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antragsbuch_2015

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verjährt und die TäterInnen können nicht mehr belangt werden.<br />

Für einen psychologisch nachvollziehbaren und nachgewiesenen Vorgang der Verdrängung und<br />

des späten Eingestehens werden Opfer sexualisierter Gewalt bestraft, indem ihre PeinigerInnen<br />

ungestraft davonkommen. Dabei ist das Geständnis, die Reue und die Strafe der TäterInnen ein<br />

notwendiger Schritt im Verarbeitungsprozess der Opfer, worauf auch der Verein Glasbrechen<br />

und andere Initiativen gegen sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen immer wieder<br />

hinweisen. Gibt es keine Möglichkeit zur Bestrafung der TäterInnen, kann dies für die Opfer<br />

retraumatisierend wirken.<br />

Verjährt – aber nicht erledigt<br />

Grundsätzlich muss natürlich diskutiert werden, ob - neben Mord - auch bei anderen Straftaten<br />

die Verjährungsfrist aufgehoben werden soll oder nicht. Juristisch kann man wahrscheinlich<br />

dagegen plädieren. Jedoch soll es an dieser Stelle nicht darum gehen, die Schwere der Taten<br />

gegeneinander aufzuwiegen. Auch ist eine Verschärfung von Strafgesetzen aus Juso-Sicht<br />

natürlich immer fragwürdig. Es muss natürlich auch in Präventionsmaßnahmen investiert<br />

werden, sodass es gar nicht erst zu Missbrauch von Schutzbefohlenen kommt. Anlaufstellen für<br />

TaterInnen müssen ausgebaut werden, sodass sie sich Hilfe holen können.<br />

Allerdings muss die Unterscheidung zwischen sexuellem Missbrauch Schutzbefohlener und<br />

Vergewaltigung trotzdem strafrechtlich überdacht werden. Das deutsche Strafrecht trägt dem<br />

Leiden der Opfer von Kindesmissbrauch nicht Rechnung, indem es eine Unterscheidung der<br />

Verjährungsfristen vorschreibt. Auch sexueller Missbrauch ist eine Verletzung sexueller<br />

Selbstbestimmung und ein Eindringen in die Scham- und Intimitätssphäre und gerade bei<br />

Kindern sind die Folgen besonders schwerwiegend.<br />

Deshalb fordern wir die Maßnahmen der Bestrafung sexualisierter Gewalt gegenüber<br />

Schutzbefohlenen dahingehend zu überprüfen, ob eine Verjährungsfrist aufgehoben werden<br />

kann. Die SPD-Bundestagsfraktion hat schon einmal im Rechtsausschuss gefordert, die<br />

Verjährung bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres ruhen zu lassen, leider ohne Erfolg. Diesen<br />

Vorstoß wissen wir zu schätzen und wünschen uns nun, daran festzuhalten und die<br />

Verjährungsfrist bei sexualisierten Gewalttaten gegenüber Schutzbefohlenen gänzlich<br />

aufzuheben.<br />

http://www.bmbf.de/pubRD/Erster_Forschungsbericht_sexueller_Missbrauch_2011.pdf<br />

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2303352/Der-Fall-Edathy<br />

http://glasbrechen.de/<br />

http://www.zeit.de/2011/48/Opfer-Missbrauch<br />

http://www.lto.de/recht/hintergruende/h/verjaehrung-sexueller-missbrauch-schmerzensgeldstrafrecht/<br />

http://www.zeit.de/2011/48/Opfer-Missbrauch<br />

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