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antragsbuch_2015

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Verfügbarkeit sich stark einschränkte und so auch die heimische Wirtschaft weiter belastete.<br />

Eine noch größere Auswirkung konnten gerade die staatlichen Regulierungen verhindern, die in<br />

einigen Staaten als Folge der Asienkrise installiert wurden. Spezifisch für einige Staaten waren<br />

schwere Auswirkungen durch das Versiegen der Transfers von Expats an Angehörige in den<br />

Herkunftsstaaten. Dies trug direkt zur Verschärfung der Armut bei und verschlimmerte durch<br />

weiter sinkende Nachfrage nach heimischer Währung auch über einen indirekten Kanal die<br />

Situation.<br />

Wie auch während der Eurokrise wurden in der Vergangenheit Währungskrisen häufig als<br />

Druckmittel für politische Reformen im Sinne der Gläubiger genutzt. Sie sind ein zentrales<br />

Instrument der Schock-Strategie, die einer Vielzahl von sozial und ökonomisch Falschen und<br />

sonst auch undurchsetzbaren “Reformen” durchzusetzen, welche die Vorherrschaft der<br />

Gläubiger im globalen Norden festigen. Unter der fehlgeleiteten Ex-Post-Konditionierung,<br />

welche erst dann Hilfe in Aussicht stellt, wenn gewünschte Anpassungen erfolgt oder zumindest<br />

vereinbart sind, wird außerdem wertvolle Zeit verschenkt, sodass die Krise weiter Fahrt<br />

aufnehmen kann. Da oft Austeritätsprogramme an erster Stelle stehen, wird außerdem die Krise<br />

weiter verschärft und so die Abhängigkeit von Geldströmen weiter vertieft.<br />

Wir fordern daher:<br />

1. Spekulationen mit sensiblen Rohstoffen, die für breite Bevölkerungsteile eine<br />

Einnahmequelle darstellen und insbesondere Grundnahrungsmittel, müssen effektiv<br />

eingegrenzt und scharfer Regulierung bis hin zum Verbot oder Preissetzung unterworfen<br />

werden. Absicherungsgeschäfte gegen Preisschwankungen dürfen nicht zur Spekulation<br />

missbraucht werden und sind nur mit tatsächlichen Produzenten abzuschließen. Großkonzerne<br />

mit exzessiver Preissetzungsmacht auf diesen Märkten müssen zerschlagen werden.<br />

2. Schnelle und direkte Hilfe durch regionale und internationale Organisationen im Falle<br />

von Währungsturbolenzen. Dazu ist ein System von Ex-Ante-Konditionalitäten zu schaffen, in<br />

dem jedes Land ein Recht auf Zugriff auf Währungsreserven hat, dass sich vor der Krise an<br />

vereinbarte und faire Regeln gehalten hat.<br />

3. Förderung des Aufbaus von regionalen Währungsfonds, welche Hilfe auch ohne<br />

übergewichtiges Stimmrecht des Nordens leisten können.<br />

4. Schaffung eines stabilen internationalen Währungssystems, welches an Stelle der privat<br />

dominierten Währungsmärkte ein System setzt, welches durch Fundamentaldaten und richtige<br />

Anreize getrieben wird. Eine Übermacht der Gläubiger lehnen wir ab. Wir fordern, dass die<br />

Europäische Union sich - ganz im Sinne ihres eigenen Währungsprojektes - für eine solche<br />

globale Austauschwährung in der Tradition des Vorschlages von John M. Keynes für den<br />

Bancor einsetzt.<br />

5. Für uns gilt; Multilateralität vor Plurilateralität. Bi-und plurilaterale Freihandelsabkommen<br />

sind keine geeigneten Instrumente, um Außenhandelspolitik gerecht zu gestalten. Plurilaterale<br />

Abkommen zwischen Ländern des Globalen Südens nehmen wir als vorübergehendes,<br />

notwendiges Übel hin. Handelsabkommen müssen wieder auf multilateraler Ebene beschlossen<br />

werden. Uns ist zwar bewusst, dass die WTO in der Vergangenheit ebenfalls keine Politik im<br />

Sinne der Länder des Globalen Südens gemacht hat, strukturelle Ungleichheiten haben sich<br />

aber im letzten Jahrzehnt zuungunsten des Globalen Nordens verschoben, sodass die<br />

Organisation stärker in der Lage ist, einen Interessensausgleich herzustellen. Nichtsdestotrotz<br />

fordern wir, dass die WTO weiter demokratisiert wird und dass strukturelle Benachteiligungen<br />

für Länder des Globalen Südens weiter abgebaut werden. Zudem fordern wir, dass die WTO<br />

handelsrelevante Themen, wie Umweltschutz und Sozialstandards zur Grundlage von<br />

zukünftigen Handelsabkommen macht.<br />

6. Die durch Privatisierungs- und Liberalisierungspolitik der global agierenden<br />

Finanzinstitutionen oktroyierten Schulden der Nehmerländer bedürfen einer dringenden<br />

Revision und müssen gegebenenfalls durch Schuldenschnitte erlassen werden. Das Erlassen<br />

von Schulden darf allerdings nicht an Bedingungen geknüpft werden, wie beispielsweise das<br />

deregulieren von Arbeitsrecht oder Zollbeschränkungen.<br />

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