Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

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4. Kap.: Der erste Weltkrieg und seine Folgen: Vom Seminar "Schlesien" zur
Missionsstation
4.1 Das Seminar wird Internierungslager
Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges im August 1914 setzte Nauhaus, wie
schon erwähnt, die Zahl der Seminaristen von ca. 40 auf 8 herunter. Dies
war wohl vor allem eine Vorsichtsmaßnahme aufgrund der erwarteten
Geldknappheit. Die Küste Deutsch-Ostafrikas wurde durch die britische
Marine blockiert. Importe jeder Art und Bankverkehr wurden nahezu
unmöglich.
Hinzu kam, dass Zoberbier im Oktober 1914 zur Schutztruppe eingezogen
wurde. Er diente als Sanitäter in einem Lazarett in Morogoro. Vor der
Einnahme Morogoros durch südafrikanische Truppen im August 1916 verließ er
die Stadt mit der sich zurückziehenden Schutztruppe.
Im Lauf des Jahres 1915 konnte die Zahl der Seminaristen wieder auf 16
erhöht werden. Nach dem Abschluss des ersten Kurses im September 1915 wurde
noch ein zweiter geplant 1 . Er sollte im Oktober 1915 beginnen, kam jedoch
nicht mehr zustande. An der Versorgung dürfte es nicht gelegen haben.
Nauhaus schätzte die Möglichkeiten für "Schlesien", sich selbst zu versorgen,
nun günstig ein 2 . Vielmehr waren wahrscheinlich keine Seminaristen
mehr zu bekommen. Potentielle Kandidaten aus den Synoden der BMG und den
Herrnhuter Missionsprovinzen waren wohl entweder zur Schutztruppe
eingezogen oder auf den Missionsstationen mehr und mehr in der Produktion
von Nahrungsmitteln und anderen Gütern für den eigenen Bedarf und den
Verkauf beschäftigt 3 * Die CMS-Missionare waren ab Mai 1915 vom Gouvernement
auf der Erholungsstation Kiboriani bei Mpwa-pwa (s. o- S. 47) interniert
worden und von dort aus
1
v. Sicard ; LC 1, S. 98.
2
Nauhaus an Axenfeld, "Schlesien", 11,8.15 (Archiv Berlin).
3
Vgl. v, Sicard, LC 1, S. 92 ff.