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antragsbuch_2015

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kommen, weil die sinkenden Löhne ihrerseits einen Rückgang des Konsums und dann der<br />

gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zur Folge hätten, die dann wiederum den Druck auf das<br />

Kapital, weitere Renditepotenziale zu erschließen, verschärft. Daher kann nachhaltiges<br />

Wachstum mit einer Begrenzung des Ressourcenverbrauchs nur funktionieren, wenn innerhalb<br />

des Kapitalismus das Machtverhältnis erheblich zugunsten der Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer verschoben wird – oder wenn der Kapitalismus durch ein System abgelöst wird,<br />

das die Verwendung des Produktionsfaktors Kapital unter gesellschaftliche Kontrolle stellt.<br />

Globale Nachhaltigkeit und globales Wachstum<br />

In der heute vorherrschenden, weltweiten Verteilung von Ressourcen, Produktionsfaktoren und<br />

Entwicklungspotentialen lassen sich massive Ungleichgewichte zwischen den zumeist<br />

westlichen Industrienationen und sog. Entwicklungsländern feststellen. Während bei einigen<br />

wenigen Ländern die Produktion von Waren in den letzten Jahrhunderten massiv zugenommen<br />

und zu steigendem Wohlstand geführt hat, stagniert demgegenüber in anderen Ländern das<br />

Produktivitäts- und Wohlstandsniveau. Technischer Fortschritt, insbesondere in den bereits<br />

weiter entwickelten Ländern, hat diesen Zustand und die damit verbundene Ungleichheit noch<br />

einmal verschärft. Produktivitätssteigerung ist, insbesondere in aufstrebenden<br />

Industrienationen, noch immer mit einem steigenden Ressourcenverbrauch und einer<br />

steigenden Ausbeutung von Umwelt und Natur verbunden.<br />

Dabei hat die Umweltzerstörung bereits heute ein kritisches Level erreicht. Das Phänomen der<br />

globalen Erwärmung, sowie die Verschmutzung von Umwelt und Natur sind Tatsachen, die sich<br />

nicht wegdiskutieren lassen. Trotzdem sehen wir keinerlei Legitimation für eine globale<br />

Ungleichverteilung von Wohlstand. Unser Ziel und unsere Aufgabe muss es sein, allen Länder -<br />

ohne jede Einschränkung - die Entwicklung eines vergleichbaren Wohlstandsniveau zu<br />

ermöglichen. Dafür sehen wir die Verantwortung vor allem bei den bereits entwickelten Staaten,<br />

die ihr weiteres Wachstum nicht nur vom Ressourcenverbrauch entkoppeln, sondern diesen<br />

auch reduzieren müssen. Darüber hinaus ist es ihre Pflicht, mit Technologietransfers materielles<br />

Wachstum ohne zusätzlichen Ressourcenverbrauch in den sog. Entwicklungsländern zu<br />

ermöglichen. Steigerungen der Produktivität dürfen nicht mehr mit einer Steigerung der<br />

Ausbeutung von Natur und Umwelt einhergehen. Vielmehr ist es notwendig, dass sowohl<br />

entwickelte, als auch sich in der Entwicklung befindliche Staaten den Weg der nachhaltigen<br />

Produktivitätssteigerung beschreiten. Unter Nachhaltigkeit verstehen wir die Steigerung der<br />

Produktivität bei mindestens konstantem, mittel- und langfristig aber sinkenden Grad der<br />

Ausbeutung von Arbeitskraft, Natur und Umwelt.<br />

Aktuell werden in Schwellen- und Entwicklungsländern ganze Bevölkerungsschichten von<br />

Wachstum und Wohlstand ausgeschlossen und die soziale Ungleichheit wird trotz eines<br />

Rückgangs der Armut nicht geringer. Damit alle Menschen von Wachstum und Wohlstand<br />

profitieren können, müssen auch die notwendigen institutionellen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden. Besonders Weltbank und IWF bedürfen Reformen ihrer Funktionsweise.<br />

Zudem bedarf es einer Neuordnung des globalen Finanzmarkes. Statt der Strategie des<br />

neoliberalen Kapitalismus weiter zu folgen, brauchen wir eine Abkehr von steigenden<br />

Profitraten, der Finanzialisierung der Rohstoffmärkte und einer vom gesamtgesellschaftlichem<br />

Wohlstand entkoppelten Profitrate für eine nachhaltige Entwicklung der Weltwirtschaft.<br />

Unsere Vision einer nachhaltigen Weltbank<br />

Die Weltbank, welche nach dem Ende des zweiten Weltkrieges von der internationalen<br />

Gemeinschaft gegründet wurde, um den zerstörten Ländern eine wirtschaftliche Entwicklung zu<br />

ermöglichen, steht schon seit längerem in der Kritik aufgrund ihrer mageren Bilanz im Kampf<br />

gegen Armut. Diese magere Bilanz ist aber nicht verwunderlich, da Kredite von Anfang an an<br />

neoliberale Reformagenden geknüpft waren und sich diese Konditionalisierung der Darlehen<br />

immer weiter verfestigte. Durch so genannten Strukturanpassungsprogramme wurden die<br />

“Entwicklungsländer” gezwungen, neoliberale Reformen und Liberalisierungen durchzuführen.<br />

So werden gigantische Infrasturkturprojekte ohne Rücksicht auf Umweltschäden finanziert,<br />

Privatisierungen und Cash Crops forciert. Im Gegensatz zum eigentlichen Auftrag der Weltbank<br />

hatten diese Maßnahmen eine Verschlimmerung von Armut und wirtschaftlicher Abhängigkeit<br />

zur Folge. Inzwischen werden daher Poverty Reduction Strategy Papers verfolgt. Auch Fragen<br />

der Nachhaltigkeit sollen in die Entscheidung über die Gewährung von Krediten einfließen.<br />

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