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antragsbuch_2015

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Jusos in der SPD<br />

Bundeskongress, 27.-29.11.<strong>2015</strong><br />

Titel<br />

Andere Arbeitszeiten sind möglich!<br />

B 1<br />

Antragsteller<br />

Zur Weiterleitung an<br />

Projekt Zukunft der Arbeit über den Juso Bundesvorstand<br />

SPD-Bundesparteitag<br />

angenommen mit Änderungen angenommen abgelehnt<br />

Andere Arbeitszeiten sind möglich!<br />

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Arbeitszeit ist mehr als eine Rechengröße. Sie ist ein wesentliches und bestimmendes Element<br />

in der Aushandlung der Arbeitsbedingungen zwischen ArbeitnehmerInnen und<br />

ArbeitgeberInnen. Auf makroökonomischer Ebene entscheidet die Arbeitszeit über die<br />

gesellschaftliche Teilhabe großer Teile der Bevölkerung. Auf individueller Ebene bestimmt sie zu<br />

einem großen Teil über das Wohlbefinden und die Vereinbarkeit des Berufs mit anderen<br />

persönlichen Zeitpräferenzen.<br />

Deregulierung, Entgrenzung, neue Formen der Arbeit und Wünsche<br />

Das gesellschaftliche Bedürfnis nach selbstbestimmter Flexibilität im beruflichen Umfeld und der<br />

Wunsch nach einer besseren work-life-balance haben sich in den letzten 20 Jahren stetig<br />

intensiviert. ArbeitnehmerInnen wünschen sich mehr Einfluss auf die Gestaltung ihrer<br />

Arbeitszeit, die Anpassung an verschiedene Lebensphasen und ausreichend Freiräume für<br />

Aktivitäten abseits des Arbeitsplatzes. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass sich mit der<br />

Erwerbsbeteiligung von Frauen Wünsche und Anforderungen an die Arbeitswelt verändert<br />

haben. Die Veränderungen gesellschaftlicher Normen haben dazu beigetragen, dass<br />

Vereinbarkeitswünsche auch bei Männern stärker geworden sind. Der technologische Fortschritt<br />

hat ein Arbeiten fernab des eigentlichen Arbeitsplatzes zu anderen Uhrzeiten erst ermöglicht.<br />

Unterbrochene und verschlungene Erwerbsbiografien sind nicht mehr exotisch, sondern ein<br />

wesentlicher Teil des Lebenswegs von vielen Menschen geworden.<br />

Zu diesen Entwicklungen zählt aber auch der Rückzug des Normalarbeitsverhältnisses. Der<br />

Anteil dieser Beschäftigten sank vom Jahr 1994 bis zum Jahr 2014 von 76% auf 68%, zeitgleich<br />

stieg der Anteil der atypischen Beschäftigung von 14% auf 21% deutschlandweit an. Besonders<br />

in Bereichen des personennahen Dienstleitungsgewerbes, wie dem Gastgewerbe oder der KFZ-<br />

Reparatur, machten diesen Formen der Beschäftigung mit 71% einen Großteil aller<br />

Beschäftigungsverhältnisse aus und stellen zunehmend eine Regel anstelle einer Ausnahme<br />

dar.<br />

Eine weitere Belastung im Bereich atypischer Beschäftigungen entsteht durch die starke<br />

Ausweitung der Nacht-, Schicht- und Wochenendarbeit, von der mittlerweile mehr als die Hälfte<br />

der Beschäftigten betroffen sind, während es 1991 38% betraf. Ebenfalls in diesen Bereich<br />

gehören auch unbezahlte Überstunden, die oftmals schon längst die gesellschaftliche<br />

Normalität darstellen. So leisten 40% der Beschäftigten mehr als fünf zusätzliche<br />

Arbeitsstunden pro Woche, wodurch deutschlandweit jährlich über 1,1 Milliarden unbezahlte<br />

Überstunden anfallen. Daher kann es auch nicht verwundern, dass viele ArbeitnehmerInnen<br />

sich durch ihren Job in ihrer Gesundheit gefährdet sehen. Besonders ständiges Multitasking und<br />

Termin- bzw. Leistungsdruck, aber auch der Verzicht auf gesetzlich vorgeschriebene Pausen<br />

tragen dazu bei.<br />

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