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antragsbuch_2015

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wichtigste Ressource, investiert werden; Deutschland investiert viel zu wenig in Bildung: 2009<br />

wurden lediglich 5,3% des Bruttoinlandsproduktes in Bildung investiert, dabei lag der OECD-<br />

Durchschnitt zu diesem Zeitpunkt bereits bei 6,2%; selbst in den Jahren zuvor konnte<br />

Deutschland nie richtig aufholen: Im Vergleich zu 1995 stieg der BIP-Anteil in Deutschland von<br />

5,1% auf 5,3%. Im Verhältnis zur Entwicklung ihrer Wirtschaftskraft haben beispielsweise die<br />

OECD-Staaten USA, Schweiz und Dänemark ihre Bildungsausgaben überproportional<br />

gesteigert.<br />

Die Höhe der Investitionen in Bildung muss besonders im Hinblick auf die Zukunft mindestens<br />

auf den OECD-Standard gehoben werden, denn Bildung ist unsere wichtigste Ressource; sie<br />

führt zu Erfolg und Wohlstand.<br />

Im Zuge dessen soll auch das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern aufgehoben<br />

werden, damit die IGGS von Bund und Land gemeinsam finanziert werden kann.<br />

Begründung:<br />

Das mehrgliedrige Schulsystem in seiner selektierenden Art und Weise ist schon längst<br />

vollkommen gescheitert. Als Beweis lässt sich zum Beispiel die Hamburger LAU-Studie1<br />

heranziehen, welche feststellt, dass Kinder aus finanziell schwachen Familien bei gleicher<br />

Kompetenz sehr viel seltener eine Gymnasialempfehlung erhalten als Kinder wohlhabender<br />

Eltern mit Hochschulabschluss. Darüber hinaus fand die LAU-Studie heraus, dass diese Eltern<br />

dazu neigen würden, selbst dann ihre Kinder zu einer höheren Schule zu schicken, wenn die<br />

Lehrkräfte hiervon eher abraten würden. Finanziell schwache Eltern dagegen würden sich<br />

genau an die Empfehlung der Lehrkräfte halten. Ein weiteres Armutszeugnis für das<br />

dreigliedrige Schulsystem liefert die IGLU-Studie2, welche 2011 an der Technischen Universität<br />

Dortmund durchgeführt wurde: Selbst bei Kontrolle der kognitiven Grundfähigkeiten und der<br />

Lesekompetenz haben Kinder aus wohlhabender Eltern eine fast dreifach größere Chance, ein<br />

Gymnasium zu besuchen als Kinder aus aus finanziell schwachen Elternhäusern. In Nordrhein-<br />

Westfalen z.B. ist diese Ungleichbehandlung sogar noch größer als in den anderen<br />

Bundesländern. Auch in Bezug auf die Lehrmittelfreiheit sieht man eine große Benachteiligung<br />

der SchülerInnen aus ärmeren Familien: Der deutsche Kinderschutzbund hat anhand von<br />

Berechnungen herausgefunden, dass, obwohl es eine vermeintliche „Lehrmittelfreiheit“ gibt, die<br />

Kosten für die Einschulung eines Kindes ca. 300€ betragen und von laufenden Kosten während<br />

des weiteren Schuljahres ergänzt wird. Somit steht die Einkommenssituation der Eltern im<br />

direkten Zusammenhang mit den Bildungschancen der Kinder.3 Auch der<br />

Sonderberichterstatter der UN- Menschenrechtskommission Vernor Muñoz hat im Februar 2006<br />

nach einem Besuch von deutschen Schulen festgestellt, dass es im deutschen Schulsystem<br />

eine mangelnde Chancengerechtigkeit gibt und es einen neuen Dialog über die<br />

Schulorganisation gebenmuss.4<br />

DieListederStudienergebnisseundExpertInnenmeinungen,welcheauf die<br />

Bildungsungerechtigkeit im deutschen Schulsystem hinweisen, könnte man noch länger<br />

fortsetzen, jedoch zeigen allein schon diese vier Meinungen, dass SchülerInnen in ihrem<br />

Bildungsgang auf vollkommen ungerechte Art und Weise selektiert und klassifiziert werden, je<br />

nachdem aus welchem sozialen Umfeld sie stammen. Diesen Zustand müssen wir Juso<br />

SchülerInnen und Auszubildenden weiterhin äußerst kritisch sehen und auch gegenüber<br />

unserer Mutterpartei auf baldigste Veränderungen pochen. Wir brauchen eine Schule, an der<br />

alle SchülerInnen die gleichen Chancen haben, völlig unabhängig von Geschlecht, familiärem<br />

Hintergrund und sozialen Fähigkeiten.<br />

Wir brauchen die inklusive Ganztagsgesamtschule! In der IGGS wird Chancengerechtigkeit<br />

gewahrt werden: JedeR SchülerIn wird in dieser Schule zuallererst als Mensch betrachtet und<br />

als solcher auch gleichberechtigt gefördert und gefordert.<br />

Im Mai 2012 hat die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft des Landes Berlin<br />

die Universität Hamburg mit einer wissenschaftlichen Begleitung von 14 erprobten<br />

Gemeinschaftsschulen in Berlin beauftragt, welche in einem 223-seitigem Bericht5<br />

zusammengefasst wurde. Nach vier Jahren Untersuchung kamen die WissenschaftlerInnen zu<br />

dem Schluss, dass die Berliner Gemeinschaftsschulen wichtige Schritte auf dem Weg zu einer<br />

konsequenteren Individualisierung der Lernprozesse in heterogenen Gruppen vollzogen haben.<br />

Zudem verbesserten SchülerInnen während der wissenschaftlichen Begleitung ihre Kompetenz,<br />

Lernprozesse eigenständig zu planen und zu strukturieren. Das Schulklima an einer<br />

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