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antragsbuch_2015

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Jusos in der SPD<br />

Bundeskongress, 27.-29.11.<strong>2015</strong><br />

D 1<br />

Titel<br />

Antragsteller<br />

Wir Jusos als Antifaschistinnen und<br />

Antifaschisten<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Zur Weiterleitung an<br />

angenommen mit Änderungen angenommen abgelehnt<br />

Wir Jusos als Antifaschistinnen und Antifaschisten<br />

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Wir Jungsozialistinnen und Jungsozialisten verstehen uns als antifaschistischer Verband. Aus<br />

dieser Tatsache folgen für uns einige Selbstverständlichkeiten: Wir sind Teil von Bündnissen, die<br />

sich gegen Naziaufmärsche stellen, betreiben antifaschistische Bildungsarbeit und greifen<br />

menschenfeindliche Einstellungen in der Gesellschaft, aber auch in allen Parteien an. Trotz<br />

dieses Selbstverständnisses haben wir Jusos uns seit langer Zeit nicht mehr grundsätzlich zu<br />

unserem Begriff von Antifaschismus positioniert. In einem Grundlagenseminar haben wir vor<br />

kurzem unsere Vorstellungen diskutiert und gemeinsam mit diesem Papier formuliert. Vorab ist<br />

für uns klar: Diese Positionierung ist nicht abgeschlossen, sondern kann nur als Fundament für<br />

unsere antifaschistische Arbeit gesehen werden, die wir kontinuierlich weiterentwickeln. Unser<br />

Ziel bleibt eine Welt der Freien und Gleichen, in der alle Menschen ohne Angst vor<br />

Diskriminierung oder Verfolgung leben können.<br />

Begriffsklärung<br />

Unser Antifaschismusbegriff ist weiter gefasst, als die bloße Ablehnung einer Ideologie, die in<br />

verschiedenen Formen als Faschismus definiert wurde. Wir orientieren uns an dem Begriff der<br />

„gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ des Soziologen Wilhelm Heitmeyer. Das bedeutet,<br />

dass wir einen Zusammenhang in verschiedenen menschenfeindlichen Einstellungen erkennen,<br />

die teils gemeinsam, teils einzeln auftreten. Jede dieser Formen von Diskriminierung verurteilen<br />

wir und lehnen wir aufs Schärfste ab. Diese Diskriminierungsformen umfassen: Rassismus,<br />

Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus, Sexismus, Homo-, Trans*-<br />

und Queer*-Phobie, Antiziganismus, Abwertung von Obdachlosen, Abwertung von Menschen<br />

mit körperlichen Einschränkungen oder Lernschwierigkeiten, Abwertung von (Langzeit-<br />

)Arbeitslosen und Abwertung von Asylbewerber*innen, sowie allen anderen Arten von<br />

Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Gruppe.<br />

Diese menschenfeindlichen Einstellungen finden sich in allen gesellschaftlichen und sozialen<br />

Gruppen. Sie sind kein Phänomen von Randgruppen, sondern überall verbreitet – wenn auch in<br />

verschiedenen Erscheinungsformen. Daher lehnen wir den Extremismus-Begriff ab. Dieser geht<br />

von einer „demokratischen Mitte“ der Gesellschaft aus, in der solche Einstellungen nicht<br />

vorkommen, und von „Extremismus“ an den Rändern dieser Mitte, die angeblich diese<br />

Demokratie gefährden. Damit setzt die Extremismus-Theorie auch „Rechtsextremismus“ mit<br />

„Linksextremismus“ gleich, die gleichwertig bedrohlich am Rand des politischen Spektrums<br />

stünden. Das verkennt jedoch, dass die Durchsetzung von faschistischen und rassistischen<br />

Ideologien durch Gewalt gegen Menschen ein wesentlicher Bestandteil dieser Ideologien ist,<br />

während dies bei linken Ideologien nicht zu finden ist. Das schlägt sich auch in der Realität<br />

nieder: Seit der Wende wurden 184 Menschen durch rechte Gewalt ermordet. Durch den<br />

Extremismus-Begriff wird so rechte Gewalt verharmlost und antifaschistisches Engagement<br />

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