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antragsbuch_2015

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Jusos in der SPD<br />

Bundeskongress, 27.-29.11.<strong>2015</strong><br />

Titel<br />

Solidarischer Wohlfahrtsstaat: Arbeit und Leben<br />

B 3<br />

Antragsteller<br />

Hessen-Süd<br />

Zur Weiterleitung an<br />

angenommen mit Änderungen angenommen abgelehnt<br />

Solidarischer Wohlfahrtsstaat: Arbeit und Leben<br />

1<br />

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3<br />

4<br />

5<br />

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Erosion des Normalarbeitsverhältnisses<br />

Nachdem der Fordismus seinen Siegeszug durch die Arbeitswelt feierte und Arbeiter*innen<br />

durch mehr Lohn und mehr Mitsprache im Betrieb besser an der Gesellschaft partizipieren<br />

konnten, kam lange Zeit nichts. Doch seit den 80er Jahren wird in stetig schnelleren Schritten<br />

eine Transformation der Arbeitswelt betrieben. Immer weniger Menschen sind in unbefristete,<br />

sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse eingebunden; gerade noch<br />

knapp mehr als die Hälfte aller Beschäftigten. Immer mehr Menschen können mit einer<br />

Beschäftigung nicht einmal mehr den eigenen Lebensunterhalt, geschweige denn den<br />

Lebensunterhalt einer ganzen Familie bestreiten.<br />

Aber früher war nicht alles besser, denn meist war nur der Mann Alleinverdiener. Aktuell werden<br />

Frauen dringender denn je in der Wirtschaft benötigt. Doch nur wenige hochqualifizierte Frauen<br />

profitieren davon, Millionen Frauen werden weiter schlecht bezahlt und verbleiben in atypischen<br />

Beschäftigungsverhältnissen. Weiterhin müssen Frauen zum großen Teil die<br />

Reproduktionsarbeit und „Carearbeit“ leisten, zusätzlich zur Erwerbsarbeit. Man glaubte an die<br />

Versprechungen einer neuen Marktwirtschaft.<br />

Kapital und Arbeit stehen immer noch im Gegensatz zueinander und die Arbeitnehmer*innen<br />

stehen im Zuge der Globalisierung zunehmend auf der Verliererseite. Das Arbeitsvolumen stieg<br />

im Vergleich zu 1991 nicht wesentlich, trotz „German Jobwunder“. In Wirklichkeit stieg nur der<br />

Gewinn der Unternehmen und die Zahl der atypischen Beschäftigung, das Risiko blieb dadurch<br />

bei den Arbeitnehmer*innen. Durch die Arbeitsmarkt- und Sozialreformen stehen auch die<br />

unbefristeten Arbeitnehmer*innen so stark unter Druck, dass sie z.B. unbezahlte Überstunden<br />

vermehrt in Kauf nehmen – aber auch die Konfrontationen in Tarifkonflikten scheuen. Seit dem<br />

Jahr 2000 stieg die Produktivität der Belegschaft um 15% und der Reallohn stieg parallel dazu<br />

nur um 0,4%. Im Vergleich dazu stiegen die Vermögens- und Unternehmensgewinne um 30%.<br />

Die schlechten Eigenschaften des Fordismus schlagen mit neuer Logik durch: Viele<br />

Arbeitnehmer*innen werden im Drehtüreffekt ausgetauscht, was durch die<br />

Ausnahmeregelungen des Mindestlohngesetz zusätzlich angeheizt wird. Die Problemfelder sind<br />

dabei einfach zu beschreiben: Weniger Lohn, weniger Mitbestimmung, geringere<br />

Sozialleistungen und erzwungene Flexibilität. Arbeitnehmer*innen werden in<br />

Scheinselbständigkeit ausgelagert; so entziehen sich ganze Branchen ihrer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung. Vollzeitstellen werden in Teilzeitstellen umgewandelt oder in teilweise staatlich<br />

subventionierte Arbeitsplätze aufgeteilt. Praktika reihen sich an Praktika, viele davon unbezahlt.<br />

Daher fordern wir:<br />

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