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antragsbuch_2015

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Nahverkehrs. Nur durch solche praktische Unterstützung ist ein selbstbestimmtes Leben<br />

möglich.<br />

Wir begrüßen die Abschaffung der Residenzpflicht in einzelnen Bereichen. Dies ist aber bislang<br />

nur Flickwerk. Da sich Flüchtlinge sowieso regelmäßig an dem ihn zugewiesenen Ort zu melden<br />

haben, um bürokratische Verfahren durchzuführen, ist die Residenzpflicht reine Schikane.<br />

Deshalb fordern wir die Aufhebung der Residenzpflicht im gesamten Bundesgebiet.<br />

Zudem fordern wir die Abschaffung der Wohnsitzauflage, die eine verkappte Residenzpflicht<br />

bedeutet, da der Sozialleistungsbezug an den Wohnorten geknüpft ist somit die<br />

Bewegungsfreiheit de facto eingeschränkt<br />

wird.<br />

Wir fordern außerdem, dass Kommunen die Kosten der Unterbringung nicht mehr<br />

pauschal sondern tatsächlich abrechnen dürfen. Das Pauschalsystem kommt in den<br />

Bundesländern zu sehr unterschiedlichen Sätzen pro Kopf, die wohl hauptsächlich auf<br />

politischen Kompromissen, statt auf nachvollziehbaren, offengelegten und tatsächlichen<br />

Bedarfen beruhen. Dies führt zu einem massiven Druck der Kommunen Ausgaben zu senken –<br />

im wahrsten Sinne des Wortes auf Kosten der Flüchtlinge. Auf regional unterschiedliche<br />

Bedingungen, wie Wohnungsmarkt oder Verkehrsanbindung und daraus entstehenden<br />

Folgekosten, wird keinerlei Rücksicht genommen.<br />

Bis heute gibt es nicht in allen Bundesländern Mindeststandards für die Unterbringung. Und<br />

selbst dort wo sie existieren, sind diese oft windelweich. Es kann daher auch nicht der Schluss<br />

gezogen werden, dass die Unterbringung überall dort schlecht ist, wo keine Standards bestehen<br />

und dort gut, wo es solche auf dem Papier gibt. Wir kritisieren vielmehr, dass in Deutschland bis<br />

heute gar keine Einigung über diese gefunden werden konnte – und dabei geht es um so<br />

banales wie eine Toilette in jeder Wohnung. Wir fordern daher die Schaffung von<br />

Mindeststandards zur Unterbringung, welche mindestens folgende Bereiche abdecken:<br />

Mindestwohn- und Schlaffläche, Anzahl der pro Raum untergebrachten Personen,<br />

abgeschlossene Wohnbereiche, Sanitär- und Kochbereiche pro Person, Gemeinschaftsräume<br />

und Freizeitmöglichkeiten.<br />

Wir lehnen Abschiebehaft ab. Abschiebehaft ist eine Erleichterung des Aktes der Abschiebung<br />

für die Behörden und dient u.a. auch der Abschreckungskultur. Aktuell kann bei einer<br />

angeordneten Abschiebung ein Flüchtling bis zu 18 Monate in Haft genommen werden. Vom<br />

EuGH wurde 2014 geurteilt, dass die deutschen Abschiebegefängnisse unrechtmäßig sind.<br />

Gesetzlich soll ein milderes Mittel immer vorgezogen werden, um die Abschiebung umzusetzen.<br />

Jede Inhaftierung der Bundespolizei oder Ausländerbehörde muss begründet sein, um Willkür<br />

zu verhindern. Durch die letzten Gesetzesänderungen wurde zusätzlich der<br />

Ausreisegewahrsam eingeführt und die Haftgründe praktisch auf jeden Asylbewerbenden<br />

ausgeweitet. So reicht die Einreise über einen anderen EU-Staat oder die Zahlung von<br />

erheblichen Summen an eine_n Schleuser_in zur Inhaftierung. Das sind aber praktisch nahezu<br />

die einzigen Möglichkeiten überhaupt nach Deutschland zu kommen und kriminalisiert Flucht<br />

damit insgesamt.<br />

Wir Jusos fordern, dass die Abschiebehaft, als auch das Ausreisegewahrsam<br />

abgeschafft werden.<br />

Wir fordern also insgesamt bezüglich Unterbringung:<br />

Dass die Unterbringung dezentral aber eingebunden erfolgen muss, also die tatsächliche<br />

Möglichkeit Einkäufe, medizinische Versorgung, Bildungs- und Kulturangebote etc. wahrnehmen<br />

zu können<br />

Eine Harmonisierung der Unterbringungsstandards nach oben.<br />

Die Aufhebung der Residenzpflicht im gesamten Bundesgebiet.<br />

Dass die Kommunen, die Kosten der Unterbringung im tatsächlichen Wert abrechnen<br />

dürfen.<br />

Die Schaffung von Mindeststandards bei der Unterbringung.<br />

Abschaffung der Abschiebehaft.<br />

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