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antragsbuch_2015

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Leih- und Zeitarbeit verbieten bzw. stark regulieren<br />

Werkverträge neu regeln und den Missbrauch durch zusätzliches Personal ahnden und<br />

härter bestrafen<br />

Zuschläge für Nacht- und Wochenendarbeit erhöhen<br />

Mindestlohn den regionalen Lebensumständen anpassen<br />

Niedrigere Hürden für Allgemeingültigkeitserklärung von Tarifverträgen<br />

Anspruch auf Rückkehr in Vollzeit für Eltern, Carearbeit oder Weiterbildung<br />

Equal-Pay-Gesetz<br />

Entgrenzung der Erwerbsarbeit<br />

Der Wunsch eines Großteils der Studierenden geht wieder in Richtung „Sicherheit im Beruf“,<br />

daher wollen viele nach ihrem Studium in den Öffentlichen Dienst. Denn die Auflösung der<br />

Grenzen zwischen der Erwerbsarbeit und dem Privatleben ist in der freien Wirtschaft teilweise<br />

schon gelebte Realität – ein „9-5 Job“ ist eher Ausnahme als die Regel; Wissenschaftller*innen<br />

sprechen von "Entgrenzung der Erwerbsarbeit". Nicht nur die Arbeitskraft wird in diesem Falle in<br />

dem Produktionsprozess eingebracht, sondern der ganze Mensch an sich. Auch wird eine<br />

räumliche und zeitliche Vermischung beider Lebensbereiche möglich. Dabei wird der<br />

Arbeitnehmer*in mit seinem Sein immer stärker den Zielen des Unternehmens unterworfen.<br />

Wieder wird ein Stück mehr Risiko des Unternehmens genommen und auf den Arbeitnehmer*in<br />

abgeladen.<br />

Doch durch diese Entwicklungen und den der Prekarisierung entstehen auch neue psychische<br />

Krankheiten, die sich zu neuen „Volkskrankheiten“ entwickeln. Einerseits zu wissen, ob man - im<br />

schlimmsten Fall - morgen noch Arbeit hat, also eine enorme existenzielle Unsicherheit,<br />

andererseits das ständige „online“ sein und die ewige Erreichbarkeit, denen die Beschäftigten<br />

durch den Abbau der Tarifverträge machtlos gegenüberstehen. Aber auch der durch flache<br />

Hierarchien entstehende Druck (wie z.B. freie Arbeitszeiten bei starken Provisionen) lässt<br />

anfänglich Freiheit und Flexibilität vermuten, ist jedoch das genaue Gegenteil davon. Die<br />

schöne neue Arbeitswelt zeigt ihre wahre Seite.<br />

Unter diesen Entwicklungen muss jeder Arbeitnehmer*in seine eigenen roten Linien ziehen –<br />

wenn sie es denn ökonomisch verantworten können. Denn nicht jedeR kann es sich leisten,<br />

„Nein“ zu sagen und zu wem überhaupt? JedeR ist sein eigener Chef. Zugleich ist absehbar,<br />

dass bei der Vergabe von Arbeitsplätzen diejenigen besser zum Zuge kommen werden, die sich<br />

mit "Haut und Haaren" zur Verfügung stellen. Die Entgrenzung von Arbeit und Leben grenzt<br />

mehr an Selbstgeißelung als an Ausbeutung.<br />

Daher fordern wir:<br />

Die Pausenzeiten zwischen der nächsten Schicht auf 12 Stunden erhöhen<br />

Die Maximalarbeitszeit von 48h/Woche auf 39h absenken<br />

Arbeitszeitverkürzungen für wichtige Lebensabschnitte, wie z.B. Elternzeit, „Carearbeit“,<br />

Ausbildung oder Weiterbildung bei vollem Lohnausgleich<br />

Sozialversicherungen, die auf den immer flexibleren Arbeitsmarkt eingehen<br />

Arbeitslosenversicherung in Arbeitsversicherung umwandeln, ohne Sanktionen und mit<br />

mehr Weiterbildung und Umorientierung<br />

Ausweitung des BetrVG für Homeoffice oder Telearbeitsplätze<br />

Verpflichtung von präventiven Maßnahmen für die Gesundheit bei Arbeitnehmer*innen<br />

Demokratisierung der Wirtschaft<br />

Verteilungsgerechtigkeit ist für uns Jusos ein zentrales Anliegen. Es ist der Mittelpunkt der<br />

sozialistischen Idee, gemeinsam zu wirtschaften und an dem Wohlstand zu teilzuhaben. Über<br />

die Demokratisierung der Wirtschaft wird heute nur noch in seltenen Fällen diskutiert, vielmehr<br />

wird dieses Thema gerne als Utopie abgestempelt. Seit etwa Mitte der 1970er Jahre wird das<br />

wenige an wirtschaftlich demokratischen Mitbestimmungsstrukturen durch den Umbau der<br />

Beschäftigungsverhältnisse bedroht. Die Zunahme prekärer Beschäftigungsformen sind keine<br />

guten Vorzeichen für Demokratisierung. Der Arbeitsmarkt arbeitet nicht nach dem Prinzip<br />

„Angebot und Nachfrage“ und die Angst der Beschäftigten zwingt diese zu Zurückhaltung bei<br />

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