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antragsbuch_2015

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partner*innenschaftlichen Ansatz, der im Ziel 17 Erwähnung findet und den Anspruch erhebt,<br />

die Dichotomie zwischen entwickelten Ländern und den sich entwickelnden Ländern zu<br />

durchbrechen.<br />

Allerdings sehen wir in einigen Zielformulierungen und Indikatoren die tradierte Dogmatik, die<br />

auch Grundlage für die Millenniumsziele war. Zentraler Indikator für absolute Armut, und damit<br />

einhergehend Armutsbeseitigung, bleibt weiterhin die 1,25 $/Tag- Grenze. Zwar werden auch<br />

andere Indikatoren ("nach nationalen Standards") herbeigezogen, allerdings ist für uns die<br />

Armutsmessung anhand der 1,25$-Grenze nicht hinnehmbar. Der Indikator gibt keine Auskunft<br />

über die tatsächlichen Lebensumstände der Menschen und führt bisweilen zur Verharmlosung<br />

des globalen Armutsausmaßes. Um vergleichende Armutsforschung auf globaler Ebene<br />

anstellen zu können und letztlich Armut effektiv zu beseitigen, bedarf es zukünftig die Abkehr<br />

von unterschiedlichen Armutskonzepten für den Globalen Norden und den Globalen Süden. Da<br />

sich die Konzeption und die Erfassung von Armut gegenseitig bedingen, sollte die<br />

Armutsmessung im Kontext dieser Zielformulierungen auf Armutskonzepten aufbauen, anhand<br />

derer sich Lebensstandards realistisch global miteinander vergleichen lassen.<br />

Außerdem werden die Länder des globalen Nordens weiterhin nur in diesem letzten formulierten<br />

Ziel direkt in die Pflicht genommen. Trotz der veränderten Rhetorik sehen wir hier ein klares<br />

Zeichen dafür, dass der Fokus der UN-Entwicklungsziele weiterhin auf den Ländern des<br />

Globalen Südens liegt. Das 0,7 %-Budget Ziel gilt weiterhin als die zentrale Größe, wohingegen<br />

die Nachhaltigen Entwicklungsziele weiterhin lediglich auf freiwilliger Basis verfolgt werden.<br />

Und selbst zur Einhaltung des 0,7 %-Ziels können sich die Länder des Globalen Nordens nicht<br />

durchringen.<br />

Die deutsche Bundesregierung stellt ihre Verhandlungsposition in Bezug auf die SDGs in einer<br />

Unterrichtung an den Bundestag vom 12.12.2014 (BT Drucksache 18/3604) dar. Sie betont die<br />

Bedeutung einer neuen Globalen Partner*innenschaft und das Prinzip der gemeinsamen<br />

Verantwortung. Nach Auffassung der Bundesregierung ist "neben der Überlegung, was nach<br />

<strong>2015</strong> erreicht werden soll, [...] die Fragestellung, wie diese Ziele umgesetzt werden, von<br />

entscheidender Bedeutung". In der Unterrichtung definiert die Bundesregierung zudem ihre<br />

Beiträge zur Umsetzung der Post <strong>2015</strong> Agenda, den sie unter Anderem in der Beseitigung von<br />

extremer Armut, dem Beitrag zum Erhalt von natürlichen Lebensgrundlagen, nachhaltigen<br />

Konsum- und Produktionsmuster, einer kohärenteren Politik für menschenwürdige Arbeit und<br />

der weltweiten Stärkung von Gesundheitssystemen sieht. Zudem erklärt sie den Willen, sich für<br />

eine kohärentere EU-Agrar- und Handelspolitik einzusetzen sowie auf multilateraler Ebene<br />

handelsverzerrende Subventionen abzubauen. Grundsätzlich begrüßen wir, dass sich die<br />

Bundesregierung versucht, neben klassischen entwicklungspolitischen Instrumenten,<br />

Entwicklungshemmnisse auf deutscher und europäischer Seite abzubauen. Sie muss sich<br />

allerdings auch an diesem Anspruch messen lassen. Wer einen partner*innenschaftlichen<br />

Ansatz wählt, der*die muss auch bereit sein, Entwicklung im eigenen Land zuzulassen, dazu<br />

gehört auch, innerstaatliche Reformen zuzulassen, wenn dies im partner*innenschaftlichen<br />

Prozess sich als notwendig für eine globale Entwicklung herausstellt. Die Bundesregierung<br />

sollte in diesem Zusammenhang deswegen mehr Verantwortung übernehmen, auch in<br />

Bereichen, die erst auf den zweiten Blick entwicklungspolitische Relevanz besitzen.<br />

Unser Ziel ist eine nachhaltige Weltwirtschaftsordnung<br />

Die neoliberale Politik des globalen Nordens, wie sie schon im Washington Consensus zum<br />

Ausdruck kommt und über G7 / G8 und anderen internationalen Netzwerken vertreten wird,<br />

widerspricht dem. Vielmehr wird Nachhaltigkeitspolitik nicht selten zu einer Interessenpolitik von<br />

Industriestaaten, die über diesen Weg Folgekosten versuchen zu senken, aber nicht die<br />

Probleme für die Hauptbetroffenen im globalen Süden beseitigen möchten. Eine globale<br />

Gerechtigkeitspolitik muss deshalb über transnationale Institutionen umgesetzt werden. Unter<br />

den bestehenden noch unzureichenden transnationalen Organisationen würde sich die UN nach<br />

einer grundlegenden Reform am ehesten eignen.<br />

Deshalb fordern wir:<br />

1. dass die Zielformulierungen im weiteren Verhandlungsprozesse nicht weiter aufgeweicht<br />

werden. 17 Ziele sind zwar eine deutliche Ausweitung gegenüber den vorherigen acht Zielen,<br />

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