29.11.2015 Views

antragsbuch_2015

antragsbuch_2015

antragsbuch_2015

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

67<br />

68<br />

69<br />

70<br />

71<br />

72<br />

73<br />

74<br />

75<br />

76<br />

77<br />

78<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

83<br />

84<br />

85<br />

86<br />

87<br />

88<br />

89<br />

90<br />

91<br />

92<br />

93<br />

94<br />

95<br />

96<br />

97<br />

98<br />

99<br />

Leistungen direkt mit den Krankenkassen ab. Aber auch die in einer Klinik angestellten<br />

Hebammen sind meistens zusätzlich noch freiberuflich tätig, zum Beispiel in der<br />

Wochenbettbetreuung oder mit Kursen. Alle freiberuflichen Hebammen sind von den exorbitant<br />

steigenden Berufshaftpflichtversicherungsprämien betroffen. Geschätzt 70 Prozent aller<br />

Hebammen arbeiten (auch) freiberuflich.<br />

Problematik in der Geburtshilfe: Die angestellten Hebammen in den Kliniken leiden vor allem<br />

unter der Personalverknappung, Arbeitsverdichtung und der Zunahme von<br />

Dokumentationspflichten in den Krankenhäusern. So muss eine Hebamme mitunter drei<br />

Geburten parallel betreuen. Denn auch in den Krankenhäusern gilt: Gut ist, was sich rechnet.<br />

Wenn also viele Geburten mit möglichst wenig Personal abgewickelt werden können, freut dies<br />

den Klinikbetreiber. Einträglich sind außerdem auch Kaiserschnitt- und Frühgeburten. Diese<br />

falschen Anreize schaden Mutter und Kind genauso wie den Hebammen, die so nicht arbeiten<br />

möchten. Rund 70 Prozent aller angestellten Hebammen sind in Teilzeit in der Klinik tätig.<br />

Frauen brauchen und Hebammen fordern eine kompetente, professionelle und kontinuierliche<br />

Unterstützung während der Geburt, um sowohl sicher als auch selbstbestimmt und individuell<br />

gebären zu können. Sicherheit und Qualität in der medizinischen Versorgung fordert auch die<br />

Politik – doch Qualität in diesem Bereich braucht vor allem Personal und Zeit. Um jederzeit die<br />

Unterstützung und Hilfe zu bekommen, die sich jede einzelne Frau zum Kinderkriegen wünscht,<br />

und die ihr auch zusteht, muss auch in Kliniken eine individuelle Geburtsbegleitung möglich sein<br />

– das heißt, eine Hebamme ist für eine Frau da (1:1-Betreuung). Technik allein kann die<br />

Zuwendung, die Mut machenden Worte und vor allem den kompetenten und wachen Blick einer<br />

Hebamme nicht ersetzen: Frauen brauchen Hebammen – heute mehr denn je.<br />

Wochenbettbetreuung: Auch nach der Geburt ist die Arbeit der Hebammen von hoher<br />

Bedeutung. Eine Geburt bedeutet große körperliche und seelische Veränderungen für die<br />

Frauen und Familien. Sie sprechen mit ihnen über die Geburt und die ersten Erfahrungen mit<br />

dem Kind und helfen den Familien dadurch, in ihre Rolle als Eltern hineinzuwachsen. Neben<br />

der Klärung medizinischer Fragen geht es in den ersten Lebenstagen vor allem darum, dass<br />

Eltern und Kind eine gute Beziehung zueinander aufbauen (Bonding). Der psychosoziale Aspekt<br />

spielt eine wesentliche Rolle. Die Hebamme beobachtet außerdem die Rückbildungs- und<br />

Abheilungsvorgänge, unterstützt das Stillen und gibt Hilfestellung bei Schwierigkeiten.<br />

Auch in Krisensituationen können Hebammen unterstützen: Bei Bedarf vermitteln sie den<br />

Kontakt zu Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Ärzte und Psychologen. Das gilt insbesondere,<br />

wenn ein Kind krank oder tot geboren wird oder nach Geburt stirbt.<br />

Familienhebammen: Erschwerte Hintergrundbedingungen erfordern besondere Kenntnisse.<br />

Dafür gibt es Hebammen mit einer Zusatzqualifikation, die Familienhebamme. Ihr Einsatz ist<br />

überall da sinnvoll, wo Mütter eine verstärkte Hilfestellung im alltäglichen Umgang mit ihren<br />

Kindern brauchen.<br />

Deshalb richtet sich das Angebot besonders an Teenagermütter, Familien mit<br />

Migrationshintergrund, Frauen/Partner*innen mit psychischen Belastungen oder<br />

Suchtproblematik sowie an chronisch kranke Frauen und an Frauen mit Gewalterfahrungen.<br />

Das Betreuungsangebot reicht bis zum Ende des ersten Lebensjahres der Kinder.<br />

Problematik der flächendeckenden Versorgung<br />

Frauen müssen selbst entscheiden können, wo und wie sie ihr Kind zur Welt bringen möchten!<br />

Diese Wahlfreiheit ist vielerorts in Gefahr. Eine Hebamme zu finden, die Schwangere und<br />

Mütter mit ihren Familien bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett betreut, ist nicht immer<br />

und überall möglich. In einigen Regionen Deutschlands gibt es schon heute keine Wahlfreiheit<br />

mehr - weil die klinische Geburtshilfe auf wenige Krankenhäuser zentralisiert wurde oder die<br />

freiberufliche Geburtshilfe weggefallen ist. Auch für die Wochenbettbetreuung und<br />

Schwangerenvorsorge findet sich immer schwerer eine Hebamme. Viele Hebammen sind<br />

Monate im Voraus ausgebucht. Auch Frauen, die sich für eine Hausgeburt oder Geburt im<br />

Geburtshaus entscheiden, suchen oft vergeblich eine Hebamme, die sie begleitet. Das Gleiche<br />

gilt für die Wochenbettbetreuung und Schwangerenvorsorge.<br />

405

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!