Dissertation für Umwandlung in PDF - Augustana-Hochschule ...

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tungen seien im Hinblick auf die Rechtfertigung allem aus
Gnade abzulehnen.
Die Forderung, eine Gemeinde solle sich positiv von ihrer
nichtchristlichen Umgebung unterscheiden, war nicht leicht
zu erfüllen, was waren »öffentliche Ärgernisse»? in ihren
Gebieten trafen die Missionare verschiedene Sitten an, die,
obwohl missionstheoretisch bereits als heidnisch und
widerchristlich eingestuft, praktisch nicht ohne weiteres
einzustufen waren. Das galt in Ostafrika für die
Beschneidung 161 . In Usaramo war sie eine verhältnismäßig neue
Sitte, mit dem Aufkommen des Islam an Stelle bzw. als
Ergänzung traditioneller Initiationsriten eingeführt 162 . Am
Kilimandscharo gab es diese Sitte schon länger, einschließlich
der Mädchenbeschneidung. Die Leipziger Mission
hielt sie für ein Adiaphoron, d. h. eine für Christen weder
verbotene noch gebotene Sitte. Gutmann vertrat diesen
Standpunkt vor und nach dem ersten Weltkrieg, auch gegen
afrikanische Kritiker 163 .
Bei der BMG zeigte sich zur Frage der Beschneidung im
Lauf der Zeit eine Wandlung der Auffassungen, und hier nahm
unter Gutmanns Einfluss besonders Inspektor Walter Braun,
der Nachfolger Weicherts, eine liberalere Haltung ein. War
die Beschneidung vor dem ersten Weltkrieg als islamische
Sitte verboten worden, so kam Braun 1937 zu einem
Informationsbesuch nach Ostafrika, bereit, die Beschneidung
zuzulassen. Aber es blieb beim Verbot, weil die führenden
afrikanischen Christen der Usaramo - Synode die Beschneidung
als islamische Sitte ablehnten. Interessanterweise traten
dabei, wie im Beschneidungsstreit am Kilimandscharo,
erhebliche Meinungsverschiedenheiten unter den Afrikanern
auf,
161
Vgl. Warneck III Schlussabschnitt, S. 254.
162
Vgl. für die Saramo Niederschrift der Missionarskonferenz
der Usaramosynode 30.3. – 4.4.37 Maneromango, S. 3 (Archiv
Berlin). – Für die Luguru Bombwe 1962, S. 64; Beidelman,
Matrilineal Peoples, S. 32.
163
K. Fiedler, S. 42, 82.