischen Kommission und Frontex. Eine breite Diskussion der Bürgerinnen und Bürger, wie<br />

es sie vor der Einführung von Frontex gab suchte man vor der Einführung von Eurosur<br />

vergeblich.<br />

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