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antragsbuch_2015

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Jusos in der SPD<br />

Bundeskongress, 27.-29.11.<strong>2015</strong><br />

Titel<br />

Links Leben!<br />

L 1<br />

Antragsteller<br />

Bundesvorstand<br />

Zur Weiterleitung an<br />

angenommen mit Änderungen angenommen abgelehnt<br />

Links Leben!<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

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11<br />

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Links Leben – Über lange Zeit war mehr oder weniger klar was das bedeutet: Mit Hammer und<br />

Meißel unterm Arm, „Glück auf“ auf den Lippen und dem „Kapital“ unterm Kopfkissen machte<br />

man sich auf zur Maloche, nach 8 Stunden harter körperlicher Arbeit entweder zum<br />

Arbeitergesangsverein, auf den Bolzplatz oder in den Lesezirkel. Am Wochenende ging’s zur<br />

Demo oder auf die Scholle. Oder zumindest stellte man sich das gerne so vor. Später war es die<br />

Studi-WG, Stricken während der Vorlesung, die Friedensdemo und die freie Liebe. Auch wenn<br />

die plakativen Vorstellungen nie auf die Mehrheit der Jusos zugetroffen haben, eine Vorstellung<br />

davon, wie ein „gutes linkes Leben“ auszusehen hatte gab es meistens. Und heute? So viele<br />

Möglichkeiten stehen uns offen: von der selbstverwalteten Microbrewery über Sozialarbeit oder<br />

in der öffentlichen Verwaltung Teil des politischen Systems werden – was davon ist wirklich<br />

„links“, oder besser noch „am linkesten“? Müssen wir dafür VeganerInnen werden oder in<br />

Erinnerung an unsere Wurzeln in der Arbeiterbewegung Feuerwehrmarmelade zum Frühstück<br />

essen? Gründen wir eine möglichst große Familie um uns selbst zu verwirklichen und viele<br />

SozialistInnen groß zu ziehen oder bleiben wir in Verweigerung der Gesamtgesellschaft besser<br />

alleine um nicht aus Versehen Teil des Systems zu werden? Ist der eigene Bio-Hof in<br />

Brandenburg die Lösung oder ist das nicht Zersiedelung der Landschaft? Und tragen wir<br />

eigentlich zur Gentrifizierung bei? Ist die fortschreitende Digitalisierung ein Weg zu mehr<br />

Selbstbestimmung und Flexibilität oder führt zu Entgrenzung und Stresssymptomen? Auf diese<br />

und viele andere neue Fragen, können bisherige Richtschnüre für jungsozialistisches Handeln<br />

nur bedingt Antworten geben – es hilft nichts, wir müssen sie uns selber suchen. Dazu haben<br />

wir uns in den letzten zwei Jahren auf den Weg gemacht, um Leitlinien für jungsozialistische<br />

Politik im 21. Jahrhundert zu suchen. Entwickelte und diskutierte Thesen können dabei nur<br />

erste Aufschläge sein, für eine jungsozialistische Erzählung eines guten linken Lebens. In den<br />

kommenden Jahren müssen wir diese weiterentwickeln, mit Leben füllen und immer wieder auf<br />

den Prüfstand stellen. Denn klar ist: Wir Jusos geben uns nicht zufrieden mit einmal<br />

erarbeiteten Antworten. Wir wissen, dass die Welt sich ununterbrochen verändert und wir<br />

deshalb immer wieder neue Antworten auf neue Fragen finden müssen. Wir wollen die Zukunft<br />

gestalten, nur zuzuschauen reicht uns nicht.<br />

Das eine richtige Leben haben, werden und wollen wir nicht entwickeln. Wir können dabei nur<br />

Leitthesen zur Orientierung diskutieren, die jedeR für sich selbst mit Leben füllen muss – und im<br />

Zweifelsfall muss auch die Dialektik einer jungsozialitischen Einstellung in einer kapitalistischen<br />

Gesellschaft ausgehalten werden. In den letzten Jahren beobachten wir, dass unsere<br />

Gesellschaft vielfältiger, Lebensentwürfe pluralistischer und individueller werden. Dies ist eine<br />

wichtige Leitlinie für unsere Diskussionen gewesen. Jungen Menschen ist es enorm wichtig,<br />

dass sie selbstbestimmt entscheiden können, wie sie leben. Und, dass sie sich frei entfalten<br />

können – ohne Zwänge und ohne Angst. Die Digitalisierung schreitet weiter voran und verändert<br />

unsere Gesellschaft und das Zusammenleben fundamental. Sie wirkt sich auf alle<br />

Lebensbereiche aus; Chancen und Risiken liegen oft nah beieinander.<br />

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